Haare © progressman / iStock / Getty Images
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Haare

IN DER TIEFE GENÄHRT

Maske, Serum oder Kur? Diese Zusatzprodukte bieten sich für fast alle Kunden an: Sie können den Haarzustand verbessern, zu natürlichem Glanz verhelfen und trockenes Haar mit pflegenden Inhaltsstoffen versorgen.

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Sich ab und an eine kleine Pflegeauszeit zu gönnen tut Haut und Seele gut. Neben wirksamen Formulierungen für Gesicht und Dekolletee bieten sich zusätzlich Kuren und Masken speziell fürs Haar an.

Für wen macht eine Spülung Sinn? Conditioner, Maske oder Kur – das ist hier die Frage. Während eine Spülung nach jeder Haarwäsche angewendet werden kann, genügt es, eine Maske oder Kur ein- bis zweimal pro Woche aufzutragen. Conditioner haben keine intensive Pflegewirkung, sondern dienen vorwiegend der besseren Kämmbarkeit. Spülungen müssen lediglich kurz nach der Haarwäsche im Haar verweilen. Ihre Wirkung intensiviert sich nicht durch längere Einwirkzeit. Viele Menschen mit lockigem, dickerem Haar folgen dem „No Shampoo“-Trend und waschen ihre Haare lediglich mit einer Spülung.

Ganz gleich ob Conditioner zum Haare Entwirren verwendet wird oder für natürlich fallende Locken: Empfehlen Sie Ihren Kunden Produkte ohne Silikone (in der INCI-Liste mit Endungen wie -xane und -cone zu erkennen). Denn diese legen sich wie ein Film um jede einzelne Haarfaser und machen sie auf Dauer schlechter frisierbar. Ferner können nährende Masken, Seren oder Kuren schwieriger in Haarfasern gelangen, wenn diese von Silikonen ummantelt sind. Bevor Sie KundInnen eine Spülung empfehlen, werfen Sie einen Blick auf Kopfhaut und Haarstruktur: Sehr feines, dünnes Haar lässt sich auch ohne Spülung leicht durchkämmen. Ein Conditioner könnte das ohnehin schon zarte Haar unnötig beschweren, sodass es platt am Kopf anliegt oder kurz nach dem Frisieren wieder in sich zusammenfällt.

Lipide und Feuchthaltefaktoren im Einsatz Eine Kur oder Maske empfiehlt sich bei gefärbtem, dauergewelltem, trockenem, glanzlosem oder sprödem Haar. Ferner zum Wechsel der Jahreszeiten, denn nach den Sommermonaten sind Haare oftmals gereizt und trocken, sind weniger griffig und benötigen Pflege. Zudem braucht das Haar mit dem Beginn der Heizungssaison ohnehin mehr Feuchtigkeit, da es durch Temperaturschwankungen oder dem Tragen von Schals und Mützen ebenfalls austrocknen kann, auch Haarspliss ist möglich. Während hormoneller Umstellungen, wie in den Wechseljahren, werden sie zu- dem oft dünner und schwerer frisierbar.

Hier kann eine Extraportion Pflege helfen. Allerdings bewahren weder Kuren noch Masken stark geschädigtes Haar vor der Friseurschere, oft hilft dann nur noch ein Pflegeschnitt. Dabei fallen nur so viele Haare der Schere zum Opfer, wie es unbedingt sein muss. Je nach Schwere der Haarschäden kann es jedoch im Einzelfall ein ganzes Stück sein, was abgeschnitten wird. Beruhigen Sie Langhaarmähnen: Haare wachsen nach, im Schnitt einen Zentimeter pro Monat. Außerdem fällt das Haar nach einem solchen Schnitt besser und lässt sich gezielter pflegen. Dann genügt es – je nach Haartyp – ein oder zwei Masken oder Kuren pro Woche anzuwenden.

Kur oder Maske – eine Frage der Einwirkzeit Eine Haarmaske wird nach der Haarwäsche ins feuchte Haar eingearbeitet, verbleibt dort im Schnitt etwa fünf Minuten und wird anschließend mit lauwarmem Wasser auswaschen; erst dann wird ein Conditioner verwendet. So schließt sich die Schuppenschicht jeder einzelnen Haarfaser, sodass die Pflegestoffe aus der Maske besser nachwirken. Bei einer Pflegekur bleibt das Produkt länger im Haar, auch wenn die Formulierung der beiden Produkte vergleichbar ist. Die Wirkung solcher Fluids wird getoppt, wenn sie unter Wärme einwirken können, schlagen Sie daher für eine Extraportion Pflege eine Kuranwendung vor: Das Pflegeprodukt ins gewaschene, handtuchtrockene Haar vom Scheitel bis in die Spitzen einarbeiten, dann eine Duschhaube aufsetzen oder alternativ Alufolie verwenden.

Darüber einen Handtuchturban wickeln und das Ganze eine Stunde einwirken lassen. Auch die Anwendung über Nacht bietet sich an. Inhaltsstoffe wie Pflanzen- und Nussöle, Sheabutter, Panthenol, Urea, Aloe Vera und Hyaluronsäure erzielen eine tiefe Pflegewirkung. Wem das nicht ausreicht, kann seine Haarkur mit ein paar Tropfen Kokos-, Oliven-, oder Mandelöl anreichern. Kunden mit dünner, feiner Haarstruktur sollten zu reichhaltige Produkte jedoch vermeiden, da sie das Haar beschweren können – hier lieber auf ein Plus an Feuchtigkeit achten. Auch nach einer Kur gilt: Nach dem Ausspülen eine Spülung anwenden.

Tropfenweise Pflege, die bleibt Als Ergänzung zur Pflege mit Kur und Maske können täglich spezielle Seren aufgebracht werden. Sie beugen Spliss vor, verleihen eine Extraportion Feuchtigkeit oder schützen vor ungeliebter Krause (Frizz). Meist reichen ein bis drei Tropfen, die je nach Bedürfnis in Längen und Spitzen eingearbeitet werden. Es sind leave-in Produkte, die nicht ausgespült werden. Die hochwertigen Konzentrate, Sprays oder Schäume sollten frei von Silikonen sein.

Fast schon Kultstatus haben spezielle Haarcremes; sie versorgen jede Faser mit Feuchtigkeit und sind dabei weder fettig noch beschweren sie das Haar. Gesundes Haar gedeiht aus gesunder Kopfhaut: Zur Pflege bieten sich Haarwässer an, die beispielsweise Coffein für eine bessere Durchblutung enthalten, wodurch das Haarwachstum angeregt wird. Empfehlen Sie eine Kur, zum Beispiel zwei Monate im Frühjahr oder Herbst.

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 11/19 ab Seite 84.

Kirsten Metternich von Wolff, Freie Journalistin

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