Geriatrie/Knochenerkrankungen
LÄNGERE LEBENSERWARTUNG, MEHR OSTEOPOROSE-FÄLLE
Seite 1/1 1 Minute
„Die Dunkelziffer dürfte hoch sein, weil die Krankheit oftmals nicht oder zu spät erkannt wird – meistens dann, wenn es schon zu den ersten Knochenbrüchen gekommen ist.“ so die Medizinerin Dr. Gabriele Lehmann vom Universitätsklinikum Jena. „Weil die Menschen zunehmend älter werden, spielt zum Beispiel die Frage der Langzeittherapie mit Medikamenten eine immer wichtigere Rolle“, so Lehmann. Das gelte vor allem für die vor etwa 15 Jahren erstmals dauerhaft eingesetzten und mittlerweile gängigsten Osteoporose-Medikamente: Bisphosphonate, die als Tabletten oder Infusionen verabreicht werden und den Knochenabbau stoppen können.
Wichtigstes Ziel der Osteoporose-Therapie ist aus ärztlicher Sicht die Verhinderung von Knochenbrüchen. Sie führen bei den Betroffenen zu Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und oftmals auch zu Pflegebedürftigkeit. In deutschen Krankenhäusern werden nach Daten des Statistischen Bundesamtes jährlich allein mehr als 160 000 Hüftfrakturen behandelt – die häufig in Zusammenhang mit dem Knochenschwund stehen. Osteoporose führe häufig auch zu Brüchen an der Wirbelsäule, sagte Lehmann. „Bevor es zu Frakturen kommt, macht die Osteoporose keine Schmerzen – das macht sie ja so tückisch.“
Hausärzte sollten vor allem bei Risikofaktoren wie familiär gehäuften Hüftfrakturen oder der Einnahme spezieller Medikamente gegen Brustkrebs hellhörig werden, empfahl die Expertin. Zur Diagnostik bei Osteoporose-Verdacht gehöre neben der Bestimmung eines möglichen Vitamin-D-Mangels auch die Messung der Knochendichte. Eine Knochendichtemessung ohne Verdachtsmomente, wie von vielen Arztpraxen als Privatleistung angeboten, sei hingegen „nicht sinnvoll“. Quelle: dpa/apotheke-adhoc.de