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MAN MUSS GENAU HINHÖREN!

Zu fast jeder Erkältung gehört auch der Husten dazu. Nach ein paar Tagen jedoch ist der Infekt vorbei. Was, wenn der Husten nicht aufhört? Wenn er gar nichts mit einer Erkältung zu tun hat? Wenn die Diagnose Keuchhusten heißt?

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Wie steckt man sich an? Keuchhusten wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Dabei werden Krankheitserreger, die sich im Rachenraum oder im Atmungstrakt angesiedelt haben, durch die Atemluft weitergegeben. Hierfür reicht Niesen, Husten, Naseputzen oder Sprechen aus, und schon werden die winzigen, unsichtbaren, keimhaltigen Schleimtröpfchen in die Luft abgegeben und von einer Kontaktperson in der Nähe über die Schleimhäute der oberen Luftwege eingeatmet. SL03, Suche „Tröpfcheninfektion“, „Welche Krankheiten können wie …“, beschreibt detailliert diesen Vorgang.

Woran erkennt man Pertussis? Das Schwierige ist, dass gerade im Anfangsstadium die Symptome unspezifisch sind und deshalb schnell mit einer Erkältung verwechselt werden. In diesem ein bis zwei Wochen dauernden, erkältungsartigen Stadium, auch als Stadium catarrhale bezeichnet, sind die Symptome: Niesen, Schnupfen, manchmal Heiserkeit, leichtes Fieber, leichter Husten, der sich zu Krampfhusten entwickelt, in einigen Fällen Bindehautentzündung. In dieser Phase ist der Keuchhusten hochgradig ansteckend, wie Sie unter SL04, „Krankheiten“, „K“, „Keuchhusten“, „Symptome“, erfahren.

Hier wird auch das nächste Stadium, das „Stadium convulsium“, beschrieben, das etwa zwei Wochen nach der Grundinfektion beginnt. Hier sind schon deutliche Anzeichen des Keuchhustens festzustellen. So kommt es zu regelmäßig auftretenden, krampfartigen Hustenanfällen, die auch als „Stakkato-Husten“ bezeichnet werden. Schließlich folgt das „Stadium decrementi“, in dem die Hustenattacken allmählich schwächer werden und der Betroffene sich langsam wieder besser fühlt.

Kommt Keuchhusten häufig vor? SL05, der Münchener Lungeninformationsdienst, Suche „Keuchhusten“, beschreibt hierzu, dass sich pro Jahr etwa 17 Millionen Menschen mit Keuchhusten infizieren. Dabei sind die Zahlen aus Deutschland stark von verschiedenen Gegebenheiten abhängig. Zudem verschieben sich Höhepunkte mit jeder Krankheitswelle auf andere Altersgruppen.

SL06 „Krankheit & Symptome“, „Krankheiten von A bis Z“, „K“, „Keuchhusten“, ergänzt: „Für das Jahr 2015 meldete das Robert-Koch-Institut gut 9000 Fälle. Spitzenreiter ist Bayern mit mehr als 2000 Fällen. Nach Angaben des RKI kommt es trotz einer Impfquote um 95 Prozent alle vier bis sechs Jahre zu einem wellenartigen Anstieg der Keuchhusteninfektionen.“ Bemerkenswert ist, dass sich Keuchhusten in den USA, in Großbritannien, Argentinien und Australien wieder ausbreitet. Verantwortlich dafür ist die mangelnde Durchimpfung der Bevölkerung.

Wie gefährlich ist Keuchhusten für Kinder? In der Regel, also bei circa 70 Prozent der Kinder, kommt es zu einem normalen Verlauf. Zehn Prozent durchleiden hingegen einen schweren Verlauf, falls bei ihnen bereits eine Grunderkrankung der Atemwege wie Asthma bronchiale vorgelegen hat. Hier muss laut SL07, „Krankheiten“, „I-M“, „Keuchhusten“, „Auswirkungen“, von einer Sterblichkeit von circa 0,1 Prozent in den ersten Lebensmonaten ausgegangen werden. Komplikationen wie Lungen- oder Mittelohrentzündungen sind meist im ersten Lebensjahr zu beobachten. Als äußerst gefährlich einzustufen ist die Gehirnentzündung, auch Keuchhusten-Enzephalopathie genannt. Sie geht einher mit Krämpfen und Bewusstlosigkeit und hinterlässt nicht selten Lähmungen, Seh-, Hör- oder geistige Schäden.

Kann man sich schützen? Der wirksamste Schutz ist die Schutzimpfung. Diese, einmal verabreicht, schützt jedoch nicht ein Leben lang vor Ansteckung. Sie muss aufgefrischt werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät laut SL08, „Krankheiten“, „Keuchhusten“, zu folgenden Impfungen: 1. bis 3. Impfung im Alter von 2, 3 und 4 Monaten, 4. Impfung zur vollständigen Grundimmunisierung im Alter von 11 bis 14 Monaten, 1. Auffrischungsimpfung im Alter von 5 bis 6 Jahren, 2. Auffrischungsimpfung im Alter von 9 bis 17 Jahren.

Erwachsene sollten sich in Verbindung mit einer Impfung gegen Wundstarkrampf (Tetanus) und Diphterie einmalig auch gegen Keuchhusten impfen lassen. Mit dieser Impfung liegt der Schutz nach SL09, „Impfungen“, „Keuchhusten/Pertussis“, bei ungefähr 85 Prozent und hält etwa vier bis zwölf Jahre an. Hier erfahren Sie auch, wer sich unbedingt impfen lassen sollte. Zum Impfschutz und zu Komplikationen klärt SL10, „Impfempfehlungen“, „Für Erwachsene“, „Keuchhusten“, eingehend auf. Sprechen Sie Ihre Kunden auf diese Impfungen an. Sie könnten den einen oder anderen vor unliebsamen Krankheitserlebnissen bewahren.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 05/18 auf Seite 66.

Keuchhusten, auch Pertussis, aus dem Lateinischen „per“ (verstärkend) „sehr, gründlich“ und „tussis“ „Husten“, oder umgangssprachlich 100-Tage-Husten genannt, ist „eine akute, durch das Bakterium Bordetella pertussis hervorgerufene Infektionskrankheit der Atemwege. Kennzeichnend für die Erkrankung sind Hustenanfälle, die bei Säuglingen in den ersten Lebenswochen lebensbedrohlich sein können.“ So beschreibt SL01, „Krankheiten“, „K“, „Keuchhusten“, die Krankheit.

Da Keuchhusten hochansteckend ist, besteht seit einigen Jahren Meldepflicht. Er stellt weltweit eine der häufigsten Infektionserkrankungen der Atemwege dar, was SL02, „Erregersteckbriefe“, „Keuchhusten“, beschreibt. Galt er früher noch als Kinderkrankheit, da überdurchschnittlich viele Kinder betroffen waren, so hat sich aufgrund der Tatsache, dass Kleinkinder frühzeitig gegen Keuchhusten geimpft werden, die Inzidenz in den letzten Jahrzehnten verändert. So erkranken mittlerweile immer häufiger nicht ausreichend geschützte Jugendliche und Erwachsene.

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