Die EU-Kommission plant derzeit nicht, eine europaweite Impfpflicht einzuführen. © scyther5 / iStock / Getty Images Plus

Impfen | EU-Kommission

KEINE EUROPAWEITE IMPFPFLICHT GEPLANT

Impfpflicht gegen Masern und andere Erkrankungen ja oder nein? Die Debatten über das Thema laufen auf Hochtouren, doch die EU-Kommission plant derzeit nicht, eine Impfpflicht einzuführen. Die Impfrate kann auch anderweitig gesteigert werden. Aber es gibt weiter Vorurteile hinsichtlich des Impfens in der Bevölkerung, wie eine neue Studie zeigt.

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Wie gut sind eigentlich die Kenntnisse bei den Menschen was das Impfen angeht. Die EU-Kommission ist dieser und vieler weiterer Fragen nachgegangen und hat eine Umfrage zum Thema Impfen gestartet. Nun kamen die Ergebnisse. Sie zeigen auf, dass die Kenntnisse teilweise nur sehr lückenhaft sind. 48 Prozent der mehr als 27 000 Teilnehmer haben fälschlicherweise angenommen, dass Impfstoffe häufig ernstzunehmende Nebenwirkungen haben. In Deutschland liegt dieser Wert bei 46 Prozent. Innerhalb der EU glauben 38 Prozent der Befragten, dass eine Impfung Krankheiten auslösen kann. In Deutschland liegt dieser Wert bei 42 Prozent.

Hat man als Ottonormalverbraucher Fragen zum Thema Impfen, stellt man diese laut der Umfrage in der Regel dem Arzt. Das Internet rückt dabei weniger in den Fokus. Lediglich fünf Prozent recherchieren dabei in den Sozialen Medien und 14 Prozent auf anderen Webseiten.

Von der in Deutschland diskutierten Impfpflicht nimmt die EU-Kommission Abstand: „Zwang ist nicht die einzige Lösung“, erklärte Vizepräsident Jyrki Katainen der Deutschen Presse-Agentur und anderen europäischen Medien in Brüssel. „Es kann in einigen Ländern funktionieren, aber andere Organisationsformen des Impfens scheinen genauso wirksam zu sein.“ Der finnische Kommissar ist der Ansicht, dass die Entscheidung über die Vorgehensweise allein bei dem jeweiligen EU-Land liegt. Man müsse berücksichtigen, wie das jeweilige Gesundheitssystem funktioniert und wie gut die Bürger informiert sind. Hier gibt es noch große Unterschiede. Die Impfraten sänken und Infektionskrankheiten nähmen zu. Bei den Masern beispielsweise hat sich von 2016 bis 2017 die Anzahl der Erkrankungen verdreifacht. „Unsere Bürger wissen nicht genug“, so der Kommissionsvizechef.

Nadine Hofmann,
Leitung Online-Redaktion

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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