SCHLAGANFALLRISIKO: TRIGLYZERIDE WICHTIGER ALS CHOLESTERIN
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Für das LDL-Cholesterin wurde erst bei sehr hohen Werten eine Assoziation gefunden. Erhöhte Cholesterinwerte sind ein etablierter Risikofaktor für die Atherosklerose. Nicht zuletzt die Therapiestudien mit Statinen haben gezeigt, dass die Senkung der Cholesterinkonzentration bei der koronaren Herzkrankheit die Sterblichkeit senkt.
In der Prävention des Schlaganfalls sind die Zusammenhänge keineswegs so eindeutig. Die Schlaganfallprävention wird eher als günstiger Nebeneffekt der Herzinfarktprävention betrachtet. Die jüngste Leitlinie der American Heart Association sieht eine Indikation nur bei KHK-Patienten. Die Autoren sehen konkurrierende Einflüsse von Cholesterin auf das Schlaganfallrisikos: Das Risiko auf einen ischämischen Insult könnte bei hohen Cholesterinwerten steigen, während niedrigere Cholesterinwerte hämorrhagische Insulte begünstigen könnten. Unter dem Strich könnten sich beide Effekte ausgleichen.
In der Copenhagen City Heart Study, die fast 14 000 Männer und Frauen aus Dänemark seit nunmehr 33 Jahren beobachtet, ging das LDL-Cholesterin erst ab stark erhöhten Konzentrationen mit einem gesteigerten Schlaganfallrisiko einher. Marianne Benn von der Universität Kopenhagen ermittelte ab Konzentrationen von über 9 mmol/l ein dann aber gleich um den Faktor 4,4 erhöhtes Risiko.
Anders war die Situation bei den Triglyzeriden. Hier fand Benn eine dosisabhängige Assoziation. Bereits Trigylzeridkonzentrationen (im nicht nüchternen Zustand) von 1-2 mmol/l (89-177 mg/dl) waren mit einem um 20 Prozent erhöhten Schlaganfallrisiko assoziiert. Bei Triglyzeridwerten von 5 mmol/l (443 mg/dl) war das Risiko bei Männern um den Faktor 2,3 und bei Frauen um den Faktor 3,9 erhöht. Studien, beispielsweise die Physicians’ Health Study oder die Oslo Studie, hatten keine derartige Assoziation gefunden. Hier war jedoch der Nüchternwert gemessen worden. Anders als beim Cholesterin könnte bei den Triglyzeriden die Reaktion auf die Nahrungszufuhr von Bedeutung sein.
Als sicher dürfte die Assoziation allerdings erst gelten, wenn in Studien belegt würde, dass die Behandlung der Hypertriglyzeridämie, beispielsweise mit Fibraten, einem Schlaganfall vorbeugen kann. Die American Heart Association betrachtet dies in der Primärprävention derzeit nicht als evidenzbasiert. Quelle: www.aerzteblatt.de