Ein Sparschwein trägt Mundschutz.
Die Pandemie hat die GKV viel Geld gekostet. Die Ideen des IKK e.V., um dieses einzusparen, betreffen auch Apotheken. © golibtolibov / iStock / Getty Images Plus

Positionspapier | Politik

IKK: WENIGER GELD FÜR APOTHEKEN

Am 26. September ist Bundestagswahl. Die neue Regierung wird dann festlegen, welche Gesetze sie anpassen will. Die gemeinsame Vertretung der Innungskrankenkassen (IKK e.V.) hat ein Positionspapier mit Ideen für die Gesundheitspolitik veröffentlicht, die auch Apotheken betreffen

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Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender des IKK e.V., gibt als Hintergrund für dieses Positionspapier an: „Auch wenn zurzeit die gesundheitspolitische Diskussion einseitig durch die Corona-Pandemie geprägt wird, plädieren die Innungskrankenkassen im Sinne der Versorgung ihrer rund 5,2 Millionen Versicherten sowie zur Sicherstellung der Finanzierbarkeit und Belastungsgerechtigkeit für nachhaltige Veränderungen in der Gesundheitspolitik.“

Es fehlt Geld
Im September 2020 stellten die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und das Bundesgesundheitsministerium fest, dass bis Ende 2021 16,6 Milliarden Euro fehlen, um den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz auf 1,1 Prozent halten zu können. Fünf Milliarden Euro aus einem einmaligen Bundeszuschuss und acht Milliarden Euro aus den Reserven der Krankenkassen überbrücken vorerst diese Lücke. Doch für die Zukunft fordert der IKK e.V. staatliche Lösungen, „die Finanzierungshilfen beinhalten und die dem Prinzip der Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen Geltung verschaffen.“

An Apotheken und Arzneimitteln sparen?
In der 48-seitigen Broschüre „Anforderungen des IKK e.V. an eine zukunftsgewandte und krisenfeste Gesundheitspolitik“ aus diesem März sammeln die Innungskrankenkassen Ideen – unter anderem zu Digitalisierung, Prävention und Pflege. Das Kapitel „Arzneimittelversorgung zukunftsfest machen“ beschäftigt sich mit Lieferengpässen und Apotheken. Denn, so heißt es gleich zu Beginn: „Die Arzneimittelversorgung ist einer der drei großen Ausgabenbereiche der GKV.“ Der strukturelle Wandel stellt die Apotheke vor Ort vor Herausforderungen. In diesem Zusammenhang wolle man die Aufgaben der Gesundheitsberufe neu ordnen und die Reform der Apothekenvergütung anpacken.

„Arzneimittelversorgung stärken, Lieferengpässe verhindern“
Der IKK e.V. will Rabattverträge und die Import-Förderquote beibehalten. Um Arzneimittelengpässe zu vermeiden, begrüße er eine Pharmastrategie auf europäischer Ebene. Zudem fordert er, dass Behörden auch EU-Versandapotheken im Hinblick auf Arzneimittelsicherheit und Qualität überwachen, die derzeit „noch durch das Raster fallen“.

„Apothekenversorgung neu denken“
Das Positionspapier will am Apothekenhonorar sparen. Ein Gutachten des Bundeswirtschaftsministeriums von 2017 hatte ergeben, dass die Arzneimittelpreisverordnung Apotheken überfinanziere, und zwar mit 1,7 Millarden Euro jährlich (das wären 85 000 Euro pro Apotheke). Der IKK e.V. fordert deshalb, die Apothekenvergütung umzugestalten.

Außerdem soll der Botendienst doch nicht, wie gerade erst im Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken (VOASG) beschlossen, dauerhaft vergütet werden, sondern nur noch im Rahmen der Corona-Pandemie. Ländliche Gegenden soll der Versandhandel versorgen.

Der IKK e.V. gibt außerdem an, er wolle „Pharmazeutische Kompetenzen von Apothekern nutzen“ und die Kooperation mit Ärzten stärken. Neu eingeführte Dienstleistungen nach dem VOASG müssten aber evaluiert werden.

Gesa Van Hecke,
PTA und Redaktionsvolontärin

Quellen:

www.ikkev.de/fileadmin/Daten/Positionen-2021/Downloads/Bundestagswahl-Brosch%C3%BCre_WEB.pdf   


www.ikkev.de/presse/pressemitteilungen/news/ikk-e-v-eine-wirtschaftliche-und-effiziente-versorgung-muss-ziel-der-naechsten-legislatur-sein/


www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/apothekenpraxis/ikken-apotheken-staerken-honorar-kuerzen/


www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/11/09/gibt-es-tatsaechlich-einen-milliardenueberhang-beim-apothekenhonorar

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