Die meisten Krebserkrankungen werden im Alter häufiger. © CIPhotos/ iStock / Thinkstock

Europa Neue Zahlen

STERBLICHKEIT BEI KREBSERKRANKUNGEN SINKT

Die gute Nachricht: Die altersbereinigte Sterblichkeitsrate bei Krebserkrankungen sinkt. Die schlechte: Insgesamt wird die Anzahl der Krebstoten in der EU auch in diesem Jahr steigen.

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Doch das ist einzig der Bevölkerungszunahme in einigen Ländern und der allgemein gestiegenen Lebenserwartung zuzuordnen. Dies ist einer Auswertung zu entnehmen, die ein Team um Carlo La Vecchia von der Universität Mailand für 27 Länder der EU ermittelt hat. Demnach ist bei Männern die Sterblichkeit an Krebserkrankungen seit 2012 um 10,3 Prozent zurückgegangen, bei Frauen gab es einen Rückgang von fünf Prozent. Der geringere Rückgang bei den Frauen ist vor allem auf die Zunahme der Lungenkrebstodesfälle zurückzuführen: Sie erkranken und sterben häufiger, weil Frauen eben häufiger rauchen als in der Nachkriegszeit.

Auch insgesamt ist Lungenkrebs die häufigste tödliche Krebserkrankung. 13 Prozent weniger Männer starben seit 2013 daran, bei Frauen ist es in der gleichen Zeit zu einer Zunahme von sechs Prozent gekommen. Für die Zukunft heißt das: 183 100 Männer und 94 500 Frauen werden wohl in diesem Jahr an Lungenkrebs sterben, schätzt La Vecchia auf der Basis des vorliegenden Zahlenmaterials.

Die zweithäufigste Krebsart mit letalem Ausgang ist das Kolorektalkarzinom. Zwar ist es seit 2012 zu einem bemerkenswerten Rückgang der Zahlen gekommen – durchschnittlich um sieben Prozent bei beiden Geschlechtern – doch werden auch in diesem Jahr immer noch knapp 100 000 Männer und 80 000 Frauen an Darmkrebs sterben. Dies entspricht einer altersbereinigten Mortalitätsrate von 15,8 pro 100 000 Männer und 9,2 pro 100 000 Frauen. Neben Darmkrebs und Lungenkrebs ist die Rate auch bei Krebserkrankungen von Magen und Blase sowie bei Leukämien gesunken. Frauen sterben zudem seltener an Brustkrebs, Endometrium-, Zervix- und Ovarialkarzinom.

Die Auswertung führt auch die Risikofaktoren von Darmkrebs auf: Neben Alkohol und Tabak sind das Fettleibigkeit, Diabetes, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährungsgewohnheiten. Orale Kontrazeptiva oder Hormonersatztherapien könnten bei Frauen eine Rolle spielen; auch die häufige Verordnung von Acetylsalicylsäure bei Herzerkrankungen könnte eine Rolle spielen.

Die einzige Krebsart, bei der die Fallzahlen ungefähr stagnieren, ist das Pankreaskarzinom. Geschätzt werden in diesem Jahr europaweit knapp 45 000 Menschen beiderlei Geschlechts an Bauchspeicheldrüsenkrebs sterben. Die Ursachen für diese Entwicklung kann die Studie, die im Wesentlichen auf der Auswertung von Sterberegistern beruht, nicht klären.

Alexandra Regner,
PTA/Redaktion

Quelle: Ärzteblatt

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