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Lippen- und Augenpflege

GUTE VERSORGUNG VON SENSIBELCHEN

Die zarte Haut ums Auge und auf den Lippen wird häufig bei der Pflege vergessen. Doch gerade hier lohnen sich spezielle Pflegeprodukte, die die Haut gut versorgen und damit vorzeitiger Faltenbildung entgegenwirken.

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Schauen Sie im Beratungsgespräch auch schon mal auf die Haut der Lippen und rund ums Auge Ihrer Kunden? Und zwar am besten bei Frauen und Männern! Kundinnen, die Lippenstift benutzen, haben meist weniger trockene Lippen. Vorausgesetzt sie verwenden keine stark austrocknenden Lippenstifte, wie beispielsweise farbige Lippenpuder oder sehr matte Lippenprodukte. Denn sie pflegen kaum. Viel häufiger sieht man trockene Lippenhaut allerdings bei nasskaltem Wetter und bei Männern. Wird hier nicht für ausreichend pflegende Hilfe von außen gesorgt, kann die trockene Haut reißen. Wer dann zusätzlich darauf beißt und knabbert, hat sich ganz schnell eine Entzündung an Land gezogen.

Doch nicht nur mangelnde Pflege und schwankende Temperaturen können den Lippen zu schaffen machen. Trockene Lippen sind ein erstes Alarmsignal, dass insgesamt zu wenig getrunken wird. Apropos Flüssigkeit: Auch die sehr zarte Haut rund ums Auge reagiert auf mangelnde Flüssigkeit und wird fahler und faltiger. Empfehlen Sie deshalb immer, wenn es um Hautpflege geht, täglich genug zu trinken. Ernährungsexperten empfehlen dazu anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit täglich. Optimal bieten sich dazu ungesüßter Tee (Kräuter, Früchte, Rooibusch) sowie Mineralwasser mit und ohne Kohlensäure an. Ferner können auch drei bis vier normal große Tassen (je 150 ml) Kaffee, schwarzer und grüner Tee in die tägliche Flüssigkeitsmenge einbezogen werden.

Trockenheitsfallen meiden Manche Menschen haben die unschöne Angewohnheit sich mit der Zunge ständig über die Lippen zu gehen, um sie zu befeuchten. Doch das zunächst gute Gefühl macht sie nur noch trockener. Denn der Speichel enthält keine Lipide, er verdunstet direkt wieder und hinterlässt ein noch stärkeres Trockenheitsgefühl. Fragen Sie im Beratungsgespräch nach, ob ihr Kunde diese Angewohnheit hat. Abhilfe schafft hier ausreichend Trinken und die passende Pflege. Ist die Lippenhaut intakt, empfehlen Sie zunächst ein Peeling. Es gibt fertige Produkte als Stift oder in Tiegeln, auch aus dem Naturkosmetiksegment. Alternativ lässt sich aus grobkörnigem Zucker und zum Beispiel Mandel-, Jojoba- oder Olivenöl ein Peeling selbst herstellen.

Peeling in die Lippenhaut einmassieren und Reste mit einem Mikrofasertuch oder Wattepad entfernen. Wer kein Peeling verwenden möchte, kann die zarte Lippenhaut auch zwei bis dreimal in der Woche mit einer Babyzahnbürste bearbeiten. Das fördert die Durchblutung und löst ebenfalls abgestorbene Hautschüppchen. Eine hilfreiche Sache, die männliche Kunden auch praktizieren können. Empfehlen Sie diese Anwendung jedoch nur, wenn die Lippenhaut intakt ist. Denn offene Stellen können sich sonst zusätzlich entzünden, wenn sie damit bearbeitet werden.

Nach einem Peeling die Lippenhaut mit etwas Öl oder einem speziellen Lippenpflegeprodukt einbalsamieren. Raten Sie Kunden, die sehr trockene, rissige Lippenhaut haben, zu Pflege mit Produkten, die Panthenol, Sheabutter, Bisabolol, Vitamin A und E enthalten. Sie werden nach kurzer Zeit eine deutliche Verbesserung ihrer Lippenhaut spüren. Dank des Lippenbalsams bleibt mehr Feuchtigkeit in der zarten Lippenhaut zurück, es bilden sich weniger Hautschüppchen, die sonst abgebissen werden und auch das Gefühl auf den Lippen wird angenehmer.

