RISIKO SELBSTMEDIKATION

Viele Menschen versuchen, sich im Krankheitsfall erst einmal selbst zu kurieren. Weit über die Hälfte dieser Selbstmedikationspatienten haben zuvor keinen Arzt besucht.

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«Sie kommen zuerst in die Apotheke», erklärte der Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Günther Hanke in Stuttgart. Demnach schätzt allerdings mehr als jeder zehnte Patient, der in der Apotheke ein rezeptfreies Arzneimittel kaufen möchte, die Möglichkeiten der Selbstbehandlung falsch ein.

Aus einer aktuellen Studie der Kammer geht hervor, dass Apotheker im Südwesten täglich rund
29 000 gefährliche Selbstmedikationen verhindern. «Es ist Aufgabe des Apothekers, die Eigendiagnose des Patienten zu hinterfragen und die echten Ursachen für die beschriebenen Symptome herauszufinden», sagte Kammerpräsident Hanke. Am häufigsten verlangen Patienten demnach Medikamente gegen Haut- und Schleimhaut-Erkrankungen sowie gegen Fieber, Erkältung, Kopfschmerzen, Magen/Darm-Krankheiten, Wundheilungsprobleme und Übelkeit.

In gut zwei Drittel der Anfragen zur Selbstbehandlung wollen die Kunden dabei ein ganz bestimmtes Präparat haben. Die anderen etwa 30 Prozent schildern dem Apotheker hingegen nur ihr Krankheitsbild. Dabei stammen übrigens rund zwei Drittel der Anfragen zur Selbstmedikation von Frauen oder werden für Frauen gestellt. Hat der Apotheker bei der Selbstbehandlung eines Patienten Bedenken, schickt er ihn zum Arzt. Der Studie zufolge war das bisher bei über der Hälfte der Anfragen der Fall. Besonders bei Kindern raten die Pharmazeuten den Eltern von einer Behandlung ohne ärztlichen Rat ab. An der Befragung für die Studie im Sommer 2010 haben sich 564 baden-württembergische Apotheken beteiligt. Insgesamt wurden mehr als 46 000 Kundengespräche protokolliert und ausgewertet. Quelle: www.pharmazeutische-zeitung.de

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