In Deutschland gibt es rund 50 heimische Stechmückenarten. © nechaev-kon / iStock / Thinkstock

Mücken | Frühling

MÜCKEN DRÄNGEN DANK DER TEMPERATUREN INS FREIE

Jetzt, wo die Temperaturen ein paar Tage nach oben geschossen sind, sieht man vermehrt Mücken herumschwirren. Dabei sind die Mücken in diesem Jahr aufgrund des Kälteeinbruchs vor ein paar Wochen spät dran. Was bedeutet nun konkret diese Verspätung?

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Doreen Walther, Biologin am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg bei Berlin erklärt das massive Ausschwärmen so: „Die Mücken, die in Kellern oder auf Dachböden auf Wärme gewartet haben, schwärmen jetzt massiv aus“. Es gibt darunter auch Mücken, die es vergangenes Jahr im Herbst nicht mehr geschafft haben, Blut zu tanken. Bevor es nun bald zur Eiablage kommt, wird dies nun schnellst möglichst nachgeholt.

Anders sah es letztes Jahr aus, als die Mücken bereits zwei bis drei Wochen früher aus ihren Löchern hervorkamen. Allerdings kam es dann zu einem Kälteeinbruch, wodurch das Schlüpfen junger Mücken ins Stocken geriet. „So ein eher wechselhaftes Wetter ist normal. Anhaltende Sonne und Wärme hingegen, wie aktuell, sind eher ungewöhnlich“, erklärt Walther.

Für die Eireifung benötigen die Weibchen Blut. Rund 300 Eier auf einmal ist das Weibchen in der Lage, abzulegen. „Am liebsten machen sie das an Wasserstellen, wie Pfützen, Blumenvasen oder Regentonnen. Und die Eier brauchen dann warme Temperaturen für eine schnelle Entwicklung bis zum Schlüpfen“, sagt die Mückenexpertin. Für die Biologin ist damit zu rechnen, dass die neue Mückengeneration spätestens bis Mitte Mai wieder ihr Unwesen treibt. Mit einer Plage müssen die Menschen aber nicht rechnen. Die Expertin erklärt, dass die jetzigen Mücken lediglich noch ihre Eier ablegen und anschließend sterben. Bei der neuen Generation im Sommer hingegen ist zu erwarten, dass sie in der Lage sind, mehrfach zu stechen und auch mehrmals Eier zu produzieren.

Vergleicht man die Mücken in diesem Jahr mit denen der letzten Jahre, kann kein höheres Aggressionspotenzial festgestellt werden. Doch die Menschen nehmen sie jetzt wieder vermehrt wahr und melden sich beim Mückenatlas. Das Portal www.mueckenatlas.de hat seit 2012 die Aufgabe, wertvolle Hinweise auf die Verbreitung der heimischen Stechmückenarten und über möglichweise neue, zugewanderte, exotische Arten Auskunft zu geben. Die Plattform lebt auch von der hohen Bürgerbeteiligung, da jeder Mensch in Deutschland Mücken einfangen und zum Institut ZALF schicken kann. Dort wird die Art im Anschluss bestimmt und kartiert.

Bislang sind in diesem Jahr rund 300 Einsendungen eingegangen. 2017 waren es insgesamt 4700 Briefe oder Päckchen mit 27 600 Tieren. Unter diesen Einsendungen befanden sich auch wieder Exoten wie die Asiatische Tiger- oder die Asiatische Buschmücke. „Die haben wir aus mehreren Bundesländern zugeschickt bekommen und das bestätigt unsere Beobachtungen, dass diese invasiven Arten sich in Deutschland weiter ausbreiten“, so Walther. Solche Exoten können gefährliche Krankheiten wie das West-Nil-Fieber, das Chikungunja-Fieber oder das Dengue-Fieber übertragen. In den Tropen ist dies bereits der Fall. Allerdings sind die Mücken selbst laut der Expertin ungefährlich.

In Deutschland kommen wir auf rund 50 heimische Stechmückenarten. Neben den Stechmücken gehören auch die aggressive Kriebelmücke und die Gnitzen dazu. Deren Saisonstart ist allerdings erst im Mai.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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