Wachsmodell © Alexander Ablogin / Josephinum
© Alexander Ablogin / Josephinum

Schon mal da gewesen?

HISTORISCHES EINGANGSTOR

Das Josephinum wurde 1785 nach Plänen des Hofarchitekten Isidor Canevale fertiggestellt und repräsentiert die fast 650 Jahre lange Geschichte der medizinischen Fakultät der Universität Wien und jetzigen MedUni Wien.

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aiser Joseph II gründete das Josephinum als medizinisch- chirurgische Militärakademie. Es ist das bedeutendste Beispiel klassizistischer Architektur in Wien und ein wichtiges Zeugnis der Aufklärung in Österreich. In Zusammenhang mit der Gründung des Allgemeinen Krankenhauses und der Errichtung des Narrenturmes entstanden innerhalb eines Jahrzehnts umfassende medizinische und wissenschaftliche Einrichtungen, die gleichzeitig wesentliche städtebauliche Elemente bilden, die die Stadt Wien bis heute prägen.

Wichtiger Ort für Austausch, Lehre und Forschung Das Josephinum beherbergt die weltberühmte, aus circa 1200 Präparaten bestehende Wachsmodellsammlung, die Joseph II in Florenz für die neu gegründete Akademie in Auftrag gab, die josephinische Bibliothek mit medizinischen Schriften und Publikationen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, sowie zahlreiche weitere Sammlungen der Medizinischen Universität Wien, die die Geschichte der Medizin und den großen Beitrag der Wiener Schule der Medizin dokumentieren. Zudem wurden Überlegungen zum „gesunden Bauen“ jener Zeit verwirklicht – große Fenster, helle luftige Räume und klare, auf speziellen Zahlen basierende Architektur sollten der Gesundheit der Lehrenden und Lernenden förderlich sein.

Das Herzstück Die berühmte Sammlung anatomischer und geburtshilflicher Wachsmodelle geht auf eine persönliche Initiative des Kaisers zurück. Unter der Aufsicht des Direktors Felice Fontana und des Anatomen Paolo Mascagni wurden 1192 Modelle in Florenz hergestellt und in einem mühsamen Transport nach Wien gebracht. Sie sollten einerseits als Anschauungsmaterial für den Unterricht dienen, andererseits waren die damals bereits für die Öffentlichkeit bestimmt. Die Modelle sind heute zum Großteil erhalten und werden in sechs Räumen in den Originalvitrinen aus Rosenholz und venezianischem Glas ausgestellt.

Beeindruckende Sammlung Die historische, sogenannte Josephinische Bibliothek erhielt zur Zeit der Gründung des Josephinums alle bis zu diesem Zeitpunkt erschienenen, bedeutenden medizinischen und naturwissenschaftlichen Werke. Das älteste Buch dieser Bibliothek stammt aus 1478, weitere 19 Inkunabeln vervollständigen den Bestand an Werken, die vor 1500 gedruckt wurden. Mit mehr als 6000 Bänden, die vor 1800 veröffentlicht wurden, und etwa ebenso vielen Büchern aus dem 19. Jahrhundert, ist diese Sammlung die größte Bibliothek historischer medizinischer Literatur im deutschsprachigen Raum und eine der bedeutendsten derartigen Bibliotheken in Europa. Heute sind zahlreiche weitere Sammlungen der Medizinischen Universität Wien im Josephinum untergebracht, darunter umfassende Instrumenten-, Bilder- und Archivaliensammlungen und Bibliotheken, die die Geschichte der Medizin und den großen Beitrag der Wiener Schule der Medizin zu deren Fortschritt dokumentieren.

Lehre und Forschung Bis heute ist das Josephinum ein wichtiger Ort des geistigen Austausches und der Lehre. Ein Lese- und ein Hörsaal, Bibliotheken und Archive werden nach wie vor für den Unterricht und die Forschung sowie für Vorträge und Symposien zu medizinischen, historischen und gesellschaftspolitischen Themen genutzt. Das Josephinum versteht sich als Schnittstelle verschiedenster Disziplinen und als historisches Eingangstor zur Medizinischen Universität Wien.

KONTAKT 
Josephinum – Sammlungen der Medizinischen Universität Wien
Währinger Straße 25
1090 Wien
www.josephinum.ac.at

Den Artikel finden Sie auch in die PTA IN DER APOTHEKE 02/17 auf Seite 89.

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