Superfrucht
PHYSALIS ANBAUEN UND ERNTEN
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Es wirkt, als hängen viele kleinen Lampions am Strauch. Im Inneren befindet sich eine Frucht, die leicht säuerlich-süßlich schmeckt: Die Physalis erinnern in Größe und Form an Cocktailtomaten – kein Wunder, die Nachtschattengewächse sind mit der Tomate verwandt.
„Im Laden sind die Früchte aus der Andenregion vergleichsweise teuer, doch man kann sie auch im eigenen Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon anbauen“, sagt Sandra von Rekowski vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. Entweder zieht man sie ab Januar aus den Samen oder man kauft schon größere Pflanzen, die im Gartenboden oder im Topf heranwachsen.
Ab wann kann man die ersten Früchte ernten?
Im Sommer, meist ab Ende Juli und Anfang August sind die ersten Früchte der Physalis reif zur Ernte. Dann leuchten die Früchte orange – das sieht man aber erst, wenn man die Physalis aus ihrer Schutzhülle befreit. Sind die Früchte noch leicht grünlich, darf man sie nicht essen, sagt Max Meltzer von der Sächsischen Gartenakademie.
„Unreife Früchte enthalten giftige Alkaloide, die Unwohlsein, Durchfall oder Übelkeit auslösen können.“
Man kann die Reife aber erahnen: Dann sind laut Meltzer die Blätter um die Frucht „raschel-trocken“. Öffnet man die Blätter doch einmal etwas zu früh und findet noch eine leicht grüne Physalis in der Schale, kann man sie für etwa zwei Tage einfach liegenlassen. Denn wie Tomaten reifen auch Physalis nach.
An welchem Standort gedeiht die Physalis in Deutschland am besten?
Die Andenbeere oder Physalis peruviana, wie die Stauden auch heißen, stammen ursprünglich aus Peru und Chile. Entsprechend brauchen sie warme, vollsonnige und geschützte Standorte, so Max Meltzer.
Die Physalis gedeiht ideal im Weinbauklima.
Die Pflanzen sind nicht winterhart. Daher werden sie in kälteren Regionen meist nur einjährig oder als Kübelpflanzen kultiviert. In milderen Regionen kann man sie auch in den Gartenboden setzen. Dann dürfen sie aber keinerlei Frost abgekommen, sonst gehen sie sofort ein.
„Der Boden darf locker, humos, sandig sein. Die Pflanzen gedeihen aber auch gut in schweren, lehmigen Böden“, sagt Meltzer. Die starkwüchsigen Büsche brauchen genug Platz. „Pro Pflanze sollte man einen Quadratmeter einplanen“, rät der Gartenexperte. „Die Pflanzen erreichen etwa eine Höhe von einem bis zu zweieinhalb Metern.
Wie gießt und düngt man die Physalis?
Die Blätter sollten nicht nass werden, sonst bildet sich eine Pilzkrankheit namens Krautfäule. „Die Pflanzen immer nur unten am Boden gießen“, rät daher Max Meltzer.
Nicht zu viel Wasser geben, sonst könnten die Früchte platzen.
Damit Regen- und Gießwasser nicht einfach verdunstet, sondern zu den Wurzeln gelangt, kann eine Mulchschicht aus Stroh oder frisch geschnittenem Gras auf dem Boden rund um die Pflanze sinnvoll sein, rät Sandra von Rekowski. Außerdem können Kleinstlebewesen den Rasenschnitt zersetzen und dieses so die Pflanze zusätzlich düngen.
Ansonsten ist die Physalis recht anspruchslos. „In der Regel braucht die Pflanze kaum Dünger“, so Max Meltzer. Er rät erst dazu, wenn sich erste Mangelerscheinungen zeigen – etwa gelbe Blätter oder Welke.
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Kann man den Physalisstrauch zurückschneiden?
„Jeder Rückschnitt provoziert ein vegetatives Wachstum“, sagt Max Meltzer. Es bilden sich in der Folge viele Blätter. Daher rät der Experte, auf den Rückschnitt zu verzichten, wenn die Pflanze Früchte trägt.
Erst wenn die meisten Früchte im Herbst geerntet sind, kann man krautige Büsche kräftig zurückschneiden – was bei Exemplaren im Topf eine gute Vorbereitung fürs Winterlager ist. „Bevor man die Pflanzen im Frühsommer wieder ins Freie stellt, brauchen sie erneut einen Rückschnitt“, so Meltzer.
Wie überwintern Physalis am besten?
Kübelpflanzen kann man in den dunklen Keller stellen. „Wichtig sind ein kühler, frostfreier Ort und regelmäßig kleine Wassergaben“, sagt Meltzer. Alternativ eignet sich der Wintergarten. Dort können sich sogar unreife Früchte noch fertig entwickeln. Nur Vorsicht: „Große Temperaturschwankungen sind für Physalis nicht gut“, sagt Max Meltzer.
Ideal sind Temperaturen von fünf bis zehn Grad.
Wer nicht ausreichend Platz im Haus für die Kübelpflanzen hat und seine bestehende Pflanzen aufgeben muss, kann von ihr im Herbst noch ein paar Stecklinge abschneiden. Der Vorteil von Stecklingen gegenüber der Aussaat: Die ersten Früchte der neuen Pflanzen erscheinen schneller, meist schon ab Ende Juli.
Laut Gartenakademie Rheinland-Pfalz eignet sich am besten ein zehn Zentimeter langer Seitentrieb, der aus der Blattachsel kommt. Er wird zu etwa einem Drittel in Pflanzerde gesteckt und mäßig gegossen.
Wie zieht man Jungpflanzen aus den Samen?
Sandra von Rekowski öffnet die Früchte und streicht die Samen auf ein Taschentuch, wo diese trocknen können. Das Tuch kommt mit den Samen in einen kleinen Topf. „Obendrauf gebe ich ein wenig Anzuchterde.“
Zwei Wochen später keimen die ersten Pflänzchen. „Damit das gelingt, brauchen die Töpfchen einen warmen, hellen Standort“, so von Rekowski. „Ideal ist eine sonnige Fensterbank oder ein heller Platz mit Fußbodenheizung.“ Wenn die Jungpflanzen etwas herangewachsen sind, werden sie einzeln in Töpfe gesetzt – und nach und nach die Töpfe immer weiter vergrößert. Nach den Eisheiligen im Mai dürfen kräftige Pflanzen ins Freie.
Am besten sät man die Samen im Januar aus. Zwar ist das auch später möglich, aber umso später tragen die Pflanzen dann auch ihre ersten Früchte. Und die Erntezeit wird dann vergleichsweise kurz ausfallen.
Verwechslungsgefahr: Physalis ist nicht gleich Physalis
Weltweit gibt es aber über 85 Arten der Gattung Physalis, auch Blasenkirsche genannt. Darunter die Ananasbeere (Physalis pruinosa), die sich als etwas kleinere Pflanze gut für die Aufzucht im Kübel etwa auf dem Balkon eignet. Die Früchte der Ananasbeere schmecken süßlicher als die der Physalis peruviana – auch bekannt als Andenbeere.
Eine weitere Verwandte ist die Tomatillo (Physalis philadelphica). Die Pflanze stammt ursprünglich aus Mexiko, daher wird sie auch als Mexikanische Hülsentomate oder Mexikanische Blasenkirsche bezeichnet. Ihre Beeren sind grün, gelb oder, sehr ungewöhnlich, satt-violett. Sie entsprechen eher einem Gemüse, das sich gut für herzhafte Speisen und würzige Soßen eignet.
Bei uns besser bekannt ist die Lampionblume (Physalis alkekengi var. franchetii) – ihre Früchte ähneln den Andenbeeren. Die Hülle der Früchte verfärbt sich bei dieser Zierpflanze allerdings orange. Die Lampionblume ist winterhart und ihre Früchte leuchten dann an den Zweigen besonders auffällig. Dort sollte man sie auch belassen oder höchstens als Dekoration ernten, denn ihre Früchte sind nicht genießbar und sogar giftig.
Quelle: dpa