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Trockene Füße

PFLEGE HÄLT DIE FÜSSE JUNG

Trockene Haut an den Füßen ist zwar kein reines Altersproblem, tritt aber häufig erst mit den Lebensjahren auf. Raten Sie Ihren Kunden, rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Systempflege sorgt für Geschmeidigkeit und beugt weiteren Fußproblemen vor.

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Im Lauf des Lebens tragen uns unsere Füße rund vier Mal um den Globus. Allein deshalb haben die unermüdlichen Schwerstarbeiter eine pflegliche Behandlung und regelmäßige Streicheleinheiten verdient. Doch die Realität sieht oft anders aus: Weil sich die Füße nun einmal „ganz weit unten“ befinden und sich in unseren Gefilden mindestens sechs Monate im Jahr in Strümpfen und Schuhen verstecken müssen, werden sie beim täglichen Pflegeritual häufig übergangen.

Unter einem solchen Pflegedefizit leidet nicht nur die Ästhetik. Wird die Fußhaut, die von Natur aus ohnehin nur wenige Talgdrüsen aufweist, nicht regelmäßig von außen mit Feuchtigkeit und wertvollen Lipiden versorgt, kann sie trocken, rau und spröde werden und in der Folge schmerzhaft einreißen. Natürlich sind nicht immer lückenhafte oder falsche Pflegegewohnheiten für trockene Fußhaut verantwortlich. Auch genetische Faktoren, Hautveränderungen im höheren Lebensalter, chronische Krankheiten wie Neurodermitis und Diabetes sowie klimatische Einflüsse wie trockene Heizungsluft kommen als Ursachen infrage. In der Praxis treten trockene Fußhaut, vermehrte Hornhautbildung und äußerst unangenehme Hauteinrisse, die umgangssprachlich Schrunden heißen, oft gemeinsam auf.

Hornhaut: Freund und Feind Vermehrte Hornhautbildung, Experten sprechen von Hyperkeratose, ist zunächst einmal eine vernünftige Reaktion unseres Körpers. Das dicke Schutzpolster entsteht an Hautstellen, die einer starken Belastung durch Druck oder Reibung ausgesetzt sind. An den Füßen sind typischerweise die durch langes Stehen, enge Schuhe oder Fußfehlstellungen besonders strapazierten Fersen sowie die Ballenbereiche betroffen. Obwohl Hornhaut einerseits nützlich ist, kann sie andererseits auch reichlich Probleme bereiten: Da die übermäßig verhornte Haut ihre natürliche Elastizität und Reißfestigkeit einbüßt, ist sie hart, trocken und anfällig für Schrunden.

Wenn diese meist schmalen, spaltförmigen Einrisse, die mitunter tief ins Gewebe reichen, nässen und bluten, heißen sie in der medizinischen Fachsprache Rhagaden. Sie können beim Stehen und Gehen heftige Schmerzen verursachen und es pathogenen Mikroorganismen zudem erleichtern, in die Haut einzudringen und Entzündungen hervorzurufen. Ganz klar: Die Behandlung ausgeprägter, schmerzender Rhagaden gehört in fachkompetente Hände. Arzt und Podologe sind hier die richtigen Ansprechpartner.

Pflegeformel: Fett und Feuchtigkeit Trockene Fußhaut, vermehrte Hornhautbildung und Neigung zu Schrunden erfordern grundsätzlich eine konsequente Fußpflege – jeden Tag, mit System und mit hochwertigen, auf den aktuellen Hautzustand abgestimmten Pflegeprodukten aus dem Apothekensortiment. Erläutern Sie Ihren Kunden im Beratungsgespräch, dass eine gute Pflege nicht nur für ästhetisch-schöne und geschmeidige Füße sorgt, sondern maßgeblich zur Gesunderhaltung der Haut beiträgt. Im Mittelpunkt des täglichen Fußpflege-Rituals steht das Eincremen, bei trockener bis sehr trockener Haut idealerweise zweimal täglich. Welche Pflegeprodukte geeignet sind, hängt maßgeblich von den vorherrschenden Fußproblemen ab.