Aufs Auge geschaut Ähnlich fein und sensibel wie die dünne Haut auf den Lippen ist sie rund ums Auge. Deshalb ist es auch hier wichtig und sinnvoll, dass Frau und Mann ihr regelmäßig Aufmerksamkeit schenken. Am besten schon in jungen Jahren. Denn ab Mitte zwanzig zeigen sich meist die ersten kleinen Fältchen. Pflege und Lebensstil können entscheidend dazu beitragen, dass die Haut hier gegen vorzeitige Faltenbildung gewappnet ist. Allen voran UV-Schutz. Es lohnt sich, eine Sonnenbrille zu tragen. Empfehlen Sie ihren Kunden dazu unbedingt ein Modell mit CE-Zeichen, das entspricht den europäischen Sicherheitsstandards. Ferner sollte sie das Label UV 400 tragen. Es garantiert, dass die Gläser UVA- und UVB-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometer abhalten.

Das schützt Augen und die Haut drumherum vor UV-Licht und Sonnenbrand. Es gibt Modelle mit sehr dunklen Gläsern für starke, als auch solche mit weniger getönten Gläsern für Tage mit schwacher Sonneneinstrahlung. Neben Sonnenbrillen ist die richtige Pflege wichtig. Allerdings sollte man keine beliebige Sonnencreme direkt unters Auge auftragen. Das kann zu Tränen und Reizungen führen. Mehr noch: Spreitende Bestandteile aus der Sonnen- oder Gesichtscreme können beim Eintritt in die Augen sogar das Sehvermögen eine Zeit lang beeinträchtigen, da sie sich wie ein Schmierfilm aufs Auge legen. Empfehlen Sie deshalb zur Augenpflege ein genau darauf abgestimmtes Produkt. Gute Sonnenschutzcremes fürs Gesicht enthalten in der Regel keine spreitenden Substanzen, während sich solche für den Körper ja besonders gut verteilen sollen und deshalb nicht ohne diese Substanzen auskommen.

Auf genügend Feuchtigkeit achten Ähnlich wie bei Tagescremes empfiehlt sich zur Augenpflege ein Produkt, das die dünne, sehr trockene Haut mit Feuchtigkeit versorgt. Als Feuchthaltefaktoren bieten sich Inhaltsstoffe wie Hyaluronsäure, Aloe Vera, Aquaporin und Kollagen an. Produkte mit Thermalwasser versorgen die sensible Haut zusätzlich mit Mineralien und Spurenelementen und können vor Irritationen und Rötungen schützen. Ob kühlendes Gel, Gelcreme oder klassische Augencreme: Für jeden Wunsch und jedes Hautbedürfnis gibt es besonders gut Verträgliches in Ihrem Sortiment. Die Verwendung von Augencreme sollte nicht nur tagsüber zur Pflegeroutine gehören, sondern auch vor dem Schlafengehen. Hier bieten sich für Haut ab Ende dreißig etwas reichhaltigere Produkte an, die in der Nacht ihr volles Wirkspektrum entfalten können und die Haut zusätzlich mit einer Extraportion an Lipiden versorgen.

Tränen – ein Zeichen von Trockenheit Klimaanlangen, Wind und Wetter können den Augen zu schaffen machen: Sie tränen immerzu. Ähnlich kann es aussehen, wenn auf bestimmte Inhaltsstoffe in Pflege und Make-up Allergie auslösende Inhaltsstoffe enthalten sind. Auch die Wechseljahre können die Augen zu Tränen reizen. Sehr häufig ist es auch die Arbeit vor einem Bildschirm. Empfehlen Sie Ihren Kunden die tägliche Verwendung von Augentropfen gegen trockene Augen. Bewährt zur Befeuchtung und Linderung von gereizten, tränenden Augen haben sich apothekenpflichtigen Produkte mit Hyaluronsäure, Euphrasia oder Dexpanthenol.

Empfehlen Sie zusätzlich auch hier ausreichendes Trinken. Ferner ist es sinnvoll, den Augen öfter mal eine kurze Bildschirmpause zu gönnen. Dazu Handinnenflächen aneinanderreiben, bis sie etwas warm geworden sind. Augen schließen und die warmen Handinnenflächen auf die geschlossenen Augen legen. Etwa zwanzig bis dreißig Sekunden halten, dann Augen ganz langsam wieder öffnen und nach Bedarf wiederholen. Eine prima Augenentspannung ist der Blick in die Ferne mit sehr häufigem Blinzen. Ebenso wie das Rollen der Augen in Form einer Acht. Solche kleinen Dinge können deutlich dazu beitragen, dass die Augen entspannter sind und weniger tränen.

Den Artikel finden Sie auch in der Sonderausgabe Apothekenkosmetik der PTA IN DER APOTHEKE ab Seite 42.

Kirsten Metternich von Wolff, freie Journalistin

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