Ausreichend Schlaf ist wichtig! Am 21. Juni wird daher jedes Jahr an die Bedeutung des Schlafes erinnert. © Wavebreakmedia / iStock / Getty Images Plus

Sommersonnenwende | Schlafprobleme

KURZER UND GESTÖRTER SCHLAF

Offizieller Sommeranfang, Sommersonnenwende und kurioserweise auch Tag des Schlafes: heute, am längsten Tag des Jahres mit der kürzesten Nacht, widmen wir uns dem Schlaf und seiner Bedeutung. Denn immer mehr Deutsche kommen in der Nacht nicht zur Ruhe.

Seite 1/1 2 Minuten

Seite 1/1 2 Minuten

Erst auf der Arbeit glänzen, danach ins Fitness-Studio oder zum Joggen, natürlich noch Freunde treffen, Zeit mit der Familie verbringen und dann noch einmal schnell in das Projekt für den nächsten Arbeitstag reinschauen – ein Tag hat nur 24 Stunden und um alles unterzubekommen zwacken viele gerne ein paar Stunden vom Schlaf ab. Dabei ist dieser zur Regenration und Erholung absolut notwendig. Aber schon altbekannte Sprüche wie „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ oder „Schlafen kann ich, wenn ich tot bin“ zeigen, wie wenig der Schlaf in unserer Gesellschaft geschätzt wird. Ein Kaffee wird von den meisten einem „power nap“ vorgezogen, auch wenn Schlafmediziner eher zum Zweiten raten. Kein Wunder also, dass sechs Prozent der Bevölkerung an chronischen Schlafstörungen leiden, also etwa 4,8 Millionen Menschen. Das geht aus aktuellen Studien der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) hervor.

Besonders das Thema „Schlaf und Arbeit“ bringt alarmierende Zahlen hervor: 80 Prozent der Erwerbstätigen über 35 haben Schlafprobleme, davon hatten bereits zehn Prozent einen dadurch bedingten Arbeitsunfall. Und dieser macht vor keiner Berufsgruppe halt: 42 Prozent der befragten Ärzte gaben an, in den vergangenen sechs Monaten bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten einen durch Schlafmangel verursachten Fehler begangen zu haben. Besonders oft sind zudem Schichtarbeiter betroffen. Durch den ständigen Wechsel kommt ihre innere Uhr und damit auch ihr Schlafrhythmus durcheinander. Apropos innere Uhr: Sogenannte Nachteulen, also Langschläfer, die eher spät ins Bett gehen, leiden besonders unter der frühgepolten Gesellschaftsstruktur und das schon mit Beginn der Schulzeit.

Aber nicht nur die Arbeit, auch andere Ursachen werden für den Schlafmangel genannt. Vorne mit dabei: das Smartphone. Laut einer Studie der Barmer-Krankenkasse nutzten knapp 30 Prozent der etwa 4000 Befragten vor dem Einschlafen noch ein Handy oder Tablet im Bett. Ein Drittel von ihnen blieb dadurch immer oder häufig länger wach als beabsichtigt. Und fast zwei Drittel griffen noch vor dem Aufstehen erneut zum Handy. Daneben spielen bei den Schlafproblemen laut der Studie privater Stress und Sorgen (fast 40 Prozent), gesundheitliche oder berufliche Probleme eine Rolle.

In der Regel kann man Schlafdefizite in der Nacht am Wochenende nachholen oder einen Mittagsschlaf von mindestens 20 Minuten einbauen. Wer ab und zu schlecht schläft, muss auch nicht zwangsläufig unter einer Schlafstörung leiden. Aber bevor man wie 1,9 Millionen der Deutschen regelmäßig zu Schlaftabletten greift, ist ein Gang zum Arzt doch ratsam. Es empfiehlt sich ab einem Zeitraum von mehr als drei Monaten mit einer Ein- und Durchschlafproblematik und verminderter Leistungsfähigkeit am Tag beim Hausarzt vorbeizuschauen. Gegebenenfalls wird an einen Facharzt überwiesen, zum Beispiel wenn eine Schlafapnoe vorliegt. Wer sich dauerhaft einem Schlafmangel aussetzt, riskiert Folge- oder Begleiterkrankungen wie zum Beispiel Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen oder Migräne oder psychische Beschwerden wie depressive Verstimmungen. Außerdem steigt das Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck.

Farina Haase,
Apothekerin/Volontärin

Quelle: www.inforadio.de
   www.muensterschezeitung.de
   www.wn.de

×