Forschung Medizin
SCHUTZIMPFUNGEN
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Schutzimpfung gegen Meningokokken B – Menigokokken sind weltweit verbreitet. Die Serogruppe B ruft in Deutschland die meisten Meningokokken-Erkrankungen hervor (circa 60 Prozent). Meningokokken (Neisseria meningitis ) sind bekapselte gram-negative Diplokokken, die bei etwa zehn Prozent der Bevölkerung den Nasen-Rachen-Raum besiedeln, ohne zu klinischen Symptomen zu führen. Gelingt es den Bakterien die Schleimhautbarriere zu durchdringen, gelangen sie in den Körper und lösen eine invasive Infektion aus. Zwei Drittel der Erkrankungen verlaufen als Hirnhautentzündung (Meningitis), in circa einem Drittel der Fälle ist der Verlauf durch eine Blutvergiftung (Sepsis) gekennzeichnet, die bei 10 bis 15 Prozent der Erkrankungen als eine besonders schwere Form des septischen Schocks (Waterhouse-Friderichsen-Syndrom) auftreten kann.
Diese invasiven Meningokokken-Erkrankungen (IME) sind sehr problematisch, da sie innerhalb weniger Stunden nach Auftreten der ersten Symptome zum Tod führen können. Laut WHO sterben etwa fünf bis zehn Prozent der Patienten, die sich mit Meningokokken infizieren, trotz rechtzeitiger Diagnose und frühzeitiger adäquater Behandlung. Für die Impfung gegen den häufigsten Auslöser einer IME steht in Deutschland eine allgemeine STIKO-Empfehlung jedoch noch aus. Andere europäische Länder wie Österreich oder England sind Deutschland zum Teil schon voraus. Begründet wird die fehlende Empfehlung unter anderem vor dem Hintergrund der allgemein rückläufigen Inzidenz von IME in Deutschland.
Für Kinder- und Jugendarzt Dr. med. Michael Horn sind die geringen Fallzahlen relativ: „Es wird oft gesagt, dass Meningokokken-Erkrankungen selten sind. Aber für die Menschen, die daran sterben oder Langzeitschäden davontragen, ist das irrelevant. Sie trifft es zu 100 Prozent.“ In seiner Praxis impfe er daher auch regelmäßig gegen Meningokokken B. IME können in jedem Lebensalter auftreten, jedoch lassen sich zwei Inzidenzgipfel identifizieren: Einmal im Säuglingsalter und später nochmal bei den 15- bis 19-jährigen Jugendlichen. Da Säuglinge und Kleinkinder gegen bekapselte Bakterien oft nur eine unzureichende Immunantwort entwickeln können, liegt ihr Erkrankungsrisiko deutlich über der Gesamtinzidenz. Auf Basis der erhobenen Immunogenitäts- und Verträglichkeitsdaten ist Bexsero® als aktuell einziger Impfstoff gegen Meningokokken B bereits ab einem Alter von zwei Monaten zugelassen und kann Säuglinge in dieser Phase bestmöglich schützen.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 10/19 auf Seite 10.
Quelle
Vortrag im Rahmen des 49. Kinder- und Jugendärztetages „Uptdate zur Meningokokken-B-Impfung in Deutschland – wo stehen wir?“ mit anschließendem Meet-the-Expert, 14. Juni 2019 in Berlin.
Veranstalter: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG.