Appendizitis | Operation
REICHEN BEI EINER BLINDDARMENTZÜNDUNG HOCH DOSIERTE ANTIBIOTIKA?
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„Ein Umdenken bei der Behandlung von Patienten ist immer schwierig“, bekannte Dr. Katherine Deans vom Nationwide Children’s Hospital in Ohio. Chirurgen, das weiß sie, tendieren nämlich immer eher zu einer Operation, „die ein bewährtes und vertrauenswürdiges Verfahren ist. Viele Patienten möchten jedoch eine Operation vermeiden.“
Bei Erwachsenen ist das schon gut untersucht: Eine alleinige Antibiotika-Gabe ohne Entfernung des Blinddarms stellt eine sichere und wirksame Alternative zur herkömmlichen OP dar. Denn dabei muss ja immer auch eine Vollnarkose vorgenommen werden. Auch bei Kindern soll nun abgewogen werden: „Dadurch besteht eine Wahrscheinlichkeit von ein bis zwei Prozent für eine größere und eine Wahrscheinlichkeit von fünf bis zehn Prozent für eine geringfügige Komplikation. Und die Kinder haben postoperative Schmerzen und Beeinträchtigungen“, führt Dr. Peter Minneci, ein Kollege von Dr. Deans, an. Dazu erfolgte nun diese neue Studie: Sie untersuchte, was die Vorteile der rein medikamentösen Behandlung bei Kindern mit unkomplizierter Appendizitis ist.
Denn die Standardbehandlung bei einer Blinddarmentzündung im Kindesalter ist immer noch die OP. Jedoch, die Studie belegt: Kinder, die nur medikamentös behandelt werden, sind schneller wieder gesund, und langfristig betrachtet unterscheiden sich die Ergebnisse beider Behandlungsstrategien nicht. In Zahlen: 67,1 Prozent der Kinder, die nur ein Antibiotikum bekommen hatten, litten weder unter schädlichen Nebenwirkungen noch benötigten sie später eine Operation. Sie waren durchschnittlich 6,6 Tage lang krank im Gegensatz zu 10,9 Tagen bei den Kindern, die operiert werden mussten. Außerdem zeigte sich, dass es bei beiden Optionen ähnlich oft zu komplizierten Blinddarmentzündungen kam und die Zufriedenheit und Lebensqualität sich nach dreißig Tagen und einem Jahr nicht unterschieden.
Hinzu kommt: Auch bei einer OP müssen die Patienten noch Antibiotika bekommen: Hier waren es Piperacillin/Tazobactam bzw. Ciprofloxacin plus Metronidazol intravenös. Die Patienten der reinen Antibiotika-Gruppe bekamen die gleichen Medikamente, zunächst 24 Stunden intravenös und danach oral.
Alexandra Regner,
PTA und Journalistin
Quelle: Pharmazeutische Zeitung