Noch ein Grund mehr zum Lachen: Heute in Ostdeutschland geborene Babys werden im Schnitt nahezu genauso alt wie westdeutsche Babys. © LSOphoto / iStock / Getty Images Plus

Wiedervereinigung | Gesundheit

LEBENSERWARTUNG IM OSTDEUTSCHLAND GESTIEGEN

Vor 29 Jahren, am 9. November 1989 war es soweit: Die innerdeutsche Mauer wurde geöffnet. Für viele Deutsche war es das Freiheitsereignis der letzten 30 Jahre. Aber die Wende brachte auch eine Verbesserung des Gesundheitssystems mit sich.

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Das Resultat: Die Lebenserwartung ostdeutscher Bürger stieg seither im Schnitt um zwei Jahre. Die bessere medizinische Versorgung spiegelt sich beispielsweise in der Behandlung von Herzkreislauferkrankungen wider. Seit Anfang der 80er Jahre gelangen in Westdeutschland große Fortschritte im Bereich der Kardiologie, zum Beispiel beim Einsetzen von Herzkathetern oder Stents. Nach dem Mauerfall profitierten dann auch ostdeutsche Mitmenschen von den medizinischen Errungenschaften. Dabei ist die Wiedervereinigung natürlich nicht alleine verantwortlich für diesen Aufholprozess, bereits in der DDR existierende Trends wurden eher verstärkt oder beschleunigt.

Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung für die deutschen Versicherer errechnete eine zunehmende Annäherung der Lebenserwartung von Ost und West. Waren es bei den Männern 1989 noch -4,4 Lebensjahre Unterschied, konnte für 2015 eine Verbesserung auf -2,5 Jahre berechnet werden. Ähnlich sieht es bei den Frauen aus: Ihre Lebenserwartung lag 1989 noch 3,8 Jahre unter der westdeutscher Frauen, 2015 stieg sie auf -1,8 Jahre an.

Inzwischen werden neugeborene Mädchen den Daten nach in Deutschland bundesweit überall gleich alt (etwa 83 Jahre), neugeborene Jungen in Ostdeutschland wird eine etwas kürzere Lebenszeit (77,3 Jahre statt 78,6 Jahre) prognostiziert. Die errechneten Werte beziehen sich in jedem Fall auf einen gesunden Lebensstil. Beeinträchtigende Faktoren wie Rauchen oder ein hoher Alkoholkonsum kosten generell Lebensjahre – egal welches Geschlecht oder welcher Wohnort. Die prinzipiell höhere Lebenserwartung der Frauen rechtfertigt sich ebenfalls damit: Sie leben im Schnitt einfach gesünder heißt es in der Untersuchung.
Am ältesten werden übrigens die Baden-Württemberger – dort geborene Jungen dürfen sich über durchschnittlich 79,5 Jahre und Mädchen über knapp 84 Jahre Lebenszeit freuen. Junge Saarländerinnen ziehen in der regionalen Analyse den Kürzesten: Sie werden mit 82 Jahren und drei Monaten am wenigsten alt.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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