Rheuma kann sehr schmerzhaft sein. Manche Menschen müssen deshalb ihren Arbeitsplatz aufgeben. Doch es geht auch anders: die Initiative RheumaPreis zeichnet die gelungensten Lösungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern aus. © seb_ra / iStock / Getty Images Plus

Arbeit trotz Krankheit | Tag der Menschen mit Behinderung

JEDER FÜNFTE RHEUMAPATIENT GIBT ARBEITSPLATZ AUF

Rheuma ist eine Krankheit, die alle Lebensbereiche umfasst: In den ersten drei Jahren nach der Diagnose gibt beispielsweise jeder fünfte Rheumapatient seinen Arbeitsplatz auf. Das berichtete die Deutsche Fachgesellschaft für Rheumatologie (DGRh) anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember.

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Es gibt verschiedene Rheumaformen, doch allen gemeinsam ist, dass sie sehr schmerzhaft sind, da das Immunsystem körpereigene Strukturen angreift und so chronische Entzündungen auslöst. 1,5 Millionen Menschen, vornehmlich im erwerbsfähigen Alter, sind davon betroffen. Bei der häufigsten und bekanntesten Form, dem Gelenkrheuma, sind hauptsächlich die Gelenkinnenhäute von dem schmerzhaften Entzündungsprozess betroffen. „Unbehandelt verläuft eine rheumatoide Arthritis oft in Schüben“, sagt Professor Hanns-Martin Lorenz, Präsident der DGRh, „und führt somit letztlich zur Deformation und zum Funktionsverlust der betroffenen Gelenke.“ Schmerzen, Abgeschlagenheit und fortschreitende Bewegungseinschränkungen machen es dann oft unmöglich, die Arbeit in vollem Umfang weiter auszuüben.

Doch es gibt Möglichkeiten damit umzugehen. Die eine besteht in rechtzeitiger Medikamentierung, die andere in einer staatlich geförderten Umgestaltung des Arbeitsplatzes und/oder flexiblen Arbeitszeiten. „Um die Erwerbsfähigkeit zu erhalten, ist es entscheidend, den Entzündungsprozess möglichst früh und konsequent zu blockieren“, bemerkt Lorenz dazu. Bei frühzeitiger Diagnose und konsequenter antientzündlicher Therapie ließen sich die Symptome in vielen Fällen beherrschen und Folgeschäden wie dauerhafte Bewegungseinschränkungen vermeiden.

Darüber hinaus sind rheumakranke Arbeitnehmer jedoch darauf angewiesen, dass am Arbeitsplatz Rücksicht auf ihre Erkrankung genommen wird. Zum Beispiel durch eine flexible Arbeitszeitgestaltung – an Tagen mit ausgeprägter Morgensteifigkeit der Gelenke können Betroffene später beginnen und auch Arztbesuche könnten flexibler wahrgenommen werden. Hilfreich sei auch, den Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten und an die Bedürfnisse dieser Mitarbeiter anzupassen. In größeren Betrieben sei auch ein Wechsel des Arbeitsbereiches hin zu körperlich weniger belastenden Tätigkeiten denkbar. Und für viele dieser Maßnahmen – bis hin zu Umschulungen und behindertengerechten Umbauten – stehe auch eine gesetzliche Förderung zur Verfügung. Im Idealfall, so der Professor, stehe dann am Ende eine Win-Win-Situation: Der Betrieb behält eine motivierte Fachkraft und der Arbeitnehmer hat die Chance, seinen Beruf weiterhin erfolgreich und selbstbestimmt auszuüben.

Besonders gelungene Lösungen dieses Bereiches zeichnet seit zehn Jahren die Initiative RheumaPreis aus. In diesem Jahr wurden zwei Arbeitnehmerinnen und ihre Arbeitgeber ausgezeichnet, die es mithilfe geförderter Umschulungen oder Anpassungen am Arbeitsplatz geschafft haben, Beruf und Rheuma zu verbinden. Sie teilen sich den Preis mit einer ehemaligen Sportlehrerin, die nach der Rheuma-Diagnose gemeinsam mit einer Kollegin ein Fitnessstudio eröffnete. Lorenz dazu: „Diese Beispiele machen Mut und zeigen, dass Menschen mit Rheuma trotz ihrer chronischen Erkrankung leistungsfähig sein können und wollen.“

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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