Arzt hält Röntgenbild.
Lungenentzündungen mit schweren Folgen häufen sich bei rheumatoider Arthritis. MTX ist jedoch nicht schuld. © Chinnapong / iStock / Getty Images Plus

MTX | Entwarnung

KEIN LUNGENVERSAGEN DURCH METHOTREXAT

Wer von rheumatoider Arthritis betroffen ist, leidet oft auch an Folgeerkrankungen. Als Auslöser interstitieller Lungenerkrankungen vermutete man lange Methotrexat, aktuelle Studien entlasten das Antirheumatikum jedoch.

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Interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) sind Entzündungen des Lungen-Zwischengewebes und der Lungenbläschen - eine häufige Folge rheumatoider Arthritis (RA). Fünf bis Zehn Prozent der Rheumatiker leiden darunter. ILD äußert sich durch Reizhusten und Atemnot, in schweren Fällen vernarbt die Lunge. Die Betroffenen benötigen dann Sauerstoff oder eine Lungentransplantation. Für diese schwerwiegende Erkrankung ist es entsprechend wichtig, ihre Ursachen zu kennen. Das Basis-Antirheumatikum Methotrexat (MTX) ist es zwei aktuellen Studien zufolge jedenfalls nicht.

Professor Dr. Lene Dreyer von der Aalborg Universität in Dänemark, Rheumatologin und Seniorautorin der Studie, erklärt: „Das Risiko für eine interstitielle Lungenerkrankung bei RA-Patienten ist zwar insgesamt höher als in der Allgemeinbevölkerung. Basierend auf den vorliegenden Daten gibt es aber keinen evidenten Zusammenhang zur Behandlung mit Methotrexat.“ Gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Team um Dr. Else Helene Ibfelt wertete sie mehr als 30 500 Patientendaten aus und verglich mögliche Atemprobleme mit der Medikation.

Eine weitere Untersuchung aus Frankreich kam sogar zu einem weitergehenden Ergebnis: „Bei insgesamt 1223 RA-Patienten konnten wir zeigen, dass MTX nicht nur keinen Einfluss auf die Entstehung einer interstitiellen Lungenerkrankung hat, sondern diese sogar noch verzögern könnte“, legte Dr. Pierre-Antoine Juge vom Bichat-Claude Bernard Hospital in Paris auf der Jahrestagung des europäischen Rheumatologen-Kongresses dar. Unter den RA-Patienten, die MTX erhielten, entwickelten nur halb so viele eine ILD wie in der Vergleichsgruppe.

Juge rät dazu, von RA Betroffene engmaschig auf Lungenerkrankungen zu kontrollieren, besonders während der Corona-Pandemie.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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