CSII-Systeme | Sichere Therapie
INSULINPUMPE HAT POSITIVEN EFFEKT AUF LEBENSQUALITÄT UND BLUTZUCKERWERTE
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Die CSII-Systeme („continous subcutaneous insulin infusion“) kamen zunächst in Deutschland nur langsam in die Gänge: 1995 nutzte nur knapp ein Prozent der Typ-1-Diabetiker die kleinen, über eine subkutane Nadel am Körper angebrachten Pumpen. Heute sind es über die Hälfte aller Betroffenen unter 20 Jahren – bei Kindern unter sechs sind es sogar über 90 Prozent. Ein Grund dafür ist die komfortable, sichere und erfolgreiche Therapie. Der Blutzuckerspiegel bei Kindern sei besonders häufigen Schwankungen ausgesetzt, sagt Dr. Andreas Neu, Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und Oberarzt in der Diabetes-Ambulanz in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Tübingen. „Unregelmäßige Bewegung und Nahrungsaufnahme sowie Wachstumsschübe der jungen Patienten wirken sich erheblich auf den Zuckerstoffwechsel aus. Dies bedarf häufig schneller Insulinanpassungen, um schweren Nebenwirkungen vorzubeugen.“
Zu den schweren Nebenwirkungen gehören vor allem eine gravierende Unterzuckerung sowie (seltener) ein akuter Insulinmangel, die diabetische Ketoazidose. DDG-Präsident Professor Dirk Müller-Wiegand präzisiert: „Nach aktuellem internationalen Kenntnisstand in der Diabetologie sind Insulinpumpen bei Patienten mit stark schwankenden Blutzuckerwerten derzeit die sicherste Methode, den Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c niedrig zu halten.“
Auch die Ergebnisse einer kürzlich erschienenen Publikation im „Journal oft he American Medical Association (JAMA)“ zeigen, dass Patienten generell von einer Insulinpumpe profitieren. Die Autoren untersuchten über fünf Jahre bei über 35 500 Patienten mit Diabetes vom Typ 1 den Mehrwert einer solchen Therapie, indem sie die jeweiligen Therapieergebnisse von Insulinpumpen-Trägern mit der klassischen Insulininjektion verglichen. Über den oben beschriebenen positiven metabolischen Effekt hinaus hat die Verwendung von Insulinpumpen zudem einen günstigen psychosozialen Effekt bei Kindern mit Diabetes und ihren Eltern: „Die Lebensqualität der Betroffenen steigt erheblich, da Eltern bei der regelmäßigen Blutzuckerkontrolle und Insulin-Versorgung entlastet werden und deutlich mehr Sicherheit im Alltag haben“, erklärt Neu.
Auch in der S3-Leitlinie zur Therapie des Typ-1-Diabetes empfehlen die Experten insbesondere bei häufigen Unterzuckerungen, sehr schwankenden Blutzuckerwerten und unzureichender glykämischer Kontrolle eine Therapie mit Inulinpumpe. Eine wichtige Voraussetzung, eine Insulinpumpen-Therapie erfolgreich umzusetzen, ist, dass der Patient und die Eltern die intensivierte Insulintherapie beherrschen – also gut geschult sind. Auch sollte der behandelnde Arzt umfangreiche Erfahrungen mit dieser Therapie haben und dem Patienten eine umfassende Schulung anbieten können, ergänzt Professor Thomas Haak, Chefarzt an einer Diabetes-Klinik und Koordinator der S3-Leitlinie.
Alexandra Regner,
PTA und Journalistin
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft