Auch hierzulande ist die Homöopathie Volksmedizin. © YakubovAlim / iStock / Getty Images Plus

DHU | Interview

SCHULMEDIZIN ODER HOMÖOPATHIE – MUSS ES DENN IMMER EIN „ENTWEDER - ODER“ SEIN?

Warum lehnen einige die Homöopathie so vehement ab, wo doch viele gute Erfahrungen damit gemacht haben. Beides hat seine Berechtigung und kann sich sogar sinnvoll ergänzen. Die freie Wahl der Therapie muss für jeden möglich sein.

„Homöopathie. Natürlich. Meine Entscheidung!“ ist das Motto einer breit angelegten Initiative der DHU, die am 25. April 2018 gestartet ist. Unter dem Hashtag #MachAuchDuMit lädt sie alle Interessierten ein, sich über das Thema Homöopathie auszutauschen und eigene Erfahrungen zu teilen. Im Interview gibt DHU-Geschäftsführer Peter Braun Auskünfte über die Hintergründe der Kampagne.

Seite 1/1 3 Minuten

Seite 1/1 3 Minuten

1. Sie sind Geschäftsführer der DHU und Schweizer. Die Eidgenossen haben ja ein sehr positives Verhältnis zur Komplementärmedizin. Wie ist das in Deutschland?
Seit 2017 werden Methoden der Komplementärmedizin wie Homöopathie in der Schweiz wieder generell von den Krankenkassen erstattet. Das haben sich die Schweizer in einer Volksabstimmung erstritten. Aber auch hierzulande ist die Homöopathie Volksmedizin. Mich wundert es deshalb sehr, dass in Deutschland von einer kleinen Gruppe gegen den Willen der Bevölkerung gearbeitet wird, was die Homöopathie angeht. Ziel ist es, sie aus der Medizin zu entfernen, obwohl über 50% der Deutschen der Homöopathie vertrauen und sie mit großer Zufriedenheit anwenden, wie Umfragen bestätigen.

2. Kommen wir zur Initiative der DHU unter dem Motto: „Homöopathie. Natürlich. Meine Entscheidung“. Was steckt dahinter?
Viele Millionen zufriedene Menschen setzen für ihre Gesundheit auf Homöopathie und vertrauen ihr. 7.000 homöopathisch weitergebildete Ärzte, also umgangssprachlich Homöopathische Ärzte, wenden sie in ihrer Praxis an. Viele weitere Mediziner verschiedenster Fachdisziplinen setzen homöopathische Arzneimittel tagtäglich ein. Mit unserer Initiative wollen wir das Selbstbewusstsein der Menschen stärken, sich für die Homöopathie zu entscheiden oder sich zumindest für eine freie Wahl unter den verschiedenen Therapiemöglichkeiten auszusprechen. Es ist richtig und gut, dass in der Medizin das Recht auf Selbstbestimmung und Wahlfreiheit gilt und die Menschen es wahrnehmen.

3. Es geht also nicht um Präparate bzw. Indikationen?
Diese Initiative zielt auf die Homöopathie insgesamt als erfolgreiche Therapieform auf natürlicher Basis ab. Wir wollen dazu beitragen, dass die Menschen sich auch in der Zukunft für Homöopathie entscheiden können. Die Therapiefreiheit, die in unserem Slogan „Meine Entscheidung.“ heißt, ist uns das Wichtigste in dieser Initiative. Auch für Ärzte, Heilpraktiker und Apotheker ist es von großer Bedeutung, dass Homöopathie im Gesundheitssystem als wählbare und gleichberechtigte Option erhalten bleibt. Es gibt aus unserer Sicht keinen einzigen Grund, dies infrage zu stellen.

4. Warum ist es das Unternehmen DHU, das eine solche Initiative startet?
Wir bekommen in der DHU seit längerem spontane Anfragen, für die Homöopathie Flagge zu zeigen. Wahrscheinlich gelten wir aufgrund unserer über 150jährigen Expertise in homöopathischen Arzneimitteln und Homöopathie generell als eine Art Institution auf diesen Gebieten. Den Menschen geht es zum einen darum, dass eine kompetente und bekannte Stelle die richtigen Fakten zur Homöopathie darstellt. Vor allem werden wir aber aufgefordert, uns für die freie Wählbarkeit von Therapie-Methoden wie der Homöopathie einzusetzen. Auch wir halten Wahlfreiheit und Therapievielfalt für so kostbare Errungenschaften unseres Gesundheitssystems, dass wir uns entschlossen haben, diese Initiative zu starten.

5. Gibt es noch andere Partner in der Initiative?
Die DHU ist der alleinige Absender. Wir laden aber alle für Homöopathie oder Wahlfreiheit generell offene Menschen ein, die Initiative zu unterstützen. Auf der Internetseite www. homöopathie-natürlich.de sind Interessierte herzlich willkommen.

6. Was sind denn nun die Inhalte der Initiative?
Es geht hier um positive Erfahrungen und um beispielhafte Erfolge, die die Menschen mit Homöopathie haben. Und es geht um das Vertrauen, dass generell jeder die Medizin seiner Wahl einsetzen darf, um gesund zu werden. Wir zeigen authentische Geschichten und fordern auf, eigene persönliche Beispiele zu erzählen. Es geht uns darum zu belegen, wie unverzichtbar es ist, dass Menschen ihre bevorzugte und die für sie passende Therapie frei wählen können. Das gilt für Schulmedizin ebenso wie für Homöopathie. Medizin sollte nie ein „Entweder-Oder“ sein. Die Kombination der jeweils am besten für den Patienten geeigneten Methode im Sinne von „Hand-in-Hand“ ist das Ziel der modernen integrativen Medizin.

7. Woraus besteht die Initiative?
Der Schwerpunkt der Inhalte unserer Initiative findet sich im Netz, neudeutsch als „Content- Hub“ bezeichnet, unter der Domain www.homöopathie-natürlich.de. Vor allem ist das auch der Ort für den aktiven Austausch. Parallel läuft die Initiative auch in Zeitungen, Zeitschriften und anderen Bereichen. Also ein informatives Rundum-Paket. Auch die Apotheken können sich übrigens beteiligen.

8. Wie messen Sie den Erfolg?
Wichtiger als die sogenannten Kennzahlen wie Klickraten ist uns, dass die mündigen Bürger sich in unserer Initiative wieder finden und beteiligen. Sei es als Verwender der Homöopathie, als Verfechter der freien Therapiewahl oder auch in beidem. Wir sind sicher, dass die Menschen heute eigenverantwortlich entscheiden können, was sie selbst für Ihre Gesundheit tun können, wo die Grenzen sind und wann der Rat des Arztes oder Apothekers einzuholen ist.

×