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Forschung Medizin

HERZ

Eine stressinduzierte Kortisolausschüttung induziert einen Mangel an Kalium und Magnesium.

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Untersuchung – Wenn Patienten mit Herzrasen, -stolpern oder -klopfen in die Praxis kommen, stehen psychische Belastung und Stress mit rund 30 Prozent ganz oben auf der Rangliste der konkret gestellten Diagnosen – so das Ergebnis der aktuellen Umfrage „Deutschlands gestresste Herzen“. Jeder Fünfte davon kannte Symptome wie Herzrasen, Herzstolpern oder Herzklopfen bereits aus eigener Erfahrung. 22 Prozent davon leiden sogar mindestens einmal pro Woche unter den genannten kardialen Beschwerden.

Vor dem Hintergrund erhöhter Anforderungen in Beruf und Alltag ist es kaum verwunderlich, dass stressinduzierte kardiale Beschwerden immer häufiger auf den Behandlungstisch kommen. Denn in psychischen und physischen Belastungssituationen wird über die Hypophysen-Nebennieren-Achse verstärkt Kortisol freigesetzt. Die Ausschüttung des Stresshormons erlaubt es unserem Organismus, den Stoffwechsel schnell an extreme Situationen anzupassen. Gleichzeitig steigt der Aldosteronspiegel, was die Rückresorption von Natrium erhöht, dem aufgrund des osmotischen Effektes Wasser folgt, außerdem wird die renale Ausscheidung von Kalium gefördert.

Hinzu kommt, dass hohe Aldosteronspiegel die renale tubuläre Reabsorption von Magnesium reduzieren. Aus der stressinduzierten Kortisolausschüttung kann so letztlich ein Mangel an Kalium und Magnesium resultieren. Diese beiden Elektrolyte sind jedoch entscheidend an der Aufrechterhaltung der elektrischen Stabilität der Zelle beteiligt. So können beispielsweise Hypokaliämien eine Abnahme der Kontraktionsfähigkeit der Muskeln, eine erhöhte Erregung, Störungen der Erregungsleitung sowie Extrasystolen des Herzens induzieren.

Magnesium wiederum beeinflusst die elektrische Stabilität, indem es Kalziumüberladungen der Zelle verhindert, die zelluläre Erregbarkeit vermindert und die Freisetzung erregungsfördernder Transmittersubstanzen reduziert. Treten Herzrhythmusstörungen ohne primäre organische Ursache auf, sind sie in der Regel ungefährlich. Nichtsdestotrotz können sie erhebliche Angstgefühle auslösen: In der aktuellen Umfrage gaben 80 Prozent der Betroffenen an, durch die kardialen Symptome beunruhigt zu sein, 60 Prozent haben darüber bereits mit einem Arzt gesprochen.

Bei der Ursachenforschung in der ärztlichen Praxis standen „psychische Belastung und Stress“ mit rund 30 Prozent ganz oben auf der Rangliste der konkreten Diagnosen. Therapeutisch steht bei funktionellen HRS daher die kombinierte Gabe von Kalium und Magnesium im Vordergrund. Langfristig sollte außerdem ein geeignetes Stressmanagement vermittelt werden, um dem Wiederauftreten stressbedingter HRS auch kausal vorzubeugen.

Quelle: Pressebericht „Deutschlands gestresste Herzen“, Februar 2015. Herausgeber: Trommsdorff Arzneimittel GmbH & Co. KG/ Kantar Health.

Den Artikel finden Sie auch in Die PTA IN DER APOTHEKE 04/15 auf Seite 10.

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