Wer das Risiko einer späteren Demenz mindern möchte, sollte sich bereits im mittleren Lebensalter um einen optimal eingestellten Blutdruck kümmern. © Daisy-Daisy / iStock / Getty Images Plus

Hypertonie | Beta-Amyloide

GUT EINGESTELLTER BLUTDRUCK SCHÜTZT VOR DEMENZ

Zu hoher Blutdruck tut nicht weh – und doch ist es immens wichtig, ihn optimal einzustellen. Forscher haben nun entdeckt, dass Hypertonie sogar eine Demenz begünstigen kann.

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„Insight 46“ heißt die Studie, in der 5000 Briten des Jahresganges 1946 seit ihrem 36. Lebensjahr regelmäßig befragt und untersucht werden. Im Alter von 70 Jahren wurde bei 500 von ihnen sowohl eine Magnetresonanztomografie (MRT) als auch eine Positronenemissionstomografie (PET) durchgeführt. Dabei kann die PET sogenannte Beta-Amyloide nachweisen, welche eine Alzheimer-Erkrankung kennzeichnen. Das MRT diente wiederum dazu, die Bereiche des Gehirns zu messen, die im Alter bei einer Hirnatrophie abnehmen. Gleichzeitig wurde das Ausmaß der White Matter Lensions (WML) überprüft, die auch als „stumme Schlaganfälle“ bezeichnet werden: Diese Bereiche entstehen, wenn es zu Durchblutungsstörungen im Gehirn kommt. In geringem Maß führen sie zwar nicht zu Beschwerden – doch breiten sie sich aus, kann es zu Beeinträchtigungen der Kognition, einschließlich Ausfallerscheinungen und Demenz kommen. WML entstehen häufig aufgrund von langjährigen Hypertonien im Gehirn.

Das Forscherteam vom University College in London hat die Ergebnisse seiner Untersuchungen mit den früheren Blutdruckwerten der Teilnehmer in Verbindung gesetzt. Dabei stellte es fest, dass ein erhöhter Blutdruck im Alter von 53 Jahren und ein stärkerer Blutdruckanstieg im Alter zwischen 43 und 53 Jahren im MRT eine größere Ausdehnung der WML im Alter zwischen 69 und 71 Jahren zeigte.

War der Blutdruck aber schon im früheren Alter von 43 Jahren erhöht (fand der allmähliche Anstieg also schon im Alter zwischen 36 und 43 statt), konnte zudem ein kleineres Hirnvolumen im Alter um die 70 festgestellt werfen. Ebenso zeigten sich Auswirkungen auf das Volumen der beiden Hippocampi: Denn diese beiden Bereich des Gehirns sind in hohem Maße an der Gedächtnisbildung beteiligt.

Das Fazit der Forscher: Das Alter zwischen 36 und 53 Jahren stellt einen besonders wichtigen Lebensabschnitt in Bezug auf die Demenzentwicklung dar. Ein zu hoher Blutdruck während dieser Lebensphase kann zu Schäden führen, die im Alter eine Demenz begünstigen. Im Umkehrschluss könnte in diesem Lebensabschnitt mit einer optimalen Blutdruckkontrolle eine gute protektive Wirkung gegen eine spätere Demenz erzielt werden.

Die Ergebnisse sind insofern wichtig, dass eine gezielte Prävention von Demenz wegen der nicht vollständig geklärten Ursachen immer noch als schwierig gilt. Als Risikominderung gilt eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, niedrige Cholesterinwerte – und eben ein gut eingestellter Blutdruck.

Alexandra Regner,
PTA und Journalistin

Quelle: Apotheke adhoc

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