Auch in der Apotheke ist man jeden Tag mit der Arzneimittelberatung und –abgabe für Kinder konfrontiert. Informationen aus Datenbanken können dabei unterstützen und Sicherheit bei der Empfehlung bieten. © Dmitry Kalinovsky / 123rf.com

Kinderarzneimittel | Datenbanken

HILFE BEIM DOSIEREN VON ARZNEIMITTELN FÜR KINDER

Nur ein kleiner Teil der aktuell auf dem Markt befindlichen Arzneimittel sind auch für Kinder zugelassen. Meistens kommen sie off-label, das heißt außerhalb der Zulassung, zum Einsatz. Das betrifft vor allem sehr junge Kinder oder solche mit seltenen Erkrankungen. Eine Schweizer Datenbank gibt nun bald Dosierempfehlungen.

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Ein geeignetes Arzneimittel für Kinder zu empfehlen war schon immer ein heikles Thema. Zum einen fehlen meist die passenden Zulassungsstudien, zum anderen sind „Kinder“ keine homogene Alters- beziehungsweise Patientengruppe. Pharmakokinetische und pharmakodynamische Unterschiede sind oft zu groß, um Indikationsgebiet, Darreichungsform oder Dosierung von einen auf den anderen kleinen Patienten zu übertragen. Bei solchen Wirkstoffen, die lediglich über klinische Anwendungsstudien beim erwachsenen Menschen verfügen, wird es richtig kompliziert. In so einem Fall entscheidet der behandelnde (Kinder)Arzt anhand von Fachinformation, Erfahrung oder Informationen der Pharmazeutischen Unternehmer über die Arzneimittelauswahl und –dosierung.

Einige Datenbanken, wie zum Beispiel die ZAK (zugelassene Arzneimittel für Kinder), unterstützen den Arzt durch die Bereitstellung von Informationen über Arzneimittel, die für eine pädiatrische Altersgruppe (Säugling, Jugendlicher, usw.) zugelassen sind und über die passende Auswahl der Darreichungsform. Zusätzlich stellt sie wichtige Absätze von Fachinformationen für Wirkstoffe außerhalb der Zulassung farblich hervor, falls diese verfügbar sind. Fehlen jegliche Informationen oder handelt es sich um eine seltene Erkrankung, müssen Ärzte Erwachsenen-Präparate verschreiben und die Dosierung nach Erfahrungswerten anpassen. Die neue nationale Schweizer Datenbank SwissPedDose soll nun ab Januar 2018 unterstützend Hilfe leisten. Seit 2013 ist sie als Pilotprojekt im Einsatz und wird dann im nächsten Jahr öffentlich für Krankenhäuser, Ärzte und Apotheker verfügbar sein. Acht Schweizer Kinderkliniken haben dazu bisher rund 100 Empfehlungen zur Verabreichung und Dosierung für 30 häufig in der Pädiatrie verwendete Wirkstoffe publiziert – weitere sollen noch folgen. Auch wenn die Datenbank für viele Gesundheitsberufler eine Stütze im Alltag darstellt, Präparate für Erwachsene für Kinder zu verschreiben ist nicht optimal. Daher hat die Schweiz durch die Revision ihres Heilmittelgesetzes neue Anreize für Pharmazeutische Unternehmen geschaffen, mehr an der Entwicklung von speziellen Kinderarzneimitteln zu forschen.

Farina Haase, Volontärin

Quelle: Pharmazeutische Zeitung

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