Bei adipösen Menschen waren die Influenzaviren 43 Prozent länger in den Abstrichen nachweisbar als bei Menschen mit Normalgewicht. ©Tero Vesalainen / iStock / Getty Images Plus
Bei adipösen Menschen waren die Influenzaviren 43 Prozent länger in den Abstrichen nachweisbar als bei Menschen mit Normalgewicht. ©Tero Vesalainen / iStock / Getty Images Plus

Grippe | Adipositas

LÄNGERE AUSSCHEIDUNG VON GRIPPE-VIREN BEI ADIPOSITAS

Eine Influenza ist per se schon schlimm genug. Bei fettleibigen Menschen allerdings nimmt sie nicht nur öfter einen schwereren Verlauf, sondern die Virusausscheidung dauert um einiges länger als bei dünnen Menschen. Das ergaben neueste Studienergebnisse.

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Während der H1N1-Pandemie 2009/2010 haben epidemiologische Studien gezeigt, dass das Risiko für schwere, manchmal auch tödliche Komplikationen bei einer Grippeerkrankung bei adipösen Menschen wesentlich höher ist. In tierexpertimentellen Studien wurde das erhöhte Risiko für eine längere Ausscheidung auf die höheren Viruskonzentrationen in den Alveolen und eine verminderte Immunabwehr beziehungsweise verlangsamte Wundheilung zurückgeführt.

Aubree Gordon und sein Team von der School of Public Health der Universität von Michigan in Ann Arbor fanden anhand von zwei Studien eine weitere Folge heraus. Während drei saisonalen Grippewellen hatten die Forscher in 320 Haushalten in Managua in Nicaragua mehrmals Abstriche von 1800 Probanden genommen, um eine Aussage über die Länge der Ansteckungsfähigkeit machen zu können.

Es wurde festgestellt, dass sich das Körpergewicht auf die Dauer der Virusausscheidung auswirkt. Bei adipösen Menschen waren die Influenzaviren 43 Prozent länger in den Abstrichen nachweisbar als bei Menschen mit Normalgewicht. Betrachtete man nur die Influenza-A-Viren, so hielt die Ansteckungsfähigkeit bei Adipösen sogar doppelt so lange an. Bei den Influenza-B-Viren konnte kein signifikanter Einfluss nachgewiesen werden.

Da immer mehr Menschen fettleibig sind, sind die Ergebnisse nicht nur für Forschungszwecke relevant, sondern auch für die Öffentlichkeit von Interesse. Denn mit einer verlängerten Virusausscheidung steigt auch das Risiko, dass infizierte Menschen Gesunde anstecken. Die Folge könnte sein, dass eine Grippewelle deutlich länger andauert und dadurch die schweren Fälle deutlich zunehmen.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Ärzteblatt

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