Laut einer neuen Studie rauchen sozial Schwache deutlich mehr, als Menschen mit Hochschulabschluss und gutem Einkommen. © Katarzyna Białasiewicz / 123rf.com

Rauchen | Bevölkerung

SOZIAL SCHWACHE RAUCHEN DEUTLICH MEHR

Menschen mit schlechter Bildung und niedrigem Einkommen sterben in Deutschland früher als Gebildete und Bürger, die ein gutes Einkommen haben. Mit ein Grund dafür ist die Tabaksucht, wie die Ergebnisse einer neue Studie nun zeigen.

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Bei der DEBRA-Studie (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten) wurden alle zwei Monate in einer repräsentativen Stichprobe rund 2000 Personen in Deutschland nach ihren Rauchgewohnheiten gefragt. Mit dieser Art der Befragung sollen neben dem Ist-Zustand des Rauchens auch die Trends, die sich beispielsweise als Reaktion auf politische Entscheidungen ergeben, erfasst werden. Insgesamt wurden 12 273 Antworten für die Auswertung zu Rate gezogen.

Die Forscher der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf zeigen in dieser Studie, dass 28,3 Prozent der Deutschen zum Glimmstängel greifen. Allerdings rauchen nur 11,9 der unter 18-Jährigen. Betrachtet man sich nun die Auswertung auch hinsichtlich Schulabschluss und Einkommen, kommen die Forscher zu dem Ergebnis, dass rund 42 Prozent aller Deutschen, die keinen Schulabschluss haben, rauchen. Bei den Bürgern mit Abitur greifen nur 20 Prozent zur Zigarette.

Dass Rauchen der Gesundheit schadet, ist bekannt. Dennoch unternahmen nur 28,3 Prozent den Versuch, dem Glimmstängel good bye zu sagen. Diejenigen, die versuchen aufzuhören, setzen auf ihre Willenskraft (87,5%). Diese Methode erweist sich jedoch als wenig effizient, da lediglich drei bis fünf Prozent der Aufhörversuche ohne Unterstützung zum Erfolg führen. Daher ist es wichtig, Methoden zur Tabakentwöhnung wie Verhaltenstherapie, ärztliche Beratung oder Nicotinersatztherapie deutlich mehr, auch von Ärzten, in den Fokus zu rücken.

Die Wissenschaftler vergleichen ihre Ergebnisse auch mit dem europäischen Ausland. Hierfür nahmen sie Werte aus dem Eurobarometer von 2017. Hier wurde für Deutschland ein Raucheranteil an der Bevölkerung von 25 Prozent ermittelt. Dieser ist zwar etwas niedriger, als der von den Wissenschaftlern ermittelte Wert, trotzdem liegt er aber im Vergleich zu Schweden, bei denen nur sieben Prozent der Bevölkerung zum Glimmstängel greifen, dreimal so hoch. Einen Grund dafür sehen die Forscher in einem unzureichenden Nichtraucherschutz. Die Bundesrepublik ist mittlerweile das einzige Land in der EU, das Außenwerbung für Tabakwerbung erlaubt. Zudem gibt es Raucherräume in Restaurants und Kneipen und kein Rauchverbot in Autos, wo Kinder mitfahren.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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