Interview
"SKINCARE @HOME IST EINE VIRTUAL SELLING-LÖSUNG FÜR DERMOKOSMETIK"
Seite 1/1 4 Minuten
Die App Skincare @home wurde vor kurzem gelauncht und steht nun sowohl den Anwenderinnen, als auch den Fachkosmetiker*innen in der lokalen Apotheke oder einem Kosmetikinstitut wieder zur Verfügung.
Mit DIE PTA IN DER APOTHEKE haben sie unter anderem darüber gesprochen, wie die individuelle und unabhängige Beratung abläuft und wie Kund*innen auf der App ganz einfach Applikation, Wirkung und Hautzustand dokumentieren können.
DIE PTA IN DER APOTHEKE: Frau Miermeister, Sie vermarkten die App Skincare@home. Für welchen Bereich kann diese App eingesetzt werden?
Marie-Jo Miermeister: Skincare @home ist eine Virtual Selling-Lösung für Dermokosmetik, die von Apotheken, Kosmetikinstituten und Skincare Brands eingesetzt werden kann.
Skincare @home verbindet die Elemente Produktberatung und Produktkauf, Routinekonfiguration und Kund*innenfeedback in einer einfachen und intuitiven Lösung. Neben einer detaillierten Statuserhebung konfigurieren Expert*innen im Rahmen der Produktberatung individuelle Routinen, die mit dem Produktkauf gestartet werden können. Im Alltag dokumentieren Kund*innen mit wenigen Klicks Anwendung und Wirkung ihrer Routinen. Expert*innen erhalten so erstmals konkrete Informationen über Anwendung und Wirkung der Produktroutinen und können über den bestehenden Kommunikationskanal Kund*innen bei Bedarf unterstützen.
Besonders bei komplexeren Produktroutinen und Behandlungszielen ist dieser einfache Zugang zum/zur Expert*in von großem Wert für Kund*innen, da Fragen und Unsicherheiten, die bei der täglichen Anwendung auftreten, sofort beantwortet und beseitigt werden können. Der Weg zum Behandlungsziel wird für Kund*innen mit Skincare @home angenehmer, kürzer und sicherer.
Müssen die Fachkosmetiker*innen eine besondere Ausbildung mitbringen, um die Beratung durchführen zu können?
Miermeister: Das System kann von Fachkosmetiker*innen, PTA, Apotheker*innen und Produktexpert*innen zur Beratung und Begleitung von Kund*innen ohne zusätzliche Ausbildung sofort eingesetzt werden. Der datenbasierte, systematische Ansatz und die neu gewonnenen Informationen über Produktanwendung und Produktwirkung steigern die Beratungsmöglichkeiten und stärken die Beratungskompetenz der Expert*innen.
Erhalten sie vorab eine Schulung?
Miermeister: Expert*innen, aber auch die Mitarbeiter*innen, die mittels des Systems die Bestellungen abwickeln und Produkte verwalten, werden auf das System geschult. Weil sich der Grundaufbau des Systems an bekannten Messenger Applikationen orientiert, wird die Nutzung als intuitiv und einfach empfunden.
Wie läuft so ein Beratungsgespräch ab?
Miermeister: Das persönliche Beratungsgespräch per Videocall entspricht einem traditionellen Beratungsgespräch in der Apotheke mit Statuserhebung, Zielbestimmung, Produktempfehlung und Produktverkauf. Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass der Kommunikationskanal zu den Kund*innen nach dem Gespräch offen bleibt.
Gibt es also Folgegespräche?
Miermeister: Expert*innen erhalten über diesen Kanal strukturiertes Feedback über Anwendung und Wirkung und können Kund*innen bei Bedarf unterstützen. Aus dem punktuellen Beratungsgespräch wird ein transparenter Prozess, der die Anwendung der Produkte im Alltag optimiert und den Weg zum Behandlungsziel sicherer und effizienter gestaltet.
Kann man bestimmte Servicezeiten eingrenzen oder Termine vereinbaren, oder müssen die teilnehmenden Apotheken jederzeit für eine Beratung zur Verfügung stehen?
Miermeister: Die Apotheken bestimmen ihre Verfügbarkeit ganz individuell. Innerhalb dieser können Kund*innen 20-minütige Beratungstermine oder Kurzgespräche buchen. Diese geplanten Termine werden durch den Chat mit Text-, Sprach, oder Bildnachrichten ergänzt. Wir bieten Apotheken künftig besonders für die Anfangsphase, in der der initiale Kundenstamm aufgebaut wird, Lösungen an, so dass Apotheken ihr Personal effizient einsetzen können und dieses nicht unnötig abstellen müssen.
Arbeiten Sie hinsichtlich der Produkte auch mit Firmen zusammen?
Miermeister: Die Expert*innen der Kooperationspartner sind vollkommen unabhängig in der Entscheidung, welche Produkte sie über Skincare @home anbieten und empfehlen. Trusted Care stellt nur die sichere Infrastruktur zur Verfügung.
Mit Herstellern bestehen zwei Kooperationsformen:
Hersteller nutzen Skincare @home als Direct-to-Consumer (D2C) Lösung. In diesem Fall ergänzt Skincare @home die in der Regel bestehenden Webshops der Hersteller.
Die zweite Form der Kooperation verbindet Apotheken und Kosmetikinstitute direkt mit den Herstellern. Innovative Produkte von jungen Unternehmen oder solche, die noch nicht in Apotheken vertreten sind, können in das sogenannte virtuelle Portfolio aufgenommen und über Skincare @home angeboten werden. Da in diesem Fall direkt die Hersteller den Versand übernehmen, entfällt für Apotheken die kostspielige Warenwirtschaft. Für Hersteller ist diese Lösung interessant, da die Kosten für Außendient und Shelf Space entfallen.
Gibt es Zukunftsplanungen die App um weitere Beratungsthemen der Apotheke zu erweitern?
Miermeister: Die Erweiterung auf andere Themenbereiche ist grundsätzlich denkbar, allerdings ist eine tiefere Integration in den Bereich Skincare wahrscheinlicher. Wir machen immer eine Sache voll und ganz und nie mehrere halb – mögen sie noch so naheliegend sein.
Ist die App kostenlos für Anwender?
Miermeister: Skincare @home wird den Kund*innen der Kooperationspartner für iOS und Android kostenlos zur Verfügung gestellt. Ebenso ist die Beratung kostenlos. Ob der Versand insgesamt kostenlos ist oder ob es beim Produktkauf Mindestbestellsummen gibt, liegt beim Kooperationspartner.
Wie können Apotheken mitmachen und müssen sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen?
Miermeister: Für bereits Skincare-starke Apotheken stellt das System eine natürliche, fast logische Erweiterung ihres Angebots dar und hier stoßen wir auch auf großes Interesse und Zuspruch. Grundsätzlich steht die Nutzung aber allen Apotheken offen und es gibt keine konkreten Voraussetzungen.
Was kostet die Teilnahme?
Teilnehmende Apotheken zahlen für die Nutzung eine geringe Grundgebühr und einen minimalen Anteil der erzielten Umsätze. Dieses Modell ist transparent, für alle nachvollziehbar und schafft so großes Vertrauen.
Klaus Korak hat die App entwickelt. Arbeitet er selbst im kosmetischen oder pharmazeutischen Berufsfeld?
Miermeister: Klaus Korak führt das Team, welches das System entwickelt, betreibt und vermarktet. Als Unternehmer beschäftigt er sich seit geraumer Zeit mit Kommunikationslösungen in den Bereichen Wissenschaft, Gesundheit und Bildung. Er ist einer der drei Gründer der MyJoVE Corporation einem global tätigen EdTech Unternehmen mit Sitz in den USA. In Deutschland hat er als Investor und Berater die frühen Jahre der coliquio GmbH, Konstanz, aktiv begleitet. coliquio zählt heute mit über 190 000 Ärzten zu den wichtigsten Expertenplattformen im Bereich Medizin.
Wie ist er auf die Idee zu Skincare @home gekommen?
Miermeister: Sämtliche Produkte, die die Apotheke abgibt, von Arzneimitteln bis zu Hautpflegeprodukten, setzen eine korrekte Anwendung im Alltag voraus, um die gewünschte Wirkung zu erzielen und Behandlungsziele zu erreichen. Am Anfang von Trusted Care stand die Beobachtung, dass die Produkte immer leistungsfähiger wurden, es aber keine Lösungen gab, Kund*innen im Alltag bei der korrekten Anwendung der Produkte zu unterstützen. Wenn die Produkte aber nicht oder nicht korrekt angewendet werden, ist der – gesamte – Aufwand von Produktentwicklung bis hin zur Produktberatung durch die Apotheke umsonst. Dieser Zustand war aus unserer Sicht weder sinnvoll noch befriedigend.
Das Interview für DIE PTA IN DER APOTHEKE führte Nadine Hofmann.