Jubelnde Frau im Sportstadion. © Image Source / DigitalVision
Ein Mal den Sportverein zu euphorisch angefeuert, beim Lieblingssong im Radio zu laut mitgesungen oder in der Apotheke Kunden am laufenden Band beraten und schon ist es passiert: Ihre Stimme hört sich plötzlich gar nicht mehr gut an. Dabei können Sie Stimmstörungen mit Training effektiv vorbeugen.

Stimmbildung

STIMME GEZIELT TRAINIEREN

Als PTA müssen Sie sich im Apothekenalltag auf Ihre Stimme verlassen können. Eine heisere Stimme oder Schmerzen im Hals können Sie im Beratungsgespräch wirklich nicht gebrauchen. Beugen Sie Beschwerden dieser Art vor, indem Sie Ihre Stimme gezielt trainieren.

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Weil Sie als PTA viel sprechen, sind Sie besonders durch eine Stimmstörung bedroht. So kann es Ihnen im Laufe Ihres Berufslebens passieren, dass sich der Klang Ihrer Stimme dauerhaft verändert oder sie an Belastbarkeit einbüßt.

Um zu verhindern, dass Sie Ihren Beruf eines Tages womöglich nicht mehr voll ausüben können, raten Experten Ihnen zu Pflege und Training der Stimme. „Ihre Stimme pflegen sollten also all diejenigen, die viel sprechen müssen und auf ihre Stimme angewiesen sind“, sagt Sprechwissenschaftlerin Ulla Beushausen.

Stimme mit Singen stärken

Früh übt sich, wer ein Vielsprecher werden will. So empfehlen Experten, die Stimme schon als Kind regelmäßig zu benutzen. „Tun wir das von Kindesbeinen an, ist unsere Stimme wunderbar geölt und gepflegt“, sagt Professor Bernhard Richter vom Freiburger Institut für Musikermedizin.

Er betont außerdem, wie gut Singen für die Stimme ist. „Das Beste, was Sie tun können, ist mit ihren Kindern von Beginn an Wiegen- und Kinderlieder zu singen“, sagt Richter, der übrigens auch Autor des Ratgebers „Die Stimme“ ist.

Diese Behauptung wird gestützt durch eine Studie, in dessen Rahmen Richter mit Kollegen die Teilnehmenden dazu befragt, ob sie im Chor singen. „Die kleine Gruppe, die das tatsächlich gemacht hat, hatte die signifikant besser ausgebildete Stimme.“ Dem zufolge hat Singen einen schützenden Effekt und stärkt die Stimme. 

Kehle gut befeuchten

Die Stimme braucht Flüssigkeit, wenn sie immer einwandfrei funktionieren soll. Lutschtabletten oder Gurgelmittel pflegen die Stimme nur bedingt laut Richter. „Das Wichtigste ist definitiv die Flüssigkeitszufuhr, da diese Mittel nur dann wirken können, wenn man ausreichend getrunken hat.“

Zuckerfreie Bonbons können aber durchaus helfen. „Der Schluckvorgang beim Lutschen entspannt die äußere Kehlkopfmuskulatur“, sagt Ulla Beushausen, die an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim tätig ist.

Der Kehlkopf ist die Verbindung zwischen Luftröhre und Rachen. Er ist außerordentlich wichtig für die Stimme. In ihm liegen nämlich die Stimmlippen (umgangssprachlich Stimmbänder). Im Zusammenspiel mit der Kehlkopfmuskulatur lassen sich die Stimmlippen öffnen oder anspannen.So entstehen Töne und schließlich durch die zusätzliche Bewegung von Zunge und Lippen Worte.

Stimmbildung für Vielsprecher

Wenn Sie schon einmal nach einem langen Arbeitstag mit etlichen Beratungsgesprächen, Telefonaten oder Meetings unter Heiserkeit litten, ist Ihnen klar: Auch die Stimme hat ihre Grenzen. Im Alltag sollte der Stimme also nicht mehr abverlangt werden, als sie leisten kann – sonst drohen Schäden. „Jeder Stimmenbenutzer, der das beruflich macht, sollte sich deswegen um eine Stimmbildung kümmern“, sagt Bernhard Richter. Gezielte Stimmbildung erhöht die Leistungsfähigkeit der Stimme.

