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Gürtelrose

PANZER UM DIE HÜFTE

Es kann jahrelang unbemerkt im Körper schlafen. Ist das Immunsystem geschwächt, nutzt das gemeine Virus seine Chance und verursacht heftige Schmerzen.

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Als Gürtelrose oder Herpes zoster bezeichnet man den qualvollen Hautausschlag, der durch Varicella zoster verursacht wird. Nach einer Erstinfektion, die sich in der Krankheit Windpocken äußert, verbleibt das Virus im Organismus. Unter bestimmten Umständen wie beispielsweise einer Abwehrschwäche kann der Erreger erneut ausbrechen und sich als Gürtelrose manifestieren.

Der Name der Infektion beruht darauf, dass ihre Ausbreitung gürtelförmig im Bereich des Rumpfes verläuft. Selten ist das Gesicht betroffen. Ursache des Prozesses ist die Ansiedlung der Viren nach der Erstinfektion in den Nervenganglien im Rückenmark oder im Gehirn. Bei Reaktivierung wandern sie über den betreffenden Nerv entlang zur Oberfläche.

Müde, schlapp, Fieber und Schmerzen? So könnten die ersten Anzeichen einer Gürtelrose aussehen. Die entsprechenden Hautareale beginnen zu jucken und reagieren auf Berührung besonders sensibel. Es bilden sich rote Hautstellen, aus denen später die typischen Bläschen hervorgehen. Die Hautbereiche sind schließlich geschwollen und gerötet, Bläschen mit Flüssigkeit oder Blut gefüllt. Meist siedeln sie sich gruppenförmig an und platzen im Verlauf der Erkrankung auf. Es bildet sich eine Kruste, die innerhalb von etwa drei bis sechs Wochen narbenfrei abheilt.

Allein der Hautausschlag ist so typisch, dass er dem Arzt üblicherweise zur Diagnosestellung reicht. Ferner berichten Patienten in der Regel über ein allgemeines Krankheitsgefühl. Begleitend treten Fieber und Kopfschmerzen auf. Die entzündlichen und zerstörenden Prozesse an Nerven und im Nervengewebe verursachen bisweilen starke Schmerzen.

Komplikationen Bestehen noch nach zwölf Wochen Beschwerden, kann sich eine postzosterische Neuralgie entwickelt haben, die oft über Jahre andauert. Der Schmerz ist brennend und anhaltend. Bereits auf leichte Berührungen reagiert der Patient hypersensibel. Es kann auch zu Schmerzattacken kommen.

Zoster ophthalmicus Wandert das Virus aus den Gehirnganglien in Richtung Gesicht, ist es möglich, dass hierbei die Augen in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese seltene Komplikation kann beträchtliche Folgen haben: Es können bleibende Sehstörungen bis hin zur Erblindung entstehen.

Zoster oticus Ist das Ohr betroffen, gilt die Infektion als ähnlich gefährlich. Hörverlust oder Gesichtslähmungen sind etwaige Konsequenzen.

Disseminierter Zoster Diese Form ist lebensbedrohlich. Sie tritt vorrangig bei stark ausgeprägter Immunschwäche auf. Das Virus breitet sich auf der gesamten Haut aus und befällt die inneren Organe.

Therapie: je früher, desto besser! Bei einer Gürtelrose kommen Virustatika zum Einsatz. Sie werden in Form von Tabletten oder als intravenöse Infusion verabreicht und hemmen die Vermehrung der Erreger. Die Behandlung mit Wirkstoffen wie Aciclovir, Famiciclovir, Brivudin oder Valaciclovir muss spätestens zwei bis drei Tage nach Ausbruch der ersten Symptome beginnen.

Ob der Arzt eine antivirale, medikamentöse Therapie verordnet, ist abhängig vom Alter des Patienten und vom Schweregrad der Zoster. Virustatika reduzieren das Risiko einer postzosterischen Neuralgie. Besonders wichtig ist auch die Bekämpfung der Schmerzen mit klassischen Analgetika, wodurch zusätzlich die Gefahr einer postzosterischen Neuralgie sinkt. Antidepressiva wie Amitriptylin oder Antiepileptika werden ebenfalls bei akuten Zosterschmerzen verschrieben. Entwickelt sich trotz der Arzneimittel eine postzosterische Neuralgie, erhalten Patienten Antidepressiva. Gegebenenfalls werden dann Opioide eingesetzt.

Hinweise für Betroffene Erkrankte, die Symptome einer Gürtelrose haben, sollten umgehend einen Arzt aufsuchen. Auch wenn nach der Infektion anhaltende Schmerzen bestehen , muss unbedingt ein Mediziner konsultiert werden. Wurde die Diagnose Zoster gestellt, sollten Betroffene sich körperlich nicht belasten und Stress vermeiden. Duschen ist schonender als Baden, denn dabei besteht die Gefahr einer bakteriellen Sekundärinfektion. Reizende Seifen müssen vermieden werden.

Gürtelrose ist weniger ansteckend als Windpocken. Doch Personen, die nicht von der Primärkrankheit betroffen waren, können sich infizieren. Der Erreger wird über Schmierinfektion übertragen. Besonders der Inhalt der Bläschen ist ansteckend. Nach dem Kontakt mit Zosterpatienten sollten sich Gesunde unbedingt die Hände gründlich waschen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 10/12 ab Seite 50.

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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