Eine Schülerin in weißer Bluse schreibt in der Schule mit
Was kommt auf künftige PTA-SchülerInnen zu? © noipornpan / iStock / Getty Images Plus

Berufspolitik | Referententwurf

NEUE AUSBILDUNGSINHALTE FÜR PTA

Weg vom Labor, mehr hinter den HV und in die Organisation – Gesundheitsminister Jens Spahn möchte die Kernkompetenzen der PTA neu sortieren. Dazu sollen neue Fächer und Lehrinhalte eingeführt werden. Dafür auf Wunsch nur noch drei Monate anschließendes Praktikum in der Offizin und drei Monate in einem anderen Bereich des Gesundheitssystems

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Der Referentenentwurf des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zu einem PTA-Reformgesetz überrascht, auch wenn es nicht die ganz große Reform ist. Die gewünschte Verlängerung der Ausbildung blieb aus.

Statement zum Referentenentwurf des BMG
Von dem Referentenentwurf sind wir nach der ersten Lektüre enttäuscht. Das ist wirklich nicht der erwartete große Wurf! Das Ministerium will die Notwendigkeit einer Verlängerung der Ausbildung nicht erkannt haben. Damit hat man sich sowohl am bestehenden als auch am künftigen Bedarf vorbei entschieden. Dieser reine Verschiebebahnhof bei den fachlichen Inhalten ist nicht das, was die PTA wollen! Aus unseren Umfragen wissen wir, dass die große Mehrheit sich für eine längere Ausbildungszeit ausspricht. Liest man sich die anspruchsvollen Kenntnisse und Handlungskompetenzen durch, die die Ausbildung nach dem Entwurf vermitteln soll, dann muss doch jedem klar sein: Die bisherigen zweieinhalb Jahre sind zu knapp, um dieses Wissen in ausreichender Tiefe zu vermitteln. Die ADEXA-Berufsgruppe PTA, unser Justiziariat und das ADEXA-Referat Schulen & Unis werden den Gesetzentwurf jetzt gründlich prüfen.
Andreas May, ADEXA-Vorstand

Insgesamt soll die PTA besser auf die Abgabe und Beratung von Arzneimitteln und Medizinprodukten vorbereitet werden. Das neue Fach umfasst inklusive Übungen 230 Stunden. Apothekenpraxis soll um den Praxisbereich Qualitätsmanagement ergänzt werden – bislang eher Apotheker-Aufgabe. Ergänzend dazu passt die geplante Änderung zur Kenntnis der Sorgfaltspflicht bei der Arzneimittelversorgung und der Fachterminologie. PTA sollen sich künftig auch mit den Vorschriften aus der Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) sowie den sozialrechtlichen Vorschriften und Vereinbarungen zur Abgabe von Medizinprodukten und Hilfsmitteln auskennen.

Ganz aus Rezeptur und Labor ist die PTA dann doch nicht wegzudenken. Mit dem neuen Passus „Lehrgang“ werden Kenntnisse und Handlungskompetenzen zur Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln, zur Prüfung von Ausgangsstoffen, in Botanik, Arzneimittel-, Gefahrstoff-, Ernährungs- und Körperpflegekunde konkretisiert

Damit ein Arbeitsplatz auch außerhalb der öffentlichen Apotheke denkbar wird, zum Beispiel bei Krankenkassen, Verbänden oder Behörden sollen künftige PTA-SchülerInnen in die Lage gebracht werden, „die grundlegenden Strukturen und die wichtigsten Institutionen und Organisationen des deutschen Gesundheitswesens sowie die Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung zu kennen und die Bedeutung des Wirtschaftlichkeitsgebots zu verstehen“.

PTA-Schulen und Lehranstalten haben jetzt bis zum 1. Januar 2021 Zeit, sich auf die erforderlichen Umstrukturierungen vorzubereiten.

Farina Haase,
Apothekerin/Redaktion

Quellen: apotheke adhoc
             ADEXA

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