Homöopathie
STRESS
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iologisch betrachtet ist die Fähigkeit unseres Organismus, „Stress“ entwickeln zu können, zunächst eine Art Überlebensgarantie. Bei Gefahr ist es uns damit möglich, alle Reserven schnell und effektiv zu mobilisieren. Das subjektiv empfundene Gefühl, sich bedroht zu fühlen, hat allerdings oft nichts mit der objektiven Wirklichkeit zu tun.
Manch einer braucht nur an eine potenzielle Gefahr, wie an den Besuch des Zahnarztes, zu denken und schon startet die Stressreaktion! Werden die entstehenden Beschwerden, zum Beispiel des Magens oder der Muskulatur, rein somatisch behandelt, droht die Verfestigung dieses Reaktionsmusters . Die umfassende, den Körper und die Seele einschließende ganzheitliche Behandlung bietet eine gute Chance, das eigene Gleichgewicht erneut zu finden.
Bewährte Mittel Tritt ein schreckhaftes Ereignis sehr plötzlich ein und führt es zu einem intensiven „Schock“, so denken wir homöopathisch zunächst an Aconitum. Verschiedene Ereignisse kommen als Auslöser infrage, zum Beispiel Verlust eines Angehörigen, Anblick eines Unfalles oder plötzliches Auftreten starker Schmerzattacken. Es entwickelt sich intensive Angst, sogar Angst vor dem Tod. Körperliche Reaktionen sind ein schneller, heftiger Herzschlag, Ruhelosigkeit und eine Verschlechterung in geschlossenen engen Räumen. Aus diesem Grunde kann Aconitum auch bei sehr intensiver Klaustrophobie (Furcht in engen Räumen, zum Beispiel einem Tunnel, Fahrstuhl oder Flugzeug) im akuten Zustand angezeigt sein.
Eine weitere Arznei für heftig verlaufende panische Attacken ist Stramonium. Es ist insbesondere bei Kindern angezeigt, die sich in der Nacht in großer Gefahr wähnen. Sie erwachen mit heftigem Schreck, klammern sich an die Eltern, ohne jemanden zu erkennen, sie wirken verstört und desorientiert, sie können wild und gewalttätig werden. Einschlafen ohne Licht ist für diese Kinder undenkbar. Kommt es im Zusammenhang mit Gedanken an Krankheiten zu quälenden Ängsten, ist Arsenicum album ein wichtiges Arzneimittel.Nicht nur die Sorge, eine schwere, vielleicht unheilbare Krankheit, wie Krebs, zu entwickeln, sondern auch die Furcht, sich irgendwo anzustecken, beunruhigt die Betroffenen. Ängstliche Ruhelosigkeit sowie ein großes Bedürfnis nach Ordnung und Sauberkeit sind ebenfalls charakteristisch.
Konzentriert sich die Furcht vor einer Erkrankung auf das Herz, besteht eine außerordentliche Angst unter einer Herzerkrankung zu leiden, könnte Kalium arsenicosum hilfreich sein. Betroffene legen häufig eine Hand schützend auf die linke Brust. Gelsemium hat bekanntermaßen eine gute Wirkung wenn bevorstehende Ereignisse „Stress“ auslösen. Neben Erwartungsspannung und Lampenfieber kann die Symptomatik auch durch schlechte Nachrichten ausgelöst werden. Die Furcht lastet schwer auf den Betroffenen und scheint lähmend zu wirken. Dumpfheit und geistiger Stillstand, ein Gefühl als seien auch die Gedanken gelähmt, breiten sich aus.
Wird in Erwartung von Ereignissen die Angst aktiviert, bevorstehende Aufgaben nicht bewältigen zu können, kommt Argentum nitricum in Betracht. Charakteristisch ist die Entwicklung beunruhigender Gedanken, was könnte alles passieren? Ungeduldig, ruhelos und hastig fürchten die Betroffenen nichts mehr, als zu spät zu kommen. Die Krisen werden oft von Beschwerden des Magen-Darm-Traktes begleitet (Durchfall, Blähungen, heftiges Aufstoßen). Die Arznei kann bei vielen Ängsten und Befürchtungen (z. B. Platz- oder Höhenangst) angezeigt sein.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 07/14 auf Seite 48.
Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin/Homöopathie