Fragen Sie im Beratungsgespräch nach, was Ihrem Kunden Sorge bereitet. Für normale bis trockene Haut bieten sich Cremes, Pflege-Schäume oder Schaum-Cremes an, die insbesondere viel Feuchtigkeit spenden. Kosmetika für diesen Hauttyp enthalten Feuchthaltefaktoren wie Harnstoff (Urea) und Glycerin. Hochwertige Pflegesubstanzen wie beispielsweise Avocado-, Sanddorn-, Nachtkerzenöl und Ceramide erfüllen wichtige Hautschutzfunktionen, stabilisieren die Hautschutzbarriere, regen die Zellregeneration an und wirken Feuchtigkeitsverlusten entgegen.

Für sehr trockene Fußhaut, die häufig älteren Apothekenkunden zu schaffen macht, eignen sich reichhaltige Rezepturen. Fußpflege mit einem Harnstoffgehalt von zehn Prozent und darüber bindet nicht nur wertvolle Feuchtigkeit, sondern verhindert auch übermäßige Hornhautbildung. Wichtig: Creme oder Schaum sollten gut einziehen und keinen „schmierigen“ Film auf der Haut hinterlassen. Eine angenehme, nicht so stark fettende Textur verbessert nicht nur die Compliance, sondern verhindert zudem ein mitunter folgenschweres Ausrutschen.

Hornhaut: Mit Urea lösen Für stark verhornte Hautstellen kommen spezielle Hornhaut-reduzierende Cremes mit höherem Harnstoffgehalt (mindestens 15 Prozent) oder Salicylsäure infrage, die eine Zeitlang kurmäßig angewendet werden. Regelmäßig aufgetragen, sind entsprechende Produkte in der Lage, übermäßige Verhornungen binnen einiger Wochen größtenteils oder sogar vollständig zu beseitigen. Ist das Hornhaut-Problem gelöst, müssen die Füße natürlich weiterhin täglich gepflegt werden, um einer erneuten Hyperkeratose entgegenzuwirken.

Zur Pflege trockener Haut mit Schrundenbildung gibt es ebenfalls spezielle Cremes mit intensiv pflegenden und regenerierenden Substanzen. Typischerweise enthalten Schrundensalben neben hautfreundlichen Lipiden auch hautberuhigende Wirkstoffe, die die Regeneration fördern, etwa Dexpanthenol und Bisabolol. Zudem stecken in Fußpflege für trockene Haut häufig weitere Wirkstoffe, die einen Zusatznutzen versprechen. Dazu gehören zum Beispiel antibakterielle Substanzen wie Mikrosilber, desodorierende, pilzhemmende und juckreizlindernde Komponenten. Medizinische Pflegespezialisten für trockene und empfindliche Haut verzichten auf möglicherweise reizende Substanzen wie Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe.

Diabetes: Füße unter Kontrolle Viele Fußpflege-Produkte für sehr trockene Haut sind auch für Diabetiker geeignet. Es gibt aber auch medizinische Fußpflege, die explizit für diese anspruchsvolle Zielgruppe konzipiert wurde. Nicht oft genug können Sie Menschen mit Diabetes im Beratungsgespräch auf die Notwendigkeit hinweisen, ihren Füßen ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit zu schenken. Dazu gehört neben der täglichen Pflege auch die Inspektion mit einem Vergrößerungsspiegel. An Hühneraugen und schwieliger Hornhaut sollten Diabetiker nie selbst „herumdoktern“, sondern die fachgerechte Entfernung dem Podologen überlassen. Und: Schon kleine Hautveränderungen wie Entzündungen, Risse, Wunden und Blasen sollten bei Diabetes Anlass für einen Arztbesuch sein. Denn bekanntermaßen können bereits banale Verletzungen, die nicht bemerkt werden und schlecht oder gar nicht abheilen, schlimme Folgen haben.

Reinigung: Kurzer Badespaß Zurück zur trockenen Haut: Zur Fußpflege gehört selbstverständlich auch eine sanfte Reinigung. Gut geeignet sind kurze, handwarme Fußbäder mit einem für diesen Hauttyp geeigneten Zusatz. Bei Diabetes sollte die Badedauer drei bis maximal fünf Minuten nicht überschreiten und die Wassertemperatur (35 bis 37 °C) mit einem Badethermometer kontrolliert werden. Wichtig: Die Füße nach dem Baden sanft, aber vollständig abtrocknen, denn feuchte, aufgeweichte Haut ist anfällig für Pilzinfektionen. Nach einem Bad können leichte Verhornungen vorsichtig mit einem Bimsstein entfernt werden.

Den Artikel finden Sie auch in unserem Sonderheft „Kosmetik – Anti-Aging“ 2019 ab Seite 16.

Andrea Neuen, Freie Journalistin

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