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Arzneimittelversand | Beratung

STIFTUNG WARENTEST NIMMT VERSANDAPOTHEKEN UNTER DIE LUPE

Gesamturteil: maximal befriedigend. Die getesteten Versandapotheken konnten Stiftung Warentest nicht überzeugen. Bemängelt wird vor allem die schlechte fachliche Beratung. Spart der Kunde letztlich mit dem Risiko, seine eigene Gesundheit zu gefährden?

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Getestet wurden insgesamt 18 Versandapotheken, darunter auch drei Vertreter aus dem EU-Ausland. Es wurden sowohl rezeptpflichtige Arzneimittel als auch Produkte aus dem OTC-Bereich bestellt. Bei der Bewertung entschieden die unabhängigen Tester nach fachlicher Qualität (Beratung), Service (Erreichbarkeit, Lieferzeit, Vollständigkeit), Gestaltung der Website, Mängel der AGB und zusätzlichen Angeboten (Höhe der Versandkosten, Boni auf rezeptpflichtige Arzneimittel), wobei der Schwerpunkt auf die Beratung gelegt wurde. Die Note „Befriedigend“ erhielten neun der Apotheken (Sieger: Europaapotheek.com mit 2,7), „Ausreichend“ wurde zwei Mal, „Mangelhaft“ sogar sieben Mal vergeben.

Mit Hilfe von sieben, den gesamten Apothekenalltag abdeckenden Aufgaben, sollten die Versender ihre fachliche Qualität, die Einhaltung der geltenden Apothekengesetze und der Apothekenbetriebsordnung unter Beweis stellen:

  • Wechselwirkung zwischen Spironolacton, Candesartan und einem Kalium-Präparat erkennen und darüber aufklären
  • Über Interaktionspotenzial von Amiodaron und Atorvastatin beraten
  • Doppelverordnung erkennen (Pantoprazol/Esomeprazol und Diclofenac/Ibuprofen)
  • Beratung zu einem rezeptfrei erhältlichen Diclofenac- und einem Ginko-Biloba-Präparat
  • Medikationsplan aktualisieren
  • Zu „Augenvitaminen“ beraten. 

Dazu kontaktierte geschultes Personal die verschiedenen Versandapotheken per Telefon oder E-Mail, sendete Rezepte ein, bestellte rezeptfreie Medikamente und ließ sich dazu beraten. Zusätzlich wurden durch mehrere Stichproben die Preise rezeptfreier Medikamente über einen Zeitraum von drei Monaten beobachtet und verglichen.

Das traurige Resultat: Es wurde ebenso unzureichend über Wechselwirkungen verschreibungspflichtiger Arzneimittel aufgeklärt wie der Kundenwunsch in der Selbstmedikation hinterfragt. Dabei müssen zum Schutz des Kunden vor Arzneimittelrisiken laut Apothekenbetriebsordnung Information und Beratung, auch zu Neben- und Wechselwirkungen, sowohl im OTC- als auch Rx-Bereich stattfinden.

Auch wenn Stiftung Warentest in seinem Bericht betont, dass das Resultat in der Vor-Ort-Apotheke beim letzten Test ähnlich ausgefallen sei, so kann das aktuelle Testergebnis der Versandapotheken alle niedergelassenen Vertreter und deren Fachpersonal dazu ermutigen: „Wir können das besser!“.

Farina Haase, Volontärin

Quelle: www.test.de

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