© Die PTA in der Apotheke
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Tatort Apotheke

KORTISONHALTIGE ARZNEIMITTEL

Bedenken wegen Nebenwirkungen sind ein häufiger Grund, dass kortisonhaltige Arzneimittel nicht genommen werden. Wichtig ist, dem Patienten zuzuhören und Ängste abzubauen.

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Frau Schön, 45 Jahre alt, löst ein Rezept über ein Salbutamol-Dosieraerosol zur Behandlung ihrer asthmatischen Beschwerden ein, die sich insbesondere zum Frühjahr hin wegen der Pollenbelastung verstärken. Außerdem fragt sie die PTA nach einem pflanzlichen Mittel zur weiteren Unterstützung.

Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass sie von ihrem Arzt auch ein inhalatives Kortikoid verordnet bekommen hat, es aber nur sehr ungern anwenden möchte. Sie habe erlebt, wie ihre Nachbarin aufgrund der Kortisontherapie sehr an Gewicht zugenommen habe, das wolle sie auf keinen Fall. Außerdem halte sie von diesen starken Medikamenten nichts.

Was ist das Problem? Frau Schön leidet unter einem allergischen Asthma bronchiale. Sie hat regelmäßig leichte Beschwerden, die neben einem Beta-Sympathomimetikum auch die Anwendung eines antientzündlich wirkenden Budesonid-Dosieraerosols erfordern. Die inhalative Therapie mit Kortikoiden ist der Goldstandard in der Behandlung des Asthma bronchiale zur Reduzierung der allergischen Beschwerden.

Frau Schön ist aber nicht therapietreu. In der Apotheke äußert sie ihre Bedenken vor möglichen Nebenwirkungen des Kortikoids, die sie hautnah bei ihrer Nachbarin erlebt hat. Tatsächlich sind die unerwünschten Wirkungen der inhalativen Anwendung nicht mit denen einer systemischen Gabe vergleichbar. Die Gefahr für Gewichtszunahme, Osteoporose und anderen systemischenWirkungen ist bei diesen niedrigen Dosierungen sehr gering. Relevant sind hier das mögliche Auftreten von Heiserkeit und Candida-Infektionen im Mundund Rachenraum. Um das zu vermeiden, sollte nach der Inhalation der Mund gespült oder die Zähne geputzt werden.

Zurück zum Fall Die PTA fragt Frau Schön, ob sie schon einmal selbst Kortison bekommen habe. Als diese das verneint, erläutert die PTA, dass Budesonid gegen die Ursache der Atemnot und gegen das allergische Geschehen in den Bronchien besser wirkt als das verordnete Salbutamol. Während Letzteres schnell, aber nur kurzfristig eine Erleichterung der Atmung erreicht, wirkt Budesonid langfristig gegen den Entzündungsprozess und sorgt dafür, dass die Schleimhäute weniger empfindlich sind, abschwellen und weniger Schleim produzieren. Akute Beschwerden wie Luftnot, Pfeifen und Giemen werden seltener.

Die PTA zeigt Verständnis für die Bedenken der Kundin wegen der bekannten Nebenwirkungen des Kortisons. Leider werde häufig vergessen, dass Kortison ein körpereigener wichtiger Botenstoff sei. Sie erklärt, dass die Dosierungen per Inhalation eines Budesonid-Aerosols nur einen Bruchteil der körpereigenen Kortisonproduktion ausmachen, schwerpunktmäßig in den Bronchien und nicht im ganzen Körper wirken. Frau Schön stimmt zu, für einen Zeitraum von drei Wochen das Arzneimittel ordnungsgemäß zu inhalieren und parallel dazu ein Peak-Flow-Protokoll zu führen, um die Wirkung zu überprüfen. Außerdem nimmt sie sich vor, regelmäßig den Mund nach der Inhalation zu spülen.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 03/12 auf Seite 68.

Dr. Katja Renner, Apothekerin

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