In der Grippesaison 2017/18 waren rund neun Millionen Menschen betroffen. © vadimguzhva / iStock / Getty Images Plus

Grippe | RKI

SCHUTZMÖGLICHKEITEN VOR NÄCHSTER GRIPPESAISON BESSER NUTZEN

Die Grippewelle im vergangenen Winter war besonders schwer gewesen. Dies zeigt auch der Influenza-Saisonbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert-Koch-Instituts. Rund neun Millionen waren letztes Jahr betroffen. Jetzt heißt es, die richtigen Schutzmaßnahmen treffen.

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Im vergangenen Winter waren etwa zwei Millionen mehr Menschen an der Grippe erkrankt, als in den starken Grippesaisons 2012/2013 und 2014/2015. Vor allem ältere Menschen sind betroffen und können sogar daran sterben. Da fordert RKI-Präsident Lothar H. Wieler: „Die Schutzmöglichkeiten müssen besser genutzt werden“. Obwohl der Grippeimpfstoff von Saison zu Saison unterschiedlich wirkt, ist er immer noch die wichtigste Schutzmaßnahme. Zudem sollte man darauf achten, sich gründlich die Hände mit Seife zu waschen und sich erkrankten Personen nicht zu sehr zu nähern, sondern lieber Abstand halten, um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden.

Aber für wen ist diese Impfung denn eigentlich sinnvoll? Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung vor allem Menschen, die über 60 Jahre alt sind, chronisch Kranken aller Altersstufen, Schwangeren und dem Medizin- und Pflegepersonal. „Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten“, erklärt der RKI-Präsident. Wissenschaftler des RKI hatten erst im Juli in einem Bericht auf die deutlich zu niedrigen Impfquoten in Krankenhäusern hingewiesen. So waren in der Grippesaison 2016/2017 61,4 Prozent der Ärzte geimpft, 32,5 Prozent des Pflegepersonals und 34,2 Prozent derjenigen, die einen therapeutischen Beruf ausüben. Schaut man sich die Zahl der Geimpften bei den über 60-Jährigen an, so liegt die Zahl lediglich bei 34,8 Prozent.

Um die Influenza-Aktivität umfassend bewerten zu können, erhebt das RKI Daten mit mehreren Systemen. Die AGI misst die Krankheitslast mit dem Praxisindex, für den etwa 550 Arztpraxen bundesweit ehrenamtlich die Zahl ihrer Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen melden. Wirft man einen Blick auf die Grippesaison 2017/18, so war der Praxisindex in keiner früheren Saison so hoch wie in dieser, seit das RKI 2001 die wissenschaftliche Führung der AGI und seit 2009 die vollständige Durchführung übernommen hat. Vor allem betroffen sind Menschen ab 35 Jahren.

Die Zahl derjenigen, die mit schweren akuten respiratorischen Erkrankungen auf der Intensivstation lagen, war deutlich höher als in den drei Jahren zuvor. Wie schwer eine Grippesaison wirklich war, zeigt die Auswertung der „Übersterblichkeit“ im Zeitraum der Grippewelle. Für Berlin liegen diese Werte bereits vor und sie zeigen, dass mit geschätzten 1100 zusätzlichen Todesfällen die bereits hohen Schätzwerte für 2016/17 deutlich übertroffen werden.

Am Nationalen Referenzzentrum für Influenza am RKI werden Proben von Patienten mit Grippesymptomen untersucht und die zirkulierenden Viren charakterisiert. Die Influenza B-Viren stachen dabei von Beginn an hervor. Man zählt sie zu der Yamagata-Linie und nicht zur Victoria-Linie, welche die WHO als B-Komponente für den weltweit gebräuchlichsten Dreifachimpfstoff empfohlen hatte. Seit Januar dieses Jahres gibt es auch die Empfehlung des STIKO für Vierfachimpfstoffe. Die Produktion der Impfstoffe benötigt mehrere Monate. Daher konnten die Hersteller die STIKO-Empfehlung erst für die kommende Saison berücksichtigen. Die Vierfachimpfung beinhaltet die Vertreter beider B-Linien. Dennoch hat die Influenzaimpfung selbst bei guter Übereinstimmung der zirkulierenden Viren nicht so eine gute Wirksamkeit wie andere Impfungen. Da die Influenza gehäuft auftritt, können aber mit der Impfung eine Vielzahl von Erkrankungen, schweren Verläufen und Todesfällen verhindert werden.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: www.rki.de

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