Zwei Senioren beim Joggen im Wald
Wer rastet, der rostet - Sport im Alter kann aber auch helfen, den Lipidumsatz zu steigern. © kzenon / iStock / Getty Images Plus

Stockholmer Studie | Lipidumsatz

JE ÄLTER, DESTO DICKER

Die Ü-50-er ahnten es ja schon lange: Auch wer genauso viel isst wie früher, nimmt unaufhaltsam zu. Und zwar umso mehr je älter man wird.

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Es ist eine bittere Wahrheit, die schwedische Forscher jetzt in einer Mini-Studie zu Papier brachten: Wer nicht zunehmen möchte, muss weniger essen. Das betrifft in besonderem Maße Menschen, die älter werden. Die Wissenschaftler um Professor Dr. Peter Arner vom Stockholmer Karolinska Institut haben nachgewiesen, dass der Umsatz von Lipiden im Fettgewebe dann zurückgeht.

Zugegeben, die Gruppe der Probanden war nicht besonders groß: 44 Frauen und 10 Männer unterzogen sich dieser Langzeit-Untersuchung. Bei den Probanden wurden dreizehn Jahre lang verschiedene Parameter gemessen, darunter auch die Umsatzrate von Lipiden im weißen Fettgewebe. Dessen Zellen heißen Adipozyten und bestehen zu 95 Prozent aus Triglyceriden. Letztere werden durch Lipolyse, Lipidoxidation oder Umlagerung in andere Zellen immer mal wieder abgebaut, während neue eingelagert werden. Das Ganze nennt sich dann Lipidumsatz.

Die Messmethode der Forscher ging nun so: Um das Alter und damit die Umsatzrate der in den Adipozyten eingelagerten Triglyceride zu bestimmen, bedienten sie sich der aus der Archäologie bekannten 14C-Methode. Diese misst das Verhältnis von radioaktivem 14C zu stabilem 12C und lässt somit eine genaue Altersbestimmung der Lipide in menschlichen Fettzellen zu.

Die Messungen ergaben Folgendes: Der Lipidumsatz sank mit der Zeit, und zwar unabhängig vom Alter des Probanden bei Studienbeginn und auch unabhängig davon, ob derjenige in dieser Zeit zu- oder abgenommen oder sein Gewicht gehalten hatte. Probanden, die ihre Kalorienaufnahme nicht senkten, legten über die dreizehn Jahre des Mess-Zeitraums durchschnittlich 20 Prozent an Körpergewicht zu.

Zur Absicherung ihres Studienergebnisses legten die Wissenschaftler in einer zweiten Studie nach, und zwar mit Frauen, die sich aufgrund krankhafter Adipositas einer operativen Magenverkleinerung unterzogen hatten. Diese konnten ihren Lipidumsatz nach der OP nachweislich steigern. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es im Fettgewebe Faktoren gibt, die altersbedingte Veränderungen des Körpergewichtes unabhängig von anderen Faktoren steuern“, zog Arner sein Fazit. Dies könne neue Wege in der Behandlung von Übergewicht und Adipositas eröffnen.

Es gibt übrigens eine Möglichkeit, den Lipidumsatz zu erhöhen und somit der altersbedingten Gewichtszunahme zu entgehen. Klingt nicht neu, ist aber bewährt: Ausdauertraining heißt die Lösung und steht nun schwarz auf weiß im Fachjournal „Nature Medicine“, in der die Schweden ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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