Schon mal da gewesen?
KURZ UM DEN GLOBUS
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Als begeisterte Neu-Berliner trafen wir vor vielen Jahren häufiger auf Langzeit-Hauptstädter, die uns prophezeiten: „Auf Dauer brauchste auch mal Ruhe. Über kurz oder lang haste `ne Laube oder `ne Datsche in Brandenburg.“ Mal einen Tag Ruhe – das, so stellen wir immer wieder fest, brauchen auch viele unserer Besucher. Zumindest war das vor Corona so. Für ein paar Tage in Berlin stellen sie sich oft ein ganz schön strammes Sightseeing- und Shoppingprogramm zusammen. Aber die große, muntere Stadt macht müde. Schon weil man gar nicht merkt, wie viele Kilometer man auf dem Weg zur U-Bahn, im Museum und bei der Suche nach einem schönen Café läuft.
Grüne OaseWenn es soweit ist mit dem Ruhebedürfnis, schlagen wir einen Ausflug nach Marzahn-Hellersdorf vor. Viele verbinden diesen Ostbezirk ausschließlich mit hässlichen Hochhäusern oder, wie es heute vornehmer heißt, DDR-Apartmentblocks. Doch es gibt da draußen wunderbare grüne Ecken. Und eine der schönsten sind die „Gärten der Welt“. Das Stadtmarketing bewirbt sie mit dem Slogan „An einem Tag rund um den Globus“. Da ist was dran. Denn in diesem Erholungspark kann man von Themengarten zu Themengarten schlendern.
Globale ThemengärtenVon der Tropenhalle mit dem balinesischen Garten zu weiteren asiatischen Anlagen (koreanisch, japanisch, chinesisch). Von dort zum christlichen Garten, der angelegt ist wie der Kreuzgang einer Klosteranlage und ausgeschmückt mit luftigen Wänden aus goldfarbenen Metallbuchstaben. Sie bilden Texte zum Thema „Der Mensch in der Natur“. Gerade entsteht in der Nachbarschaft ein jüdischer Garten. Vorbei am Staudengarten und dem Irrgarten mit einem grünen Labyrinth hin zum Renaissace-Garten. Hinter dessen geometrischen Hecken und Beeten sowie der sattgelben Loggia erhebt sich gut erkennbar ein Teil der besagten Hochhäuser. Das wirkt einerseits ernüchternd, andererseits aber auch reizvoll in seinem Kontrast – dit is Berlin. Und dann sind da noch der englische Landschaftsgarten rund um ein kleines Cottage und der orientalische Garten mit bunten Fliesen und Wasserspielen.
Hoch hinaus oder ganz gechillt Die „Gärten der Welt“ bieten aber noch mehr. Wer mit Kindern dort ist, fährt mit der Seilbahn übers Gelände oder amüsiert sich auf den Spielplätzen. Und wer einfach nur faul sein will und mal nüscht machen, der kauft sich ein Eis und sucht sich ein ruhiges Plätzchen auf einer der großen Rasenflächen. Mit etwas Glück ist sogar einer von den Liegestühlen frei, die überall verteilt sind. Wenn da nicht schon Berliner liegen, die wissen, wo es außer in der Laube und der Datsche auch noch schön sein kann.
Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 04/2021 auf Seite 107.
Sabine Rieser, freie Journalistin
Gärten der Welt
Blumberger Damm 44
12685 Berlin