Trainiert wird die gesunde und physiologisch effektive Nutzung der Stimme. Daneben wird auch gelernt, was beim Sprechen möglichst vermieden werden sollte, um Krankheiten und Schäden vorzubeugen. Exzessives Räuspern beispielsweise, lautes Schreien mit falscher Technik, Pressen beim Singen oder auch Nuscheln kann „den muskulären Apparat des Kehlkopfes zu sehr anstrengen“, warnt Ulla Beushausen. Heiserkeit, Rauigkeit und Missempfindungen wie Schmerzen, Brennen oder ein Gefühl von Enge im Hals sind oft die Folge.

Tipp für Vielsprecher
Ein effektives Training für die Stimme können Sie kinderleicht in Ihren Apothekenalltag integrieren. So können Sie Heiserkeit vorbeugen, indem Sie beispielsweise jeden Morgen eine kurze Stimmübung machen: Wenn Sie vor Dienstbeginn ein paar Minuten summen, pendelt sich dadurch Ihre Stimme automatisch etwas tiefer ein. Durch die tiefere Stimmlage wird die Kehlkopfmuskulatur weniger beansprucht.

Was tun, wenn die Stimme versagt?

Heiserkeit ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, vergleichbar mit Schmerz, Juckreiz oder Schwindel. Wenn die Stimme versagt, muss man daher der Ursache für dieses Symptom auf den Grund gehen. „Zuerst muss man verstehen, warum die Stimme nicht da ist“, sagt Bernhard Richter.

„Bin ich aufgeregt? Habe ich einen Infekt? Ist die Stimme akut überlastet?“

Die anschließende Behandlung richtet sich nach der Ursache für die Stimmstörung. Bricht die Stimme zum Beispiel aus Nervosität vor einem wichtigen Vortrag, sollte dieser geübt werden, so Richter. Einer Überlastung vorzubeugen hilft Stimmbildung und bei einem viralen Infekt „braucht man einfach Geduld.“

Die Stimme
Die Stimme ist für jeden, der im Beruf viel spricht, ein wichtiges – vielleicht sogar das wichtigste – Werkzeug. Als Professor für Musikermedizin mit Schwerpunkt künstlerische Stimmbildung und Leiter des Freiburger Instituts für Musikermedizin erklärt Autor Bernhard Richter in seinem Ratgeber die Funktionsweise und das Ausdruckspotenzial der Stimme. Darüber hinaus stellt Richter Stimmbildung und Stimmtraining sowie verschiedene Atemtechniken vor. Komplettiert wird das Buch durch Beiträge von Experten aus den Bereichen Stimmphysiologie, Gesangspädagogik, Künstlerischer Gesang, Stimmakustik und Psychosomatik.

Bernhard Richter
Die Stimme – Grundlagen, künstlerische Praxis, Gesunderhaltung
Henschel Verlag, 240 Seiten, 36 Euro
ISBN 978-3-89487-727-9

Wie gefährlich ist Heiserkeit?

Während Heiserkeit durch Sprechen, Singen oder auch im Zusammenhang mit einer Erkältung meist kein Grund zur Besorgnis ist, sollten anhaltende Stimmbeschwerden (länger als sechs Wochen) von einem HNO-Arzt oder Phoniater abgeklärt werden, empfiehlt Ulla Beushausen. Denn Heiserkeit kann auch durch ernsthafte Erkrankungen wieKehlkopfkrebs oder sogar psychische Belastung hervorgerufen werden.

Durch eine Kehlkopf-Spiegelung kann das Erscheinungsbild und Schwingungsverhalten der Stimmlippen überprüft werden. „Außerdem werden auch akustische Analysen der Stimme durchgeführt und der Grad der Heiserkeit bestimmt.“

Rechtzeitig erkannt und angemessen behandelt, sind heutzutage fast alle Kehlkopf-Krankheiten heilbar – selbst Kehlkopfkrebs.

Tipp bei Heiserkeit
Um die Stimme zu schonen, sollten Sie weder gepresst flüstern noch extra laut sprechen. Beide Extreme sind bei Heiserkeit alles andere als förderlich. Wenn Sie reden müssen, bleiben Sie in Ihrer normalen Stimmlage. Auch sollten Sie versuchen, sich nicht ständig zu räuspern. Dadurch reiben die Stimmlippen aneinander und können nicht regenerieren.

Quellen:

dpa

https://www.seemann-henschel.de/produkt/die-stimme/

https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/summen-beugt-bei-vielrednern-heiserkeit-vor.html

https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/heiserkeit-kann-viele-ursachen-haben.html 

https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/bei-heiserkeit-nicht-fluestern-oder-extra-laut-sprechen.html

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