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Umfrage/Arzneimitteltherapie

GUTE AUSSICHTEN FÜR APOTHEKEN

Die Bedeutung der öffentlichen Apotheken dürfte in den kommenden Jahren weiter steigen. Ihre Leistungen werden für die alternde Gesellschaft immer wichtiger.

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Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts für Handelsforschung im Auftrag der vier nordrhein-westfälischen Apothekerorganisationen, die Studienleiter Dr. Markus Preißner Anfang der Woche in Düsseldorf vorstellte. Die Ergebnisse der repräsentativen Untersuchung mit fast 1000 Befragten sind aus Sicht der Apotheker bemerkenswert gut.

Das gilt schon für die Ist-Situation, aber noch viel stärker für die Bewertung der Zukunft: «Mehr als zwei Drittel der Befragten erwarten, dass der Apotheker für die eigene Gesundheit immer wichtiger wird, weil ärztliche Leistungen immer weiter gekürzt werden», sagte Preißner. Die Apotheke sei für die Menschen ein Ort, an dem man sich viel Zeit für ihre individuellen Bedürfnisse nehme. Da hier Vertrauen eine große Rolle spiele, sei es naheliegend, dass vier von fünf Menschen in Deutschland eine oder mehrere Stammapotheken hätten. Bei Senioren sind es sogar mehr als 90 Prozent Stammkunden.

Weitgehend einig waren sich die Befragten darüber, was sie von Apotheken erwarten: Die Versorgung mit und die Beratung zu Arzneimitteln soll ganz klar im Mittelpunkt stehen. Das Nebensortiment mit seinen Pflege- und Gesundheitsprodukten spielt eine untergeordnete Rolle. Mit der Leistung in den Apotheken sind die Befragten zwar zufrieden, viele wünschen sich aber dennoch eine Ausweitung des Angebots. Wobei hier mit Gesundheits-Checks, Botendiensten Blutdruckmessung oder Vorbestellung von Arzneimitteln viele Angebote genannt wurden, die es bereits heute in den meisten Apotheken gibt.

Nicht unbedingt zu erwarten war der starke Wunsch der Befragten nach einer besseren Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern. So wünschen sich drei Viertel der Befragten, dass der Apotheker sie auf eine anstehende Rezeptverlängerung hinweist oder sich um diese sogar selbst bemüht. Gut die Hälfte würde es schätzen, wenn Apotheker regelmäßig Laborwerte und physiologische Parameter ermitteln und sie den Ärzten zur Verfügung stellten.

Für die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Babara Steffens ist die Studie ein deutliches Plädoyer für die wohnortnahe heilberufliche Apotheke. «Die Menschen wollen an erster Stelle kompetente Beratung», sagte Steffens als Gast der Pressekonferenz. Sie erwartet von den Apotheken weitere Anstrengungen, ihr Angebot noch auszubauen. Die Apotheken seien zwar heute bereits ein elementarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung, angesichts der demografischen Entwicklung dürften sie aber nicht so bleiben wie sie sind. Steffens: «Der Bedarf wird steigen, deshalb muss das Angebot auch wachsen.» Nach den Vorstellungen der Ministerin sollten sich die Apotheken noch stärker in der Prävention engagieren und intensiver mit den anderen Gesundheitsberufen zusammenarbeiten.

Die Initiatoren der Studie zeigten sich mit den Ergebnissen zufrieden. «Die Arzneimitteltherapie wird immer komplexer, deshalb wird der Rat der Apotheker immer wichtiger», sagte der Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis. Das Arzneimittel sei und bleibe die Grundlage der Arbeit in den Apotheken. In dieselbe Richtung argumentierte der Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, Lutz Engelen: «In Deutschland sterben deutlich mehr Menschen an falsch angewendeten Arzneimitteln als im Straßenverkehr. Die Arzneimittelversorgung braucht deshalb Leitplanken.»

Gemeinsam mit den Ärzten seien die Apotheker für die Sicherheit in der Arzneimittelversorgung verantwortlich. Die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, Gabriele Regina Overwiening machte deutlich, dass in den Apotheken die Arzneimitteltherapie und damit das Wohl der Patienten im Mittelpunkt stehen müsse. Quelle: dr/pharmazeutische-zeitung.de

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