© DIE PTA IN DER APOTHEKE
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Forschung Medizin

NOTFALLKONTRAZEPTION

Drei Jahre gibt es die Notfall-Pille nun ohne Rezept, Apotheker und PTA haben seitdem eine besondere Beratungsfunktion inne – wird sie auch ausgefüllt?

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Aufklärungsbedarf – Man braucht nicht nur Fachkompetenz, sondern auch Einfühlungsvermögen und gesunden Menschenverstand: Beim Thema Notfallverhütung ist es wichtig, alle notwendigen Informationen einzuholen, um zu entscheiden, ob die Abgabe der Notfall-Pille erforderlich ist. Die naturwissenschaftliche Ausbildung der HV-Mitarbeiter, themenspezifische Fortbildungen und der Leitfaden der Bundesapothekerkammer zum Thema Notfallkontrazeption geben im Grunde das nötige Handwerkszeug mit. Umso unglaublicher waren einige Inhalte des Vortrages von Apothekerin Dr. Ute Koch in ihrem Jahresreport Notfallkontrazeption. So nannte sie beispielhaft die Ergebnisse einer Masterarbeit zweier Studentinnen aus Fulda zur Vergabepraxis bei der „Pille danach“.

Demnach gebe es zur Pille danach zum Teil noch moralische Bedenken oder gar Diskriminierung kostenlos dazu. Dabei ist ein Grundgedanke, die Notfallverhütung durch den OTC-Switch schneller und barrierefrei für Frauen nach einer Sex-Panne zugänglich zu machen. Es wurden lediglich 143 hessische Apotheken befragt, die Ergebnisse sind daher nicht unbedingt repräsentativ. Aber alarmierend, denn es muss jedem klar sein, dass derartige Meldungen die Unsicherheit der Anwenderinnen vergrößert. Laut einer von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Auftrag gegebenen Umfrage scheint nämlich weiterhin unter den Frauen Unwissen zu herrschen.

Quelle
Jahresreport Notfallkontrazeption 2018, 2. November 2018 in Berlin. Veranstalter: Aristo Pharma GmbH

Etwa 1000 Frauen zwischen dem 16. und 49. Lebensjahr wurden in der forsa-Umfrage befragt. Erfreulich: Der Anteil der Frauen, die wissen, dass es die Pille danach gibt, ist gestiegen; trotzdem hat jede vierte Frau davon keine Kenntnis. Und 45 Prozent wissen nicht, wie die Pille danach wirkt, 37 Prozent denken sogar, sie wirkt abortiv, also abtreibend. Vier von zehn Anwenderinnen machen sich zudem Gedanken um die Nebenwirkungen der Einnahme. Die Apotheke sollte also die Chance ergreifen, sich als wichtige Informationsquelle zur Notfall-Pille noch stärker zu positionieren. Die Zahlen zeigen, dass die Kommunikation rund um das Thema Notfallverhütung verbesserungswürdig ist.

Klären Sie mit Ihren Kundinnen den Zeitpunkt des ungeschützten Geschlechtsverkehrs, die Art der Verhütungspanne, ob bestimmte Grunderkrankungen vorliegen und Medikamente eingenommen werden und klären Sie über mögliche Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen auf. Laut Dr. Koch kann man sich dabei die Rechnerei über den Zeitpunkt des Eisprungs sparen – 80 Prozent der Zyklen verliefen atypisch. Wichtig ist, wann der ungeschützte Verkehr stattgefunden hat. Levonorgestrel ist dabei der Wirkstoff mit der längeren Therapieerfahrung: 30 versus 9 Jahre bei Ulipristalacetat. Lesen Sie dazu auch unseren Wissens-Check auf Seite 78.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/19 ab Seite 10.

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