Ein Screening auf Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Holländische Wissenschaftler sind einen neuen Weg gegangen und haben einen unabhängigen Risikofaktor für diese Krankheiten gefunden - in der Haut. © endopack / iStock / Getty Images Plus

Autofluoreszenz | Neues Verfahren

SCANNER TESTET RISIKO FÜR DIABETES UND HERZ-KREISLAUF-ERKRANKUNGEN

Einfach den Arm auf einen Scanner legen und schon erfährt man, ob man ein besonderes Risiko hat, irgendwann an Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden: Dies legt die Erfindung eines neuen Testgerätes in der holländischen Universität Groningen nahe.

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Der Hautscanner nutzt dabei die vermehrte Ablagerung von Advanced Glycation Endproducts (AGE), die die Autofluoreszenz der Haut verändern. AGE sind irreversible chemische Verbindungen zwischen Kohlenhydraten und Proteinen, die sich im Verlauf des Lebens in den meisten Geweben bilden, so auch in der Haut. Dort können sie nicht-invasiv mit einem kleinen Gerät nachgewiesen werden. Dieses nutzt die Tatsache, dass die AGE die Autofluoreszenz der Haut verändern. Das Gerät sendet Lichtstrahlen und misst die dadurch in der Haut erzeugte Fluoreszenz – sie leuchtet dann durch die Bestrahlung mit Licht von selbst. All das dauert nur eine Minute.

Forscher der Uni Groningen haben im Rahmen der Dutch Lifelines Cohort Study Probanden aus dem Norden der Niederlande untersucht, um Ursachen für die unterschiedliche Alterung von Menschen zu ermitteln. Dabei wurden die Ergebnisse von 72 880 Teilnehmern ausgewertet, die zu Beginn der Studie noch frei von kardiometabolischen Erkrankungen waren.

Nach vier Jahren hatten 1,4 Prozent einen Typ-2-Diabetes entwickelt, 1,7 Prozent hatten einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder ein anderes Herz-Kreislauf-Ereignis erlitten, 928 Menschen (1,3 Prozent) waren gestorben.

Die Hautfluoreszenz erwies sich als wichtiger Prädikator dieser Ereignisse. Die Zunahme um eine Einheit war mit einem 2,7-fach erhöhten Risiko auf einen Typ-2-Diabetes verbunden, das Herz-Kreislauf-Risiko dreifach, das Sterberisiko sogar 5-fach erhöht.

Nur ein Teil des erhöhten Risikos ließ sich auf bekannte Risikofaktoren wie Adipositas, metabolisches Syndrom oder einen erhöhten Blutzucker zurückführen. Aber selbst nach Berücksichtigung dieser Faktoren ließ sich der AGE-Faktor feststellen: Dessen Ablagerung kann somit als unabhängiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen angenommen werden.

Die Bestimmung der Hautfluoreszenz ist denkbar einfach: Der Unterarm muss dafür nur kurzzeitig auf einen Scanner gelegt werden. Nach Einschätzung von Experten kann das sogar in nicht-medizinischer Umgebung passieren – außer in Apotheken also auch in Supermärkten oder Drogerien.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Ärzteblatt

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