Wussten Sie, dass Menschen mit einem relativ größeren Gehirn Tonic Water weniger bitter finden als andere? Die unablässig forschende Wissenschaft fand dies vor kurzem heraus. © ahirao_photo / iStock / Getty Images Plus

Studie | Geschmackswahrnehmung

TONIC WATER IM DIENSTE DER WISSENSCHAFT

Sie müssen Gin Tonic nicht einmal mögen, damit Sie für die Wissenschaft interessant sind. Sie sollten nur sagen können, als wie bitter Sie das Tonic Water empfinden. Daraus kann man nämlich Schlüsse auf die Größe Ihres Gehirns ziehen.

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Kein Scherz: Wissenschaftler der australischen University of Queensland haben herausgefunden, dass die Größe des Gehirns das Geschmacksempfinden beeinflusst. Und, Überraschung: Je größer das Gehirn, umso weniger bitter wird das Tonic Water empfunden. Dieses Getränk wird gern verwendet, da das enthaltene Chinin eine Schlüsselkomponente ist; ein Stoff, an dem die Reaktion von Menschen auf einen bitteren Geschmack besonders gut getestet werden kann.

So wurden also mehr als 1600 Studienteilnehmer in Australien und Amerika nicht nur unter Tonic gesetzt. Sie mussten bewerten, ob sie die angebotenen Drinks als eher süß oder bitter empfanden; dazu wurden auch ihre Gehirnaktivitäten unter einem MRT gemessen. „Wir fanden heraus, dass die linke Seite des entorhinalen Kortex – ein Bereich des Gehirns, der für Gedächtnis, Geruch und visuelle Wahrnehmung verantwortlich ist, bei Menschen, die Chinin als weniger bitter empfanden, größer war“, sagt Postdoctoral Resaerch Fellow Dr. Daniel Hwang vom UQ Diamantina Institute und fügt hinzu: „Jeder will wissen, warum wir bestimmte Lebensmittel mögen und warum Menschen Vorlieben für bitteren oder süßen Geschmack haben.“ Und das alles hat durchaus einen wissenschaftlich-medizinischen Sinn: „Unsere Studie ist ein Schritt, um zu verstehen, wie das Gehirn den Geschmack wahrnimmt. Die Ergebnisse haben Auswirkungen auf die Verbesserung des Ernährungsverhaltens und die Behandlung von Essstörungen.“ Man könne diese nun mit Methoden der transkraniellen Magnetstimulation behandeln, einer nicht-invasiven Behandlung, die derzeit zur Behandlung psychischer Erkrankungen eingesetzt wird.“

Die schlechte Nachricht: Der Zusammenhang zwischen IQ und Gehirngröße bleibt weiterhin im Nebel und nicht eindeutig relativierbar. „Aber jetzt können wir zeigen, dass die Größe des Gehirns beeinflusst, wie wir Essen und Trinken wahrnehmen“, sagt Dr. Hwang. Und das ist doch auch schon mal was.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft 

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