Auch in einem Moment der Verzweiflung, Überforderung oder Unwissenheit, sollte man sich soweit im Griff haben und niemals sein Kind schütteln. Schwerste Behinderungen oder gar Todesfälle könnten die Folge sein. © dolgachov / 123rf.com

Pädiatrie | Kinderschutz

NEUE KAMPAGNE SOLL SCHÜTTELTRAUMATA BEI KLEINKINDERN VERHINDERN

Die API Kinder- und Jugendstiftung präsentierte am 13. Dezember im Seziersaal

des Medizinhistorischen Museums des Universitätsklinikums Hamburg ihre neue bundesweite Aufklärungskampagne. Mit #schüttelntötet, einer umfassenden Plakat-, Online- und Kinokampagne, soll über Schütteltraumata bei Kindern aufgeklärt werden.

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20 Prozent aller geschüttelten Kinder sterben, jährlich sind das etwa 200, 66 Prozent leben schwerstbehindert weiter. Eine vermutlich hohe Dunkelziffer nicht miteingerechnet. Die Zahlen sprechen für sich, schockieren, sollten aber nicht unkommentiert stehen bleiben. Daher entschied sich die API-Stiftung zur Gründung einer direkten, einfachen, aber klar formulierten Aufklärungskampagne, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Denn immer noch weiß nur ungefähr jeder Zweite, dass Schütteln Babys töten oder schwer verletzen kann. Die Stiftung fördert bereits seit über 20 Jahren Kinder- und Jugendprojekte und trifft dabei oft auf das Thema Kindesmisshandlung. Nach Gesprächen mit verschiedenen Stellen (u.a. Jugendämter, Kinderschutzgruppen), führte vor allem die Zusammenarbeit mit Dr. med. Dragana Seifert und Professor Dr. med. Jan Sperhake des Instituts für Rechtsmedizin der UKE Hamburg zur Ausarbeitung des Projekts.

Jedes Elternteil kennt Momente der Überforderung oder Verzweiflung, wenn das Kind tage- und nächtelang schreit, nicht zu beruhigen ist und den Eltern den letzten Nerv raubt. Daher die Message: Wut ist gut, lass sie an allem aus (im dazugehörigen Videofilm müssen z.B. ein Fernseher und eine Porzellantasse dran glauben), aber schüttele nie dein Kind! Das auch als Shaken-Baby-Syndrom bezeichnete Trauma entsteht durch heftiges Schütteln. Dabei fällt das Köpfchen ungebremst von vorne nach hinten, da die Nackenmuskulatur noch zu schwach für den recht schweren Kinderkopf ist. Dadurch können die feinen Brückenvenen reißen und Blutungen unterhalb der Hirnhaut entstehen. Es kann zu Krampfanfällen, Erbrechen, Lethargie und Atemaussetzern kommen – Warnzeichen für ein vorliegendes Schütteltrauma, bei dem sofort ein Arzt aufgesucht werden sollte. Denn im schlimmsten Fall endet der kurze Moment der Wut tödlich.

Alle Informationen zu der Kampagne und den zugehörigen Kinofilm, findet man unter https://www.schuettelntoetet.de/.

Farina Haase,
Volontärin, Apothekerin

Quelle: www.schuettelntoetet.de
   www.zeit.de

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