Alkohol | Kinder und Jugendliche
TRINKEN BIS DER ARZT KOMMT
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Aber was genau heißt eigentlich Komasaufen? Gemeint ist damit, dass innerhalb kürzester Zeit so viel Alkohol getrunken wird, dass dadurch ein veränderter Bewusstseinszustand hervorgerufen wird. Bei einer solch hohen Menge an Alkohol kann es schon mal zu Alkoholvergiftungen kommen. Das erste Mal seit fünf Jahren sind die Zahlen nun wieder gestiegen. 2016 wurden bundesweit 22 309 10- bis 20-Jährige mit Verdacht auf eine Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus gebracht. Wenn man die Zahlen mit den Ergebnissen aus 2015 vergleicht, ist hier ein bedenklicher Anstieg von 1,8 Prozent zu verzeichnen. Bei den 15- bis 20-Jährigen ist der Anstieg im Vergleich zu den 10- bis 15-Jährigen höher und liegt bei zwei Prozent. Insgesamt waren 2016 12 972 Jungs und junge Männer und 9337 Mädchen und junge Frauen betroffen.
Wirft man einen Blick ins Archiv, gab es seit 2000 die meisten Kinder und Jugendlichen mit Alkoholvergiftung im Jahr 2012. Hier sprechen wir von einer Zahl von 26 673. Zehn Jahre zuvor lag die Zahl noch bei 12 807.
Doch die Entwicklung ist nicht flächendeckend gleich. Vor allem in den Bundesländern Brandenburg mit 20,9 Prozent, Sachsen mit 11,9 Prozent und Sachsen-Anhalt mit 26,2 Prozent gab es den deutlichsten Anstieg. Aber es gibt auch Bundesländer, in denen Kinder und Jugendliche laut der Statistik seltener trinken bis der Arzt kommt. Berlin mit minus 6,3 Prozent sowie Bremen und Schleswig-Holstein mit jeweils minus 6,1 Prozent verzeichneten den größten Rückgang.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hatte erst im Mai Zahlen veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass Jugendliche weniger Alkohol konsumieren. Jeder zehnte Befragte zwischen 12 und 17 Jahren trinkt demnach einmal ein der Woche Alkohol. 2004 lag der Vergleichswert mit 21,2 Prozent noch doppelt so hoch. Dennoch bleibt zu bedenken, dass Kinder- und Jugendliche heutzutage leicht über das Internet an harten Alkohol gelangen können, wie die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen mitteilte.
Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion
Quelle: www.stern.de