Pilze © Marcus Z-pics / iStock / Getty Images
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Tierheilpraxis

MYKOTHERAPIE

Der Ursprung der Mykotherapie liegt in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dort werden Heilpilze schon seit Jahrtausenden bei vielen Erkrankungen erfolgreich eingesetzt.

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Heilpilze enthalten eine Vielzahl an ernährungsphysiologisch und pharmakologisch wichtigen Substanzen. Durch die Verwendung des gesamten Pilzes mit all seinen Inhaltsstoffen entfalten sie ihre außergewöhnliche Wirkung.

Breites Wirkspektrum Heilpilze stabilisieren das Immunsystem, entgiften den Körper und haben zellerneuernde Wirkung. Sie finden Anwendung bei Allergien und Entzündungen im Verdauungstrakt sowie der Haut. Auch bei Übergewicht, Diabetes, Gicht, Fettstoffwechselstörungen, erhöhten Cholesterinwerten, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden Heilpilze zur Prävention und Therapie eingesetzt. Sie sind in der Lage, Schadstoffe zu absorbieren oder in weniger toxische Endprodukte umzuwandeln. Immer mehr Tiere leiden an Symptomen, die auf eine zu hohe Aufnahme oder eine mangelnde Ausscheidung von Giftstoffen zurückzuführen sind. Die ausgleichende und regulierende Wirkung bringt viele komplexe Abläufe im Körper wieder ins Gleichgewicht.

Therapiedauer Eine Therapie mit Heilpilzen ist mittel- bis langfristig angelegt. Sie sollte, je nach Krankheitsbild über eine längere Zeit durchgeführt werden, damit die Pilze ihre volle Wirkung entfalten können. Es kann anfänglich zu Erstreaktionen wie Durchfall, Übelkeit und Hauterscheinungen kommen. Um dies zu verhindern, sollte die Dosierung einschleichend erfolgen.

Einzigartige Inhaltsstoffe Heilpilze enthalten eine Vielzahl wichtiger Nährstoffe. Dazu gehören neben Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und essenziellen Aminosäuren auch Glykoproteine, Triterpene, Adenosine und vor allem auch die sehr wichtigen Enzyme. Sie alle nehmen Einfluss auf den Organismus und unterstützen und verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung, denn sie arbeiten als Verbund. Triterpene wirken antikarzinogen, antiviral, antibakteriell, fungizid und antioxidativ. Glykoproteine haben eine antitumorale Wirkung und regulieren das Immunsystem. Enzyme spielen eine wichtige Rolle bei der Zellatmung. Sie fördern die Lebensenergie und helfen bei der Entgiftung. Chitin ist wichtig, da es zu Glucosamin aufgespalten wird und somit für Knorpel, Sehnen, Bänder und Knochenstrukturen unerlässlich ist.

Es wird auch zum Wiederaufbau geschädigter Knorpel in den Gelenken und der Wirbelsäule benötigt. Glucosamin hat eine gelenkschützende Wirkung und trägt dazu bei, dass die Beweglichkeit der Gelenke erhalten bleibt. Zu den weiteren Pluspunkten des Chitins gehört auch, dass es das Immunsystem trainiert, die Fettaufnahme im Darm reduziert und daher hilfreich zum Erhalt einer schlanken Linie ist. Ebenso trägt es zur Cholesterinsenkung bei und ist in der Lage, Radioaktivität aufzunehmen und auszuscheiden. Aus den oben genannten Gründen ist es wichtig, Heilpilzpulver vom ganzen Pilz, also auch vom Fruchtkörper, zu nehmen, damit alle Wirkstoffe, die vor allem auch für die Regulation nötig sind, eingenommen werden.

Wichtige Heilpilze in der Therapie Der Mandelpilz Agaricus blazei murrill (ABM) stimuliert das Immunsystem. Auch bei Störungen der Leberfunktion und zur Blutbildung hat sich die Behandlung bewährt. Das Judasohr Auricularia polytricha hat eine starke entzündungshemmende Wirkung. In besonderem Maße werden die Blutgerinnung beeinflusst und die Fließeigenschaften des Blutes verbessert. Der Schopftintling Coprinus comatus bewirkt eine vermehrte Insulinausschüttung und somit eine Senkung des Blutzuckerspiegels. Zudem wirkt er entzündungshemmend und wird bei Verdauungsproblemen eingesetzt.

Darüber hinaus ist er reich an B-Vitaminen und gehört zu den wenigen Pilzen, die viel Vitamin C enthalten. Der chinesische Raupenpilz Cordyceps sinensis ist reich an hochwertigen Polysacchariden. Er enthält Cordycepin, Ophicordin und Galactomannan, wodurch das Immunsystem stimuliert wird. Er wird bei Borreliose zur Therapie eingesetzt. Der Igelstachelbart Hericium erinaceus enthält alle essenziellen Aminosäuren sowie wichtige Mineralien und Spurenelemente, Polysaccharide und Peptide. Er wird bei Erkrankungen und Störungen im Bereich des Verdauungssystems verwendet. Er wirkt regulativ auf die Schleimhäute des Verdauungstraktes. In besonderem Maße aktivieren die Polysaccharide und Peptide die körpereigene Abwehr.

Ebenso wirkt er bei Erkrankungen des Nervensystems. Die Schmetterlingstramete Coriolus versicolor enthält Polysaccharopeptide und das Polysaccharid Krestin, die das Immunsystem stimulieren und ein Tumorwachstum hemmen können. Die zelluläre Abwehr wird aktiviert, sodass der Pilz bei Streptokokken, Staphylokokken, Candida, Klebsiellen, Listerien und Toxoplasmose verabreicht werden kann. Er zeichnet sich zudem durch sein entzündungshemmendes Wirkpotenzial aus. Er stärkt die Leber und unterstützt die Revitalisierung bereits geschädigter Leberzellen. Der Reishi Ganoderma lucidum steigert die Vitalität. Er wirkt bei Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen und Arteriosklerose sowie bei der Regulierung der Blutfett- und Blutzuckerwerte.

Auf das zentrale Nervensystem wirkt er entspannend und beruhigend. Auch bei Allergien wird er häufig verabreicht. Der Shiitake Lentinula edodes regt die Selbstheilungskräfte an, unterstützt die Abwehr von Bakterien und Viren. Er ist bei Herz-Kreislauferkrankungen und Fettstoffwechselstörungen sowie bei Schmerzen und Bewegungseinschränkungen durch Gicht, Rheuma oder auch Arthrose sehr hilfreich. Der Eichhase Polyporus umbellatus ist reich an Ballast- und Mineralstoffen. Er enthält Polypeptide und Polysaccharide. Stoffwechselvorgänge, sowie die Muskelfunktion und den Knochenaufbau werden positiv beeinflusst. Er wirkt stark harntreibend und dient daher der Entwässerung. Außerdem lockert Polyporus das Muskelgewebe und verbessert die Struktur der Haut.

Fallbeispiel Der kleine Shettyhengst Lukas litt seit Jahren unter chronischer Bronchitis. Gerade in den Sommermonaten fiel ihm das Atmen extrem schwer. Nach allen möglichen Therapien der Schulmedizin empfahl der Tierarzt den kleinen Mann zu erlösen. Die Besitzerin kontaktierte mich verzweifelt, sie wollte nun den Weg der alternativen Heilmethoden versuchen. Nach einer ganzheitlichen Untersuchung stellte ich für Lukas eine Heilpilzmischung aus Reshi, Shitake, Cordyceps, Agarius (ABM) und Coriolus zusammen. Lukas bekam anfänglich ein Gramm der Mischung. Die Dosis wurde dann nach einigen Tagen stetig auf täglich zwei Gramm erhöht. Nach nur zwei Wochen ging es ihm deutlich besser. Der Schleim löste sich sehr gut, die Atmung war wesentlich besser. Nach drei Monaten ging es Lukas so gut, dass er wieder über die Koppel galoppieren konnte.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 04/2021 ab Seite 96.

Elvi Scheffler, PTA und Tierheilpraktikerin

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