Forschung Medizin
PSORIASIS
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Entschuppung – Die Keratolyse, also die Ablösung der dicken, mit einander verklebten Hornschichten, ist die erste und schnellste Maßnahme, um die Krankheitslast bei Psoriasis zu reduzieren: Mit der Beseitigung der Schuppen wird oft der damit einhergehende Juckreiz verringert und eine bessere Hydratation der Haut erreicht. Daher ist diese unterstützende und begleitende Basistherapie bei allen Schweregraden ein obligatorischer Teil der Psoriasisbehandlung.
Etablierte Keratolytika sind Urea oder Salicylsäure. Seit kurzem steht mit Loyon® ein neues Präparat zur Verfügung: eine Kombination aus medizinischem Silikonöl (Dimeticon) und einem Trockenemolliens, also einem Mittel mit glättenden und für Weichheit der Haut sorgenden Eigenschaften. Die Mischung besitzt eine äußerst geringe Oberflächenspannung, was ihr eine hohe Spreitfähigkeit und gute Kriecheigenschaften verleiht. So vermag die Lösung auch bei dicken Schuppenpanzern unter die Schuppen und Krusten zu fließen und deren einzelne Bestandteile zu umspülen, bis sie sich lösen.
Das Besondere an dem Ansatz: Er funktioniert rein physikalisch und dabei sehr schonend, ohne blutige Abrisspunkte, wie sie sonst manchmal bei starker mechanischer Lösung auftreten. Bei der chemisch inerten Mischung sind Wechsel- sowie Nebenwirkungen kaum zu erwarten. In einer offenen, nicht kontrollierten Studie stellte man eine relevante Schuppenminderung bereits nach drei Tagen und eine statistisch signifikante Reduktion innerhalb einer Woche fest.
Das neue Wirkprinzip scheint wegen seiner einfachen und angenehmen Anwendung auch bei Psoriasis capitis eine gute Behandlungsmöglichkeit zu sein. Dieser Befall der behaarten Kopfhaut gilt als besondere Herausforderung im Management der Schuppenflechte. In einer randomisierten kontrollierten klinischen Studie wurden Wirksamkeit und Verträglichkeit des neuen Produkts an 90 Patienten mit Psoriasis der Kopfhaut im Vergleich mit zehnprozentiger Salicylsäure untersucht. Beide Medikamente entfernten die Kopfschuppen gleich gut.
Betrachtete man den Summenscore aus Schuppung, Rötung und Infiltration, so war der therapeutische Erfolg unter dem neuen Präparat höher und er stellte sich deutlich rascher, nämlich nach drei Tagen ein. Dabei benötigten die Patienten wesentlich geringere Mengen, da nichts im Haar hängen bleibt, sondern die Lösung sich rasch entlang der Kopfhaut verteilt. Als wichtig erachten es Experten, dass die physikalisch wirkende Lösung problemlos auch großflächig aufgetragen werden kann und ungefährlich bei Selbstmedikation ist. Sie ist auch gut für Kinder, Schwangere und Personen mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion geeignet.
Quelle: Mittagsseminar „Neue Perspektiven für die Keratolyse“, 23. Juli 2014, München, Veranstalter: Pohl-Boskamp GmbH & Co. KG.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 11/14 auf Seite 10.