Ein Mann schläft vor seinem PC. Auf den Augen hat er Post-its mit aufgemalten offenen Augen geklebt.
Schichtarbeit kann den Rhythmus ganz schön durcheinanderbringen. Da helfen manchmal nur kleine Tricks..© Maria Casinos / iStock / Getty Images Plus

KREBS DURCH DAUERHAFTE SCHICHTARBEIT

Nachtschichten sind nicht nur ungesund, sie lösen wahrscheinlich auch Krebs aus. Zu dieser Einschätzung kam nun ein international besetztes Gremium aus 27 Wissenschaftlern für die Internationale Agentur für Krebsforschung.

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Bereits im Jahr 2007 war ein Verdacht aufgekommen: Eine Arbeitsgruppe derselben Agentur stufte Nachtschichtarbeit schon damals als „wahrscheinlich für den Menschen krebserregend“ ein. Schichtarbeit, bei der der Tag-Nacht-Rhythmus gestört wird, fällt damit in die Gruppe A, zu der auch Glyphosat oder rotes Fleisch gehören. Die Einschätzung wurde nun durch die neuen Auswertungen bestätigt. Grund dafür war die recht hohe Anzahl von Studien zum Thema, die in den letzten Jahren veröffentlicht worden sind.

„Es war eine in weiten Teilen durchaus kontrovers geführte Diskussion der wissenschaftlichen Daten zum Thema“, bekennt einer der beteiligten Wissenschaftler, Professor Dr. Hajo Zeeb, Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie. „Es gibt eine relativ deutliche Assoziation zwischen Nachtarbeit und malignen Tumoren der Brust, der Prostata und des Darms. Allerdings lassen sich, bedingt durch die Studiendesigns, andere Erklärungen nicht vollkommen ausschließen – darum mussten wir uns gemäß den Entscheidungskriterien für „wahrscheinlich krebserregend“ entscheiden“, so Zeeb.

Ganze acht Tage diskutierten die Experten im französischen Lyon darüber; in dieser Zeit analysierten sie sämtliche zum Thema verfügbare wissenschaftliche Literatur. Festzustellen bleibt, dass diese offizielle Einschätzung explizit nicht als Risikobewertung gilt: Sie kann also nichts über die Wahrscheinlichkeit aussagen, mit der ein Stoff oder Agens Krebs auslöst.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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