Homöopathie
HEUSCHNUPFEN
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Beim Heuschnupfen reagiert unser Organismus empfindlich auf verschiedene Fremdstoffe, in der Regel auf Baum-, Getreide- oder Gräserpollen. Das Immunsystem meldet eine Bedrohung, springt an und entwickelt entzündliche Abwehrreaktionen – obwohl die genannten Stoffe für uns eigentlich völlig harmlos sind.
Allergische Krankheiten Allergische Erkrankungen nehmen in den Ländern mit westlichem Lebensstil stetig zu. Mittlerweile leidet jeder Vierte an Beschwerden im Rahmen eines Heuschnupfens. Typisch ist die Entwicklung der Krankheit auf der Grundlage einer familiären Veranlagung, der sogenannten Atopie. Die atopisch-allergischen Krankheiten Heuschnupfen, Asthma bronchiale und Neurodermitis gehen oft in einander über, wechseln sich ab oder sind auch gemeinsam anwesend. Bei atopisch-veranlagten Kindern und Jugendlichen, die stark auf den Pollenflug reagieren, kann mit dem Auftreten von Heuschnupfen auch die Haut allergisch reagieren – die Neurodermitis explodiert.
Andere Menschen berichten darüber, dass auf dem Höhepunkt des Heuschnupfens auch asthmatische Symptome begleitend auftreten („Etagenwechsel“). Mehr als die Hälfte der vom Heuschupfen Betroffenen entwickeln im Laufe ihres Lebens pollenassoziierte Reaktionen auf verschiedene Nahrungsmittel („Kreuzallergien, orales Pollensyndrom“). Aufgrund ähnlicher (Eiweiß-) Strukturen kommt es beim Verzehr dieser Nahrungsmittel zu Beschwerden im Mund, Rachen oder Magen-Darm- Trakt.
Evidenz basierte Homöopathie Die Anwendung homöopathischer Arzneien beim Heuschnupfen ist recht gut evaluiert. Von sieben klinischen Studien zeigen zumindest fünf eine Verbesserung der erfassten Parameter durch die Therapie.
Individuelle Auswahl homöopathischer Arzneien Typisch für die homöopathische Beratung in der Offizin ist, dass sich die Auswahl einer passenden Arznei nicht allein nach der Diagnose richtet. Für eine erfolgreiche homöopathische Beratung ist die möglichst genaue Beachtung der tatsächlichen Beschwerden und weiterer Umstände notwendig.
Für den Einstieg ist zunächst die Frage, welche Symptome im Mittelpunkt stehen, von Bedeutung. Die aufgeführten Tabellen zur Behandlung des Heuschnupfens bieten verschiedene Optionen an: Was stört am meisten, der allergische Schnupfen, das Niesen oder die Beschwerden der Augen? Unter Berücksichtigung der Aspekte „Wie fühlt sich die Hauptbeschwerde an? Was bessert? Was verschlechtert? Was begleitet die Beschwerden?“ wählen Sie nun diejenige Arznei, die am besten mit den Beschwerden des Betroffenen übereinstimmt.
Homöopathische Arzneien bei Heuschnupfen Die organotrope homöopathische Beratung ermöglicht Ihnen schnell und erfolgreich, eine passende Arznei auszuwählen. Anwenderfreundliche Behandlungstabellen stellen im Arbeitsalltag eine große Hilfe dar. Die für eine Arznei typischen Symptome können schnell erfasst werden. Zum anderen erleichtern die Übersichten die Differenzierung der Arzneien gegeneinander. Die dargestellten Tabellen beschreiben die wichtigsten Arzneien für die effiziente homöopathische Behandlung beim Heuschnupfen. Sie bieten Ihnen verschiedene Optionen für den Einstieg (Schnupfen, Niesen, Augenbeschwerden). Wählen Sie anschließend diejenige Arznei, die am besten mit den vorliegenden Beschwerden übereinstimmt.
Bei der homöopathischen Beratung ist stets zu berücksichtigen, dass selten alle beschriebenen Symptome eines Arzneimittels beim Betroffenen aktuell präsent sind. Wie bei einem Puzzle sollte jedoch das ganze Bild bereits beim Vorliegen einiger markanter Bausteine (Leitsymptome) zu erkennen sein.
Verlauf der Beschwerden Sie dürfen erwarten, dass es spätestens wenige Tage nach Beginn der Einnahme zu einer deutlichen Verbesserung kommt. Bleibt diese aus, war die Arznei falsch gewählt. Bei ausgeprägten Beschwerden spricht nichts dagegen, eine homöopathische Arznei auch ergänzend zu einem konventionellen Medikament zu empfehlen. Sollte im Verlauf der akuten Heuschnupfenepisode ein mit Atemnot einhergehendes pfeifendes Atemgeräusch auftreten, könnte sich eine asthmatische Beteiligung entwickelt haben. Nun ist Vorsicht geboten, der Besuch beim Arzt ist obligatorisch.
Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/11 ab Seite 56.
Dr. med. M. Berger, Facharzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie