Eine positive Nachricht zum Weltfrauentag: Auch im Bereich der pharmazeutischen Industrie können Frauen Karriere machen.© Dmitriy Shironosov / 123rf.com

Weltfrauentag | Frauenquote

HOHER ANTEIL WEIBLICHER MITARBEITER IM BEREICH PHARMAZIE

Im Prinzip müssen sich seit Einführung der Frauenquote alle Arbeitsbereiche und Firmen personalpolitisch mit der Gleichstellung von Mann und Frau am Arbeitsplatz beschäftigen. Anscheinend geschieht dies nicht oft genug, denn immer wieder gibt es Schlagzeilen über schlechtere Bezahlung, geringere Aufstiegschancen oder mangelnde Besetzung höherer Positionen.

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Eine Überraschung zum Weltfrauentag: Zumindest das Tätigkeitsfeld der Pharmazie scheint ein weibliches zu sein. Obwohl, eine so große Neuigkeit ist es auch wieder nicht, witzelt man doch zumindest in der Apotheke bereits seit Jahren eher über die Einführung einer Männerquote. Doch auch in der pharmazeutischen Industrie beträgt der Anteil des weiblichen wissenschaftlichen Personals 44 Prozent, in manchen Abteilungen gar mehr als 50 Prozent. Dies teilte der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) zum heutigen Weltfrauentag mit, dem Unternehmen sitzt übrigens auch seit 2011 eine Frau vor. Laut des ABDA-Berichts 2016 liegt der Frauenanteil in der öffentlichen Apotheke bei rund 71 Prozent (Apothekerinnen) beziehungsweise knapp 98 Prozent (PTA). Auch bei allen weiteren ausgewerteten Tätigkeitsfeldern (wie z.B. Krankenhaus, Industrie, Universitäten) sind durchweg über 50 Prozent Frauen angestellt – einzige Ausnahme: Bundeswehr. Dennoch sind sogar dort über ein Drittel der Angestellten weiblich.

In anderen Bereichen sieht es aktuell noch ganz anders aus. Gerade einmal knapp 13 Prozent Frauen arbeiten laut Statistischem Bundesamt in den klassischen Männerdomänen Fahrzeugbau oder Maschinenbau. In der Chemie und der Elektrotechnik gab es einen leichten Aufwärtstrend und eine Beschäftigungsrate von immerhin rund 20 beziehungsweise 23 Prozent. Der Bildungssektor mag es ausgeglichen, mit 55 Prozent liegen Frauen leicht vorne. In der Konzern- oder Unternehmensleitung sind Frauen weiterhin rar gesät. Und auch, wenn sich die pharmazeutische Tätigkeit im Gesundheitssektor um eine Frauenquote keine Sorgen machen muss, so gibt es bei den Gehältern dennoch Unterschiede. Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit spricht zusätzlich zu regionalen Abweichungen in der Bezahlung für PTA und Co. leider auch von einem auffälligen durchschnittlich geringeren Verdienst im Vergleich zum männlichen Pendant.

Dabei ist die Rolle der Frau im Gesundheitswesen doch äußerst bedeutend wie beispielsweise die Medizin-Nobelpreisträgerin Gertrude Belle Elion zeigt. Kennen Sie nicht? Sie hat zum Beispiel die gängigsten Medikamente gegen Gicht und Herpes sowie das erste Immunmedikament für Organtransplantierte entwickelt. Oder Youyou Tu. Auch noch nie gehört? Sie isolierte Artemisin aus dem Einjährigen Beifuß, was die weltweite Standardbehandlung für Malaria ausgelöst durch Plasmodium falciparum darstellt. Aber Alexander Fleming, den kennen alle.

Farina Haase,
Apothekerin, Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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