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ISRAEL

Das heilige Land ist klein, aber vielseitig. Um in den Bann der vielen biblischen Stätten gezogen zu werden, muss man nicht unbedingt gläubig sein. Denn Israel ist noch mehr als Jesus und die Bibel.

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In Haifa wird gearbeitet, in Jerusalem gebetet und in Tel Aviv gelebt, sagen die Israelis. Die moderne Metropole Tel Aviv-Jaffa, oft auch nur Tel Aviv genannt, liegt an der Westküste Israels direkt am Mittelmeer, wurde im Jahr 1909 als Vorort der alten Hafenstadt Jaffa gegründet und hat einiges zu bieten: Kultur, Genuss, Wolkenkratzer, Hotels am Ufer, feine Sandstrände und ein sagenhaftes Nachtleben, alles in einer Mischung aus orientalisch und westlich, machen die Stadt so reizvoll. Den Rothschild Boulevard, die vielleicht teuerste Straße Tel Avivs, entlang zu schlendern und die atemberaubenden Hausfassaden zu bestaunen gilt als absolutes Muss. Hier reihen sich moderne Glas-Tower an alte Villen und lebhafte Cafés.

In „Old Jaffa“, der Altstadt Tel Avivs, begeistern Märkte, Cafés, Restaurants, ein alter Hafen sowie der Abrasha Park, in dem man nach dem City-Trubel abschalten kann, nicht nur die Touristen. Auf dem Flohmarkt Shuk HaPishpeshim hinter dem Osmanischen Uhrenturm findet man vorzugsweise frühmorgens, wenn die Händler gerade ihre Ware auspacken, das ein oder andere Schnäppchen. Jerusalem ist von Tel Aviv aus mit dem Express-Bus in etwa einer Stunde erreichbar. Der Glaube in der vom orthodoxen Judentum geprägten Stadt ist hier omnipräsent.

Der Besuch der Klagemauer ist beeindruckend, sie stellt mit ihrer tausendjährigen Geschichte zum einen eine religiöse Stätte dar, zum anderen handelt es sich um einen spirituellen Ort. Allerdings wirken die Gassen rund um die Klagemauer wie eine Aneinanderreihung von Souvenirshops. In Jerusalem befindet sich auch die Grabeskirche Jesu, einer der heiligsten Orte des Christentums – hier sollen die Stelle des Grabes Jesu sowie der Ort der Kreuzigung gewesen sein. Die bekannteste Straße in Jerusalem ist die Via Dolorosa, ein nach dem Leidensweg Jesu von Nazareth benannter Prozessionsweg in Jerusalem. Der Felsendom auf dem Tempelberg ist mit seiner goldenen Kuppel unübersehbar, gilt als ein bedeutendes Wahrzeichen der Metropole und ist eines der ältesten islamischen Heiligtümer.

Es empfiehlt sich, in der Altstadt von Jerusalem, in orthodoxen Vierteln und Palästinensischen Gebieten auf kurze Hosen und Röcke sowie auf schulterfreie Kleidung zu verzichten. Bethlehem liegt im Westjordanland und gehört zu den Palästinensischen Autonomiegebieten. Hier befindet sich die Geburtskirche, nach biblischer Überlieferung der Geburtsort von Jesus Christus. Auch Nazareth ist eine Stadt in Israel mit biblischer Geschichte, sie ist berühmt als Ort, in dem Jesus aufwuchs und lebte. Hier können Urlauber in das Lebensgefühl des heutigen Nahen Ostens eintauchen und eine dynamische Stadt mit zahlreichen Kirchen und heiligen Stätten des Christentums entdecken.

Nazareth beeindruckt zudem mit spirituellen, archäologischen, kulturellen und historischen Sehenswürdigkeiten, mit Kirchen, Moscheen, Gewürzläden, Märkten, der frischen Bergluft und atemberaubenden Panoramen. Auch Badeurlauber kommen in Israel auf ihre Kosten, schließlich bietet das Land gleich drei Meere, das Mittelmeer, das Rote sowie das Tote Meer mit seinen schönen Sandstränden. Das Tote Meer ist für seinen hohen Salzgehalt sowie den heilsamen Schlamm bekannt.

Erkrankte in Palästinensischen Gebieten müssen Besonderheiten des Grenzverkehrs beachten.

Der größte Badeort Ein Urlaubsort im Süden Israels ist die Hafenstadt Eilat, die für ihr ruhiges Wasser bekannt ist und sich am zwölf Kilometer breiten israelischen Zugang zum Roten Meer befindet. Eilat ist für sein Dolphin Reef, ein Steg, auf dem Besucher entspannen und den Delphinen nahe sein können, bekannt. Hier gibt es keine dressierten Delphine, die Tiere leben frei und können jederzeit hinaus ins offene Meer schwimmen. Im Norden des Landes liegt die Hafenstadt Haifa, die sich vom Mittelmeer bis an den Nordhang des Berges Karmel erstreckt. Das Wahrzeichen der Stadt ist der „Schrein des Bab“ mit den ihn umgebenden persischen Gärten.

Von der Louis-Promenade aus erhält man die beste Perspektive auf Haifa, von dort aus stören selbst die Hafen- und Industrieanlagen kaum die atemberaubende Sicht. Vorurteile und die Angst vor Unruhen und Auseinandersetzungen zwischen Israelis und Palästinensern sind in den Köpfen vieler Urlauber fest verankert. Riskant ist ein Aufenthalt rund um den Gaza-Streifen, weshalb von einem Besuch in diesem Gebiet abzuraten ist. Nach dem Tod des iranischen Generals Qassem Soleimani bei einem US-Luftangriff in Bagdad am 3. Januar ist die Sicherheitslage laut Angaben des Auswärtigen Amtes in Israel schwankend und kann sich sehr schnell verändern.

Gesundheitliche Aspekte Für eine direkte Einreise aus Deutschland ist keine Impfung erforderlich, eine Gelbfieberimpfung muss nachgewiesen werden, wenn man aus einem Gelbfiebergebiet kommt. Um Durchfallerkrankungen zu verhindern, sollten Urlauber stets Wasser sicheren Ursprungs trinken, Nahrungsmittel selbst schälen und kochen, Fliegen von Speisen fernhalten und sich häufig die Hände waschen und desinfizieren. Durch Mücken oder Zecken übertragene Infektionskrankheiten sind selten, vorbeugen können Touristen mit Repellenzien, langer Kleidung und Moskitonetzen. An einigen Orten ist es in Israel zu einem Wassersport-assoziierten Ausbruch der Leptospirose gekommen. Hierbei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, welche durch die Bakterien Leptospiren hervorgerufen wird.

Nach einer Inkubationszeit von ungefähr 7 bis 14 Tagen kommt es zu grippeähnlichen Symptomen bis hin zu septischen Erkrankungen, die innerhalb weniger Tage zum Tode führen können. Eine Einteilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gliedert die Erkrankung in die Kategorien „Grippeähnliche Symptome“, „Morbus Weil (Trio aus Ikterus, Nierenversagen und Splenomegalie)“, „Meningitis/Meningoenzephalitis“ sowie „pulmonale Hämorrhagien mit respiratorischer Insuffizenz“. Zur Therapie eignen sich Antibiotika wie Doxycyclin, Penicillin G oder Ceftriaxon.

Die medizinische Versorgung in Israel ist gut bis sehr gut, Notfallversorgungen sowie Entbindungen erfolgen ausschließlich im bestens etablierten staatlichen Gesundheitssystem. Anders sieht es in den Palästinensischen Gebieten aus, denn dort ist das Versorgungsniveau deutlich schlechter. Zum Beispiel dürfen Krankenwagen die Grenze zu Israel nicht überqueren. Touristen sollten vor der Reise nach Israel eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen, die im Notfall einen Rücktransport umfasst.

Gefangen in Gaza Im Gaza-​Streifen mangelt es an medizinischen Fachpersonal und an Medikamenten, sodass viele Krankheiten nicht behandelt werden können. Überweisungen nach Ägypten oder Jerusalem werden von den Behörden zu spät oder gar nicht bewilligt, was die Menschen manchmal mit ihrem Tod bezahlen. Laut Angaben der Organisation „Ärzte der Welt“ wird 42 Prozent der Patienten, die dringend medizinische Hilfe benötigen, die Ausreise verweigert.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 03/2020 ab Seite 116.

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie und Fachjournalistin

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