Konflikte | Erkrankungen
IMPFKAMPAGNE GEGEN POLIO IN AFGHANISTAN
Seite 1/1 1 Minute
Unklar war zunächst, ob die militant-islamistischen Taliban das Impfen in den von ihnen kontrollierten Bezirken dulden werden. Taliban-Vizechef Mullah Abdul Ghani Baradar war am Sonntag mit den für Südasien zuständigen Spitzen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des UN-Kinderhilfswerks Unicef im Golfstaat Katar zusammengekommen, um über die Polioimpfung und andere Krankheiten zu beraten. Die Taliban sahen in vergangenen Impfkampagnen einen Versuch, geheime Informationen in einigen Provinzen zu sammeln.
Einer dpa-Recherche in den 34 Provinzen Afghanistans vom vergangenen August zufolge stehen knapp 40 Prozent der Bezirke unter voller Regierungskontrolle, mehr als die Hälfte sind umkämpft. Während der Impfkampagne werden etwa 65 000 Helfer fünf Tage lang von Tür zu Tür gehen, um die Kinder zu impfen.
Das Poliovirus ist weltweit ausgerottet, nur in Afghanistan und dem Nachbarland Pakistan tritt es noch auf. Auch in Pakistan war kürzlich eine Impfaktion für 40 Millionen Kinder angelaufen. Sie wurde vergangene Woche von einem Attentat überschattet: Unbekannte töteten in der nordwestlichen Provinz Khyber-Pakhtunkhwa einen Polizisten, der Impfhelfer schützen wollte.
Quelle: dpa