Das Influenza-Virus H18N11 ist sehr anpassungsfähig. Das Risiko für eine Ansteckung für den Menschen muss in weiteren Untersuchungen final geklärt werden. © Christoph Burgstedt / iStock / Getty Images Plus

Influenza | Viren

ÜBERRASCHEND HOHE ANPASSUNGSFÄHIGKEIT

Das Influenza-Virus H18N11, das bei Fledermäusen entdeckt wurde, kann sich anscheinend unheimlich gut anpassen. Zu dieser Erkenntnis kommt ein Forscherteam des Universitätsklinikums Freiburg, des Friedrich-Löffler-Instituts sowie der US-amerikanischen Colorado State University und Kansas State University.

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„Influenza-Viren besitzen generell eine hohe Mutationsrate“, erklärt Prof. Dr. Martin Schwemmle, Studien- und Forschungsgruppenleiter am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Dennoch waren wir überrascht, in wie kurzer Zeit Viren des Typs H18N11 in Zellkultur genetische Veränderungen entwickeln.“ Solche Veränderungen führen laut den Erkenntnissen der Forscher dazu, dass sich das Virus schneller ausbreiten kann. Die Wissenschaftler fanden Belege für die bislang unbekannte Funktion des viralen, Neuraminidase-ähnlichen Proteins. Dadurch, dass es die Konzentration des Immunproteins MHC-II an der Zelloberfläche reguliert, ermöglicht es eine effiziente Freisetzung infektiöser Viren aus infizierten Wirtszellen.

Wie hoch das Risiko einer Ansteckung mit diesem Virustyp letztlich für den Menschen ist, lässt sich nicht genau sagen. Schwemmle ist jedoch vorsichtig optimistisch: „Frettchen haben sich als Tiermodell für die Übertragungswahrscheinlichkeiten anderer Influenza-Viren auf Menschen bewährt. Wenn das auch für unseren Virus-Typ der Fall ist, gibt es unseres Wissens keine Anzeichen für ein relevantes Infektionsrisiko. Eine natürliche Übertragung ist aber nicht auszuschließen. Besonders schwierig ist die Risiko-Einschätzung aufgrund der hohen genetischen Anpassungsfähigkeit des Virus.“

Nun gilt es in weiteren Studien herauszufinden, wie die exakte Funktionsweise des Neuraminidase-ähnlichen Proteins abläuft. Zudem soll dann auch untersucht werden, wie die Anpassungsfähigkeit des Virustyps H18N11 an weitere Rezeptore ist, die einen Eintritt in Wirtszellen ermöglichen.